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Palantir Technologies – Größte Kursrakete aus S&P 500 hat astronomische Bewertung

05.06.2025 · von Egmond Haidt

Die Aktie der US-Softwarefirma war zwar nach der Veröffentlichung der Quartalszahlen kurz eingebrochen, anschließend schoss das Papier aber schnell wieder nach oben.

Die Kursentwicklung der Aktie von Palantir Technologies ist einfach sensationell. Gegenüber dem Stand von vor einem Jahr ist sie um 525 Prozent explodiert und hat damit den Zweitplatzierten im S&P 500, den Energie- und Windkraftspezialisten GE Vernova (Anstieg um 190 Prozent) meilenweit hinter sich gelassen. Investoren wetten darauf, dass das Geschäft von Palantir in den nächsten Jahren weiter boomen wird, weil gerade US-Behörden weiter massiv in die Lösungen investieren dürften.

Allerdings ist der Ruf des Unternehmens, zu dessen ersten Kunden die US-Geheimdienste CIA und FBI gehörten, nicht der allerbeste. Es wird häufig als „Datenkrake“ oder die größte digitale Überwachungsfirma der Welt kritisiert.

Palantir ist ein Softwareunternehmen, das Datenanalyse-Plattformen entwickelt. Sie helfen dem Staat und Unternehmen, große Datenmengen zu integrieren, zu analysieren und zu visualisieren. Zu den wichtigsten Kunden gehört das US-Verteidigungsministerium.

Laut einem Bericht der New York Times will zudem die US-Regierung unter Donald Trump den Datenaustausch zwischen Bundesbehörden deutlich ausweiten und setzt dabei offenbar verstärkt auf Technologie von Palantir. Demnach kommt die Plattform Foundry bereits bei mindestens vier US-Behörden zum Einsatz.

Starke Zahlen

Die Software von Palantir erfreut sich starker Nachfrage, wie die am 5. Mai veröffentlichten Ergebnisse zeigen. Im ersten Quartal stieg der Umsatz angeheizt durch die starke Nachfrage nach KI-Lösungen um 39 Prozent auf 883,9 Millionen Dollar. Das lag deutlich über den Schätzungen der Analysten von 863 Millionen Dollar.

Dabei sind die Einnahmen auf dem Heimatmarkt USA um 55 Prozent auf 628 Millionen Dollar geklettert und machen damit 71 Prozent der Konzernerlöse aus. Dabei sind die Erlöse mit US-Behörden um 45 Prozent auf 373 Millionen Dollar gestiegen. Zudem sind die Umsätze mit US-Unternehmen um 71 Prozent auf 255 Millionen Dollar nach oben geschossen.

Im Auslandsgeschäft (staatliche Behörden und Unternehmen) kletterten die Umsätze in Großbritannien um 42 Prozent auf 89,6 Millionen Dollar, während jene im Bereich „Rest der Welt“ aufgrund der Schwäche bei europäischen Unternehmen bei 165,7 Millionen Dollar stagnierten.

Dabei ist der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) auf Konzernebene um 72,5 Prozent auf 390,7 Millionen Dollar nach oben geschossen. Damit hat sich die Marge stark verbessert, von 36 auf 44 Prozent.

Zudem ist der bereinigte Gewinn je Aktie um 62,5 Prozent auf 0,13 Dollar gestiegen. Damit wurden die Erwartungen genau getroffen.

Schlussendlich ist der bereinigte Free Cashflow mit 370,4 Millionen Dollar auf das 2,5-Fache des Vorjahreswerts gestiegen.

Gleichzeitig erfreute sich die Firma im ersten Quartal 2025 vieler neuer Aufträge. So hat Palantir 139 Deals mit einem Volumen von mindestens 1 Million Dollar geschlossen, davon 51 Deals mit mindestens 5 Millionen Dollar sowie 31 Deals mit mindestens 10 Millionen Dollar.

Prognose angehoben

Bei der Präsentation der Ergebnisse zeigte sich Vorstandschef Alex Karp sehr zufrieden. Für das zweite Quartal stellte er einen Umsatz von 934 bis 938 Millionen Dollar in Aussicht. Dabei soll ein bereinigtes Ebit von 401 bis 405 Millionen Dollar erwirtschaftet werden.

