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Amazon – Plötzlich auf Gewinnmaschine getrimmt

Der weltgrößte Internethändler hat starke Quartalszahlen vorgelegt. Der Ausblick von Vorstandschef Andy Jassy hat zusätzlich für Begeisterung bei Investoren gesorgt.
Mit einem kräftigen Kurssprung nach oben hat die Amazon-Aktie auf die Vorlage der Quartalsergebnisse reagiert. Sie zeigen, wie enorm sich die Profitabilität innerhalb weniger Quartale aufgrund der kräftigen Kostensenkungen von Vorstandschef Andy Jassy verbessert hat. Und das soll noch längst nicht das Ende der Fahnenstange sein.
Amazon hat im dritten Quartal den Umsatz um 13 Prozent auf 143,1 Milliarden Dollar gesteigert. Das lag deutlich über den Schätzungen der Analysten von 141,56 Milliarden Dollar.
Für Erleichterung bei Investoren hat gerade die Entwicklung des Cloud-Geschäfts AWS gesorgt. Nachdem dessen Wachstumsraten beim Umsatz in den vergangenen Quartalen kräftig zurückgegangen waren, hat sich das Wachstum im dritten Quartal mit 12 Prozent auf 23,1 Milliarden Dollar auf dem Niveau des zweiten Quartals 2023 stabilisiert.
Allerdings ist der operative Gewinn von AWS, gemessen am Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit), gegenüber dem Vorjahr um 29,1 Prozent auf 7,0 Milliarden Dollar nach oben geschossen. Das hat nicht nur die Erwartungen von 5,7 Milliarden Dollar bei Weitem übertroffen, sondