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Eagle Materials – Schwächelnder US-Hausbaumarkt dämpft die Aussichten
Der US-Hersteller von Baumaterialien hat in den vergangenen Jahren immer neue Rekordgewinne erwirtschaftet. Zuletzt haben sich Investoren aber immer mehr Sorgen um die Perspektiven gemacht.
Mit überraschend schwachen Ergebnissen hat Eagle Materials das Rekord-Geschäftsjahr 2023/24 abgeschlossen, weshalb die Aktie nach der Zahlenvorlage am 21. Mai eingebrochen ist. Anschließend hat sich die Talfahrt fortgesetzt.
Der US-Hersteller von Baumaterialen produziert Zement, Beton und Zuschlagstoffe wie Sand und Kies ebenso wie Gipskartonplatten und Recyclingkarton.
Der Konzern hat im per März beendeten 4. Quartal des Fiskaljahres 2023/24 zwar den Umsatz um 1 Prozent auf 476,7 Millionen Dollar gesteigert. Das lag allerdings unter den Schätzungen der Analysten von 482,3 Millionen Dollar.
Zwar war der Erlös aus dem Zementverkauf vor allem dank deutlicher Preiserhöhungen kräftig gestiegen. Allerdings waren die Einnahmen aus dem Verkauf von Beton und Zuschlagstoffen, sowie mit Gipskartonplatten jeweils deutlich gesunken.
Wegen stark gestiegener Herstellkosten ist der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) auf Konzernebene um 10 Prozent auf 154,4 Millionen Dollar eingebrochen.
Einerseits hatte das schlechte Wetter im Januar und Anfang Februar das Ergebnis im Zementgeschäft belastet. Andererseits hatte die Firma die Zeit genutzt, um Wartungsarbeiten durchzuführen, was den Gewinn um zusätzliche 7 Millionen Dollar gedrückt hat.
Der Gewinn je Aktie brach um 20 Prozent auf 2,24 Dollar ein und lag damit weit unter den Erwartungen von 2,67 Dollar.
Wichtige Investitionen
Bei der Zahlenvorlage zeigte sich Vorstandschef Michael Haack mit den Ergebnissen dennoch zufrieden. Allerdings gab er keine Prognose ab.
Vielmehr konzentriert sich der Konzern weiterhin darauf, seine Produkte klimafreundlicher zu machen und dabei während der Produktion die hohen CO2-Emissionen deutlich zu senken.
Einerseits baut Eagle in einem Joint-Venture mit der US-Tochter des DAX-Konzerns Heidelberg Materials ein Werk für Hüttenzement in Houston, im US-Bundesstaat Texas. Es wird eine Kapazität von 500.000 Tonnen haben und soll die zunehmende Nachfrage in Texas bedienen.
Andererseits investiert Eagle 430 Millionen Dollar in die Erweiterung und Modernisierung seines Werks Mountain Cement im US-Bundesstaat Wyoming, wodurch die Kapazitäten um 500.000 Tonnen aufgestockt werden. Dabei sollen die Produktionskosten des Werks um rund 25 Prozent gesenkt werden, das Projekt soll in der zweiten Hälfte 2026 abgeschlossen werden.
Hoffnung auf Belebung des Hausbaumarktes
Zudem gab sich Haak zuversichtlich, dass das Umfeld im Fiskaljahr 2024/25 „solide“ bleiben werde. Schließlich gebe es große Infrastrukturprojekte in den USA, was die Nachfrage nach Zement beflügele. Für zusätzliche Impulse würde der Bau von Rechenzentren und Halbleiterfabriken sorgen.
Außerdem solle sich der Bau von Häusern und Wohnungen beleben, weil sich die Hypothekenzinsen stabilisieren würden und das Angebot an neuen Immobilien knapp sei. Gerade bei diesem Punkt hat sich die Lage zuletzt aber nicht aufgehellt, obwohl die Zinsen für 30-jährige Hypotheken seit etlichen Monaten bei rund 7,0 Prozent stagnieren.
Wo ist das Problem? Die extrem hohen Immobilienpreise. Ein neues Einfamilienhaus in den USA kostet derzeit mehr als 430.000 Dollar und damit rund 30 Prozent mehr als zum Beginn der Pandemie.
Damit ist der Kauf eines neuen Hauses (oder einer neuen Wohnung) für viele Amerikaner praktisch unerschwinglich, weshalb der Absatz neuer Häuser seit dem Frühjahr 2022 bei einer aufs Jahr hochgerechneten Monatsrate von rund 650.000 stagniert.
Solange es zu keinem kräftigen Einbruch bei den Hypothekenzinsen kommt, dürfte sich der Verkauf neuer Häuser kaum beleben, womit der Gegenwind für das Geschäft von Eagle Materials anhalten sollte. Diese Sorge könnte viele Investoren haben, schließlich ist das Papier seit der Zahlenvorlage auf Talfahrt.
Wie geht’s weiter mit der Aktie?
Analysten sagen für das im März endende Geschäftsjahr 2024/25 einen Umsatzanstieg um 7,1 Prozent auf knapp über 2,4 Milliarden Dollar vorher. 2025/26 soll es um 6,8 Prozent auf knapp unter 2,6 Milliarden Dollar nach oben gehen.
Dabei soll das bereinigte Ebitda 2024/25 um 9,4 Prozent auf 891,3 Millionen Dollar zulegen, gefolgt von einem Sprung auf 965,4 Millionen Dollar für 2025/26.
Zudem soll der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) auf 723,1 bzw. 790,3 Millionen Dollar nach oben springen, womit sich die operative Marge von ohnehin starken 29,9 auf 30,6 Prozent verbessern würde.
Der Börsenwert liegt bei 7,56 Milliarden Dollar. Inklusive der Nettoschulden von 1,07 Milliarden Dollar liegt der Enterprise Value (EV) bei rund 8,6 Milliarden Dollar.
Das entspricht dem 10,9-Fachen des von Analysten für 2025/26 vorhergesagten Ebit. Ich finde das ist trotz der hervorragenden operativen Marge eine ziemlich hohe Bewertung.
Und das 2025/26er-KGV liegt bei 13,5.
Umso mehr dürfte die Aktie in den nächsten Monaten von der Entwicklung der US-Hypothekenzinsen abhängen. Sollten sie aufgrund schwacher Konjunkturdaten einbrechen, könnte es zu einer deutlichen Erholung der Aktie von Eagle Materials kommen.
Wenn die Hypothekenzinsen allerdings nur allmählich sinken sollten, dürfte das Papier meiner Meinung nach erst einmal lediglich seitwärts tendieren.
BNP Paribas bietet auf die Aktie von Eagle Materials (A0BLQZ) neben Mini Futures und Unlimited Turbos an.
Egmond Haidt
Nach der Bankausbildung und dem BWL-Studium arbeitete er ab 2000 als Redakteur bei BÖRSE ONLINE. Seit Juli 2013 ist der Finanzjournalist als Freiberufler tätig. Jeden Dienstag ab 18 Uhr analysiert er die neuesten Entwicklungen am Finanzmarkt in der Sendung Euer Egmond.
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