Zudem schraubte Karp den Ausblick für das Gesamtjahr nach oben.

Dabei soll 2025 ein Konzernumsatz von 3,890 bis 3,902 Milliarden Dollar erzielt werden, statt der zuvor geplanten 3,741 bis 3,757 Milliarden Dollar. Die Mitte der neuen Spanne (3,896 Milliarden Dollar) bedeutet ein Wachstum von stattlichen 36 Prozent.

Dabei sollen die Einnahmen mit US-Unternehmen um mindestens 68 Prozent auf mehr als 1,178 Milliarden Dollar gesteigert werden. Bislang hatte Karp ein Plus von mindestens 54 Prozent auf mehr als 1,079 Milliarden Dollar vorhergesagt.

Zudem will der Vorstandschef nun auf Konzernebene ein bereinigtes Ebit zwischen 1,711 und 1,723 Milliarden Dollar erwirtschaften, statt der zuvor avisierten 1,556 bis 1,567 Milliarden Dollar.

Und schlussendlich schraubte Karp die Prognose für den bereinigten Free Cashflow auf 1,6 bis 1,8 Milliarden Dollar nach oben, statt der zuvor geplanten 1,5 bis 1,7 Milliarden Dollar.

Dennoch war die Aktie nach der Zahlenvorlage und trotz der Anhebung der Prognose kurz eingebrochen, weil meiner Meinung nach etliche Investoren vor dem Hintergrund der horrenden Bewertung Gewinne mitgenommen haben (siehe unten).

So sehen die Schätzungen aus

Analysten sagen für 2025 einen Umsatzanstieg um 36 Prozent auf 3,896 Milliarden Dollar vorher, womit Karps Prognose genau getroffen würde. Für 2026 gehen die Finanzprofis von einem Zuwachs um 29 Prozent auf 5,0 Milliarden Dollar aus. Damit würde sich das Wachstum nur leicht abschwächen.

Dabei soll das bereinigte Ebit 2025 um 52 Prozent auf 1,7 Milliarden Dollar nach oben schießen, gefolgt von einem Sprung um 30 Prozent auf 2,2 Milliarden Dollar für 2026. Damit würde die Marge zuerst von 39,4 auf 44,1 Prozent nach oben schießen, gefolgt von 44,5 Prozent für 2026.

Wie geht’s weiter mit der Aktie?

Nach dem Höhenflug notiert die Aktie in der Nähe des Rekordhochs. Damit liegt der Börsenwert bei 314,3 Milliarden Dollar. Abzüglich des Netto-Cash-Bestands von 5,4 Milliarden Dollar liegt der Enterprise Value (EV) bei 308,9 Milliarden Dollar.

Das entspricht dem 138,5-Fachen des von Analysten für 2026 vorhergesagten Ebit. Die astronomische Bewertung zeigt, welch gigantisches Wachstum in der Aktie eingepreist ist. Meiner Meinung nach gehen offenbar viele Investoren davon aus, dass Karp in den nächsten Quartalen die Schätzungen für 2025 weiter deutlich anheben wird und das im Jahresverlauf 2026 fortsetzen dürfte.

Und das 2026er-KGV liegt bei horrenden 176,7.

Trotz der astronomischen Bewertung könnte – nach einer jederzeit möglichen Korrektur - die Rekordfahrt der Palantir-Aktie meiner Meinung nach weitergehen. Denn Investoren könnten weiter darauf wetten, dass die Firma in den nächsten Quartalen weitere zahlreiche Aufträge gerade von US-Behörden bekommen könnte, woraufhin das Geschäft weiter boomen würde.

BNP Paribas bietet auf die Aktie von Palantir (A2QA4J) Mini Futures, Unlimited Turbos, Optionsscheine, Faktor Zertifikate und weitere Produkte an.

Egmond Haidt

Der Autor dieses Beitrags, Egmond Haidt, arbeitete nach seiner Bankausbildung und dem BWL-Studium ab 2000 als Redakteur bei BÖRSE ONLINE. Seit Juli 2013 ist der Finanzjournalist als Freiberufler tätig. Jeden Dienstag ab 18 Uhr analysiert er die neuesten Entwicklungen am Finanzmarkt in der Sendung Euer Egmond.

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