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Albertsons – Nach gescheitertem Übernahmeversuch soll neues Aktienrückkaufprogramm Investoren bei Laune halten

US-Gerichte haben den geplanten Zusammenschluss der zwei größten US-Supermarktketten Kroger und Albertsons vereitelt. Das sind für Letztere schlechte Nachrichten.
Schlechte Nachrichten kurz vor Weihnachten für die Aktionäre der zweitgrößten US-Supermarktkette Albertsons. Zwei US-Gerichte haben der Klage der US-Handelsbehörde FTC stattgegeben und den geplanten Zusammenschluss zwischen dem Branchenprimus Kroger und dem deutlich kleineren Konkurrenten Albertsons untersagt.
Daraufhin hat die Firma den Wettbewerber Kroger auf Schadensersatz verklagt und gleichzeitig das hauseigene Aktienrückkaufprogramm auf 2 Milliarden Dollar aufgestockt. Die Gerichte hatten sich der Einschätzung der Handelsbehörde angeschlossen, wonach ein Zusammenschluss den Wettbewerb verringert und damit für steigende Preise gesorgt sowie gleichzeitig die Stellung gewerkschaftlich organisierter Mitarbeiter verschlechtert hätte.
Nach dem gescheiterten Übernahmeversuch muss sich Albertsons unter Vorstandschef Vivek Sankaran wieder auf eine Zukunft als eigenständiges Unternehmen fokussieren. Dabei steht der Konzern vor großen Herausforderungen, wird doch der Wettbewerbsdruck nicht nur durch den Einzelhändler Walmart und die Warenhauskette Costco, sondern gerade auch durch Amazon immer größer.
Albertsons hatte zuletzt 2.267 Läden in 34 US-Bundesstaaten, die 1.726 Apotheken beheimateten, sowie 405 zugehörige Tankstellen, 22 Logistikzentren und 19 Werke.
Sorge um weitere Marktanteilsverluste
Im per 7. September beendeten zweiten Quartal des Fiskaljahrs 2024/25 war der Umsatz um lediglich 1,4 Prozent auf 18,55 Milliarden Dollar gestiegen. Flächenbereinigt stand ein Wachstum von 2,5 Prozent zu Buche.
Wachstumsmotoren waren das Online-Geschäft, das um 24 Prozent zugelegt hatte, und die Aktivitäten im Apothekengeschäft, die um 22,5 Prozent auf 2,1 Milliarden Dollar gewachsen sind. Hingegen stagnierte das Geschäft in praktisch allen anderen Bereichen von Lebensmitteln bis hin zu Kleidung, womit Albertsons einmal mehr Marktanteile verloren hat.
Allerdings haben das Online- und das Apothekengeschäft laut Sankaran jeweils niedrigere Margen als die anderen Geschäftsaktivitäten, während gleichzeitig die Kosten in vielen Bereichen deutlich gestiegen sind, gerade bei den Löhnen. Daher ist der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um 7,8 Prozent auf 900,6 Millionen Dollar gesunken, damit hat sich die Marge verschlechtert von 5,3 auf 4,9 Prozent.
Zudem ist der bereinigte Gewinn je Aktie um knapp 20 Prozent auf 0,51 Dollar eingebrochen.
Trübe Aussichten
Nachdem Sankaran das Scheitern des Zusammenschlusses bekanntgegeben hatte, hat er folgenden Ausblick angekündigt: Demnach soll der flächenbereinigte Umsatz im Fiskaljahr 2024/25 um lediglich 1,8 bis 2,2 Prozent steigen.
Zudem soll das Ebitda lediglich 3,90 bis 3,98 Milliarden Dollar erreichen. Das ist ein deutlicher Rückgang gegenüber dem Vorjahreswert von 4,32 Milliarden Dollar.
Zudem stellte der Vorstandschef einen bereinigten Gewinn je Aktie von nur 2,20 bis 2,30 Dollar in Aussicht, was einen Einbruch gegenüber dem Vorjahreswert von 2,88 Dollar bedeuten würde.
So sehen die Schätzungen aus
Analysten prognostizieren für das im Februar endende Fiskaljahr 2024/25 einen Umsatzanstieg um lediglich 1,8 Prozent auf 80,6 Milliarden Dollar. 2025/26 soll es um ebenfalls 1,8 Prozent auf 82,1 Milliarden Dollar nach oben gehen. Deutliches Wachstum sieht anders aus.
Zum Vergleich: Für Kroger wird für das im Februar endende Geschäftsjahr 2025/26 ein Erlös von 149,6 Milliarden Dollar vorhergesagt.
Hingegen soll das bereinigte Ebitda von Albertsons 2024/25 um 8,4 Prozent auf knapp 4,0 Milliarden Dollar sinken und 2025/26 auf diesem Niveau stagnieren.
Zudem soll der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) 2024/25 um 16,1 Prozent auf 2,1 Milliarden Dollar einbrechen, um 2025/26 auf diesem Niveau zu stagnieren. Damit würde sich die Marge zuerst auf nurmehr 2,6 Prozent verschlechtern, um 2025/26 auf diesem Wert zu bleiben. Die Zeiten, in denen die Firma Spitzenmargen von bis zu 4,3 Prozent erwirtschaftet hatte, liegen in weiter Ferne.
Wie geht’s weiter mit der Aktie
Wegen der schwachen Geschäftsentwicklung ist das Papier in die Nähe des Dreieinhalb-Jahres-Tiefs gesunken. Das Verbot des geplanten Zusammenschlusses mit Kroger war dann der nächste Tiefschlag.
Damit liegt der Börsenwert von Albertsons bei 10,7 Milliarden Dollar. Inklusive der Nettoschulden von 7,6 Milliarden Dollar liegt der Enterprise Value (EV) bei 18,3 Milliarden Dollar.
Das entspricht dem 8,6-Fachen des von Analysten für 2025/26 vorhergesagten Ebit. Ich finde, das ist eine völlig ausreichende Bewertung, zumal das „Wachstum“ des Umsatzes auf absehbare Zeit schwach und der Gewinn unter Druck bleiben soll.
Und das KGV liegt bei 8,1.
Meiner Meinung nach dürfte die Talfahrt der Albertsons-Aktie erst einmal weitergehen, denn die Sorgen der Investoren dürften zunehmen, dass die Firma gerade im wichtigen Lebensmittelgeschäft weitere Marktanteile verliert und gleichzeitig der Margendruck zunimmt. Umso mehr dürfte der Druck auf Sinkaran zunehmen, spätestens bei der Vorlage der Neun-Monats-Zahlen Ende Januar 2005 neue Maßnahmen zur Verbesserung der Geschäftsergebnisse vorzulegen.
BNP Paribas bietet auf die Aktie von Albertsons (A14YJM) Mini Futures und Unlimited Turbos an.
Egmond Haidt
Der Autor dieses Beitrags, Egmond Haidt, arbeitete nach seiner Bankausbildung und dem BWL-Studium ab 2000 als Redakteur bei BÖRSE ONLINE. Seit Juli 2013 ist der Finanzjournalist als Freiberufler tätig. Jeden Dienstag ab 18 Uhr analysiert er die neuesten Entwicklungen am Finanzmarkt in der Sendung Euer Egmond.
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