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Airbnb – Viele Amerikaner sparen am Reisen

Das Wachstum des Onlineportals zur Buchung von Unterkünften hat sich erheblich abgeschwächt. Entsprechend schwach ist einmal mehr die Prognose ausgefallen.
Die Aktie von Airbnb hat sich in den vergangenen Wochen deutlich erholt. Verantwortlich dafür ist meiner Meinung nach die Hoffnung der Investoren auf kräftige Zinssenkungen der Fed in den nächsten Monaten und Quartalen. Sie sollen die US-Wirtschaft und damit auch das Geschäft von Airbnb ankurbeln.
Zuletzt hatte das Geschäft des Onlineportals zur Buchung von Unterkünften deutliche Bremsspuren gezeigt. Dabei hatte gerade der Ausblick von Vorstandschef Brian Chesky Investoren herb enttäuscht, woraufhin das Papier nach der Vorlage der Halbjahreszahlen am 6. August kräftig einbrach.
Im zweiten Quartal ist die Zahl der von Kunden gebuchten „Übernachtungen und Erfahrungen“ um lediglich 8,7 Prozent auf 125,1 Millionen gestiegen, das lag deutlich unter den Schätzungen der Analysten von 9,8 Prozent.
Damit war das Wachstum zudem genauso schwach wie im Vorquartal, was wiederum der schwächste Wert seit dem vierten Quartal 2020 war, als das Geschäft wegen der Corona-Pandemie um 39 Prozent eingebrochen war.
Inklusive leichter Preiserhöhungen ist der Wert der Buchungen im zweiten Quartal 2024 um lediglich 11 Prozent auf 21,2 Milliarden Dollar geklettert. Das war ebenfalls das geringste Wachstum seit Jahren.
Entsprechend sah es auch beim Umsatz aus. Er hat um lediglich 11 Prozent auf 2,75 Milliarden Dollar zugelegt. Das lag zwar leicht über den Erwartungen von 2,74 Milliarden Dollar, allerdings war es das schwächste Wachstum seit dem ersten Quartal 2021 (5 Prozent).
Zudem ist im zweiten Quartal 2024 der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um lediglich 9 Prozent auf 894 Millionen Dollar gestiegen. Damit stagnierte allerdings die Marge bei 33 Prozent.
Ursache dafür war, dass die Werbeausgaben prozentual deutlich stärker stiegen als der Umsatz, was die Marge gedrückt hat. Airbnb investiert verstärkt in seine Wachstumsmärkte, etwa Lateinamerika und Asien-Pazifik, um das Geschäft anzukurbeln. Das belastet allerdings zumindest kurzfristig die Marge, was Investoren überhaupt nicht gefällt.
Schwache Prognose
Der Ausblick zeigt, dass Chesky nicht von einer schnellen Belebung des Geschäfts ausgegangen ist. Das war zudem das dritte Quartal in Folge mit einer enttäuschenden Prognose.
Demnach soll der Umsatz im dritten Quartal lediglich 3,67 bis 3,73 Milliarden Dollar erreichen. Das wäre ein Anstieg um lediglich 8 bis 10 Prozent, womit sich das Wachstum weiter abschwächen würde. Das lag zudem deutlich unter den Erwartungen von 3,84 Milliarden Dollar.
Dabei soll der Zuwachs bei den Buchungen im Verhältnis zum Wert des Vorquartals weiter nachlassen, also unter den 9 Prozent für das zweite Quartal liegen. Analysten waren aber von einem Plus von 11 Prozent ausgegangen.
Zwar sollen die Geschäfte in Lateinamerika und Asien-Pazifik weiterhin am stärksten wachsen, „Allerdings sehen wir kürzere Buchungsfristen weltweit sowie einige Anzeichen für eine schwächere Nachfrage von US-Gästen“, schreibt der Konzern im Quartalsbericht.
Zudem soll das bereinigte Ebitda lediglich den Vorjahreswert erreichen, womit die Marge deutlich zurückgehen würde. Der Grund: Die Werbeausgaben sollen einmal mehr stärker steigen als der Umsatz, vor allem aufgrund der Investitionen in die Wachstumsmärkte.
Die Kombination aus einer weiteren Verlangsamung des Umsatzwachstums und gleichzeitig einem überproportional starken Anstieg der Werbeausgaben hat den Investoren absolut nicht gefallen.
Im Gesamtjahr 2024 will Chesky das bereinigte Ebitda weiterhin steigern und dabei eine Marge von mindestens 35 Prozent erwirtschaften. Allerdings wäre das ein Rückgang gegenüber dem 2023er-Wert von 36,8 Prozent.
So sehen die Schätzungen aus
Analysten prognostizieren für 2024 einen Umsatzanstieg um 11,1 Prozent auf 11,0 Milliarden Dollar. 2025 soll es um 10,2 Prozent auf 12,15 Milliarden Dollar nach oben gehen.
Dabei soll das bereinigte Ebitda 2024 um 6,8 Prozent auf 3,9 Milliarden Dollar zulegen, gefolgt von einem Plus von 11,5 Prozent auf 4,35 Milliarden Dollar für 2025. Damit würde die Marge zuerst deutlich auf 35,4 Prozent zurückgehen, um sich 2025 auf 35,8 Prozent zu erholen.
Zudem sagen die Finanzprofis beim bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) für 2024 einen Sprung nach oben um 60 Prozent auf 2,4 Milliarden Dollar vorher. Für 2025 wird dann ein Anstieg um 14,7 Prozent auf 2,78 Milliarden Dollar erwartet. Damit würde die bereinigte operative Marge zuerst auf 22,0 Prozent nach oben schießen, um 2025 sogar auf 22,9 Prozent zu klettern.
Allerdings zeigt die große Lücke zwischen bereinigtem Ebitda und bereinigtem Ebit, wie kapitalintensiv das Geschäft von Airbnb ist.
Wie geht’s weiter mit der Aktie?
Nachdem sich die Aktie deutlich erholt hat, liegt der Börsenwert bei 83,3 Milliarden Dollar. Inklusive des – laut meinen Berechnungen – Netto-Cash-Bestands von 9,3 Milliarden Dollar liegt der Enterprise Value (EV) bei 92,6 Milliarden Dollar.
Das entspricht dem 33,3-Fachen des von Analysten für 2025 prognostizierten Ebit. Das zeigt, welch horrend hohes Wachstum weiterhin in der Aktie eingepreist ist. Dabei soll sich das Umsatzwachstum in den nächsten Jahren weiter abschwächen, allerdings kann sich die bereinigte operative Marge mehr als sehen lassen.
Und das 2025er-KGV liegt bei herben 28,4.
Umso mehr kommt es darauf an, ob die Zinsen in den USA und im Rest der Welt nach dem zwischenzeitlichen Sprung nach oben wieder auf Talfahrt gehen. Sollten sie tatsächlich auf Talfahrt gehen, wovon ich ausgehe, sollte die Aktie von Airbnb trotz der meiner Meinung nach sehr hohen Bewertung allmählich weiter nach oben tendieren.
BNP Paribas bietet auf die Aktie von Airbnb (A2QG35) Mini Futures, Unlimited Turbos, Optionsscheine und Faktor-Optionsscheine an.
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