Werbemitteilung

Netflix – Sich unbeeindruckt zeigen von Strafzöllen

22.04.2025 · von Egmond Haidt

Der US-Streaminganbieter hat überzeugende Quartalszahlen vorgelegt. Das Management hat zudem die Jahresprognose bestätigt.

Mit Kursgewinnen hat die Netflix-Aktie auf die Veröffentlichung der Ergebnisse am Donnerstagabend, 17. April nach Börsenschluss in den USA reagiert, damit läuft das Papier in Richtung der Rekordhochs. Investoren honorieren damit nicht nur die guten Quartalszahlen, sondern gerade auch den Ausblick für das zweite Quartal.

Im ersten Quartal ist der Umsatz von Netlix um 12,5 Prozent auf 10,54 Milliarden Dollar gestiegen, währungsbereinigt stand ein Plus von 16 Prozent zu Buche. Damit sind die Schätzungen der Analysten von 10,50 Milliarden Dollar leicht übertroffen worden.

Für den Zuwachs sind laut dem Management der Anstieg der zahlenden Neukunden, sowie Preisanhebungen verantwortlich. Allerdings hat der Konzern – wie schon lange angekündigt - erstmals keine Daten zur Neukundenzahl veröffentlicht. Netflix hatte am 22. Januar die Preise in den USA, Kanada, Portugal und Argentinien angehoben.

Zudem ist der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) im ersten Quartal um 27 Prozent auf 3,35 Milliarden Dollar nach oben geschossen. Das lag weit über den Erwartungen von 3,0 Milliarden Dollar. Außerdem ist die Marge von 28,1 auf 31,7 Prozent geklettert, womit die Schätzungen von 28,6 Prozent deutlich übertroffen worden sind.

Der Gewinn je Aktie sprang um 25 Prozent auf 6,61 Dollar nach oben und lag damit weit über den Erwartungen von 5,68 Dollar.

Jahresprognose bestätigt

Bei der Zahlenvorlage zeigten sich die Co-Vorstandschefs Gregory K. Peters und Theodore A. Sarandos mit den Ergebnissen zufrieden. Zudem bestätigten sie die Jahresprognose.

Eine der ersten Fragen auf der Analystenkonferenz war, wie das Management die Konjunkturentwicklung einschätze und welche Folgen die Strafzölle auf das Geschäft hätten.

„Wir haben natürlich die Konsumentenstimmung genau im Blick und wie sich die Wirtschaft insgesamt entwickelt. Aber was wir derzeit beim Geschäftsbetrieb sehen, gibt es nichts Signifikantes festzustellen“, sagte K. Peters. Zudem komme dem Konzern zugute, dass er in den USA ein preiswertes werbeunterstütztes Abo von lediglich 7,99 Dollar anbiete.

Demnach soll im Gesamtjahr ein Umsatz zwischen 43,5 und 44,5 Milliarden Dollar erzielt werden. Die Annahmen basierten auf einem „gesunden“ Kundenwachstum, Preiserhöhungen für die Abos, sowie einer Verdopplung der Werbeeinnahmen. Aufgrund des aktuellen Dollareinbruchs entwickle sich der Erlös dabei über der Mitte der Spanne.

Zudem soll eine operative Marge von 29 Prozent erwirtschaftet werden, während ein Free Cashflow von 8 Milliarden Dollar angepeilt wird.

Für Begeisterung bei Investoren sorgte dabei der Ausblick auf das zweite Quartal. Demnach soll der Erlös um 15,4 Prozent auf 11,04 Milliarden Dollar zulegen (währungsbereinigt 17 Prozent), was eine Beschleunigung des Wachstums gegenüber dem Vorquartal bedeutet.

Dabei soll sich das Umsatzwachstum gerade in der Region USA/ Kanada beschleunigen, zumal die dortigen Preiserhöhungen diesmal das gesamte Quartal über durchschlagen werden. Zudem hat die Firma sofortige Preiserhöhungen für Frankreich angekündigt, die allerdings in den Schätzungen für das Gesamtjahr enthalten seien.

Außerdem soll die operative Marge auf Konzernebene im zweiten Quartal auf 33,3 Prozent verbessert werden, nach 27,2 Prozent im Vorjahreszeitraum.

So sehen die Schätzungen aus

Analysten prognostizieren für das Gesamtjahr 2025 einen Umsatzanstieg um 13,9 Prozent auf 44,4 Milliarden Dollar.

Zudem soll das Ebit um 25,7 Prozent auf 13,1 Milliarden Dollar nach oben schießen, womit die Marge vom Rekordhoch von 26,7 Prozent für 2024 auf sensationelle 29,5 Prozent zulegen würde.

Wie geht’s weiter mit der Aktie?

Nach dem Kursanstieg nach der Zahlenvorlage liegt der Börsenwert bei 420,4 Milliarden Dollar. Inklusive der Nettoschulden von 6,7 Milliarden Dollar liegt der Enterprise Value (EV) bei 427,1 Milliarden Dollar.

Das entspricht dem 32,7-Fachen des von Analysten für 2025 vorhergesagten Ebit. Das zeigt, welch enormes Wachstum in der Aktie eingepreist ist. Allerdings soll der Umsatz trotz des Risikos einer weltweiten Rezession deutlich steigen, während die operative Marge auf ein neues Rekordhoch klettern soll.

Und das KGV liegt bei herben 39,0.

Meiner Meinung nach könnte die Netflix-Aktie kurzfristig seitwärts tendieren. Zwar hat das Management auf der Analystenkonferenz die Sorgen der Investoren, dass eine aufgrund der Strafzölle schwache Weltwirtschaft das Geschäft des Streaminganbieters deutlich belasten könnte, erst einmal zerstreut.

Allerdings nimmt der Abwärtsdruck am US-Aktienmarkt insgesamt weiter zu, nachdem US-Präsident Donald Trump immer wieder eine Entlassung von Fed-Chef Jay Powell ins Spiel bringt. Dabei könnte es der Netflix-Aktie zusehends schwer fallen, sich dem Gegenwind am Gesamtmarkt entgegenzustemmen, zumal man auch die sehr hohe Bewertung des Unternehmens nicht aus den Augen verlieren sollte.

Gleichzeitig werden Investoren die US-Konjunkturdaten weiter genau im Auge haben, gerade jene zum Verbrauchervertrauen. Wenn es noch weiter kollabieren sollte, könnte das schlussendlich doch das Geschäft des Streaminganbieters beeinträchtigen, woraufhin das Papier nach unten drehen würde.

BNP Paribas bietet auf die Aktie von Netflix (US6411) Mini Futures, Unlimited Turbos, Optionsscheine, Faktor-Optionsscheine und weitere Produkte an.

Egmond Haidt

Der Autor dieses Beitrags, Egmond Haidt, arbeitete nach seiner Bankausbildung und dem BWL-Studium ab 2000 als Redakteur bei BÖRSE ONLINE. Seit Juli 2013 ist der Finanzjournalist als Freiberufler tätig. Jeden Dienstag ab 18 Uhr analysiert er die neuesten Entwicklungen am Finanzmarkt in der Sendung Euer Egmond.

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