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Advanced Micro Devices – Unsicherheit über China-Geschäft lässt Aktie einbrechen

06.08.2025 · von Egmond Haidt

Der weltweit zweitgrößte Hersteller von KI-Chips hat Quartalszahlen veröffentlicht. Wie geht es weiter mit dem Papier?

Mit einem deutlichen Kursrutsch reagierte die Aktie von Advanced Micro Devices auf die Vorlage der Quartalszahlen am Dienstagabend, dem 5. August, nach Börsenschluss in den USA. Investoren fanden in den Ergebnissen ein Haar in der Suppe, zudem sorgte ein Teil des Ausblicks für Verunsicherung.

Im zweiten Quartal hat Advanced Micro Devices (AMD) den Umsatz um 32 Prozent auf 7,69 Milliarden Dollar gesteigert, das lag deutlich über den Schätzungen der Analysten von 7,43 Milliarden Dollar.

Allerdings legte das für Investoren so wichtige Geschäft mit Chips für Rechenzentren um lediglich 14 Prozent auf 3,24 Milliarden Dollar zu, das lag gerade so im Rahmen der Erwartungen von 3,25 Milliarden Dollar. Dabei hatte die starke Nachfrage nach EPYC-Prozessoren den Ausfall der Lieferungen des AMD Instinct MI308-Chips nach China kompensiert.

Die US-Regierung hatte AMD im April verboten, die speziell für China entwickelten MI308-Chips dorthin zu exportieren, was bei AMD im zweiten Quartal für Abschreibungen von 800 Millionen Dollar auf Lagervorräte sorgte, während sich der Umsatzausfall im Gesamtjahr auf 1,5 Milliarden Dollar belaufen soll.

Auf der Analystenkonferenz sagte Vorstandschefin Lisa Su, dass daher der Umsatz aus dem KI-Geschäft im zweiten Quartal geschrumpft sei. Das hat Investoren nicht gerade begeistert.

Allerdings hat die US-Regierung im Juli eine Kehrtwende hingelegt und überprüft nun eine Lizenz, mit der der Konzern den Export nach China wieder aufnehmen könnte. Bislang liegt die Genehmigung der US-Regierung aber noch nicht vor.

Zudem ist die bereinigte Bruttomarge im zweiten Quartal von 53 auf 43 Prozent eingebrochen, ohne den China-Effekt wären es allerdings 54 Prozent gewesen.

Verunsicherung trotz guter Prognose

Vorstandschefin Lisa Su gab sich bei der Zahlenvorlage zufrieden und gab folgenden Ausblick ab: Der Umsatz soll im dritten Quartal 8,7 Milliarden Dollar (plus/minus 300 Millionen Dollar) erreichen. Die Mitte der Spanne bedeutet ein Wachstum von 28 Prozent und lag damit über den Erwartungen von 8,37 Milliarden Dollar. Dabei soll der Umsatz im KI-Geschäft diesmal steigen.

Zudem soll eine bereinigte Bruttomarge von rund 54 Prozent erwirtschaftet werden.

In der Umsatzprognose für das Quartal seien allerdings keine Erlöse aus dem China-Geschäft enthalten. Trotz mehrmaliger Nachfrage auf der Analystenkonferenz wollte sich Su nicht festlegen, wie hoch die Einnahmen aus China sein könnten. Noch liege die Genehmigung der US-Regierung nicht vor, und wenn sie schlussendlich komme, müsse die Produktion der MI 308-Chips erst hochgefahren werden, und es sei ja bereits Anfang August.

Umso mehr konzentriere sich der Konzern auf das Hochfahren der Produktion der MI350-KI-Chips, deren Volumenproduktion im Juni vorzeitig begonnen hat, sowie der nächsten Generation der KI-Chips MI400, die 2026 auf den Markt kommen sollen. Erstere sollen für deutliches Umsatzwachstum im zweiten Halbjahr 2025 sorgen.

„Mit Blick auf die Zukunft sehen wir einen klaren Weg, um unser KI-Geschäft auf jährliche Umsätze von zig Milliarden Dollar zu skalieren“, sagte Su. Allerdings wollte sie sich nicht festlegen, in welchem Zeitraum das erreicht werden könnte.

So sehen die Schätzungen aus

Analysten sagen für 2025 einen Anstieg des Konzernumsatzes um 25 Prozent auf 32,3 Milliarden Dollar vorher, 2026 soll es um 20 Prozent auf 38,6 Milliarden Dollar nach oben gehen.

Dabei soll der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) 2025 um 17 Prozent auf 7,2 Milliarden Dollar zulegen, gefolgt von einem Sprung um 54 Prozent auf 11,0 Milliarden Dollar für 2026. Damit würde die Marge zuerst von 23,8 auf 22,2 Prozent deutlich nachgeben, nur um 2026 auf 28,6 Prozent nach oben zu schießen.

Wie geht’s es weiter mit der Aktie

Nach dem Einbruch nach der Zahlenvorlage liegt der Börsenwert bei 263,5 Milliarden Dollar. Abzüglich des Netto-Cash-Bestands von 2,6 Milliarden Dollar liegt der Enterprise Value (EV) bei 260,9 Milliarden Dollar.

Das entspricht dem 23,7-Fachen des von Analysten für 2026 vorhergesagten Ebit. Die sehr hohe Bewertung zeigt, welch enormes Wachstum in der Aktie eingepreist ist, also wie groß die KI-Euphorie ist.

Und das 2026er-KGV liegt bei herben 27,6.

Meiner Meinung nach könnte die Aktie von Advanced Micro Devices kurzfristig unter Druck bleiben, bis Investoren die paar schlechten Nachrichten verdaut haben. Anschließend könnte das Papier aber wieder nach oben drehen, weil der KI-Hype weiterhin lebt, oder wenn AMD von der US-Regierung die Genehmigung für den Export der MI308-Chips nach China tatsächlich bekommen sollte.

In diesem Umfeld sind zudem die nächsten Quartalszahlen von Nvidia, die am 27. August veröffentlicht werden, von größter Bedeutung.

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Egmond Haidt

Der Autor dieses Beitrags, Egmond Haidt, arbeitete nach seiner Bankausbildung und dem BWL-Studium ab 2000 als Redakteur bei BÖRSE ONLINE. Seit Juli 2013 ist der Finanzjournalist als Freiberufler tätig. Jeden Dienstag ab 18 Uhr analysiert er die neuesten Entwicklungen am Finanzmarkt in der Sendung Euer Egmond.

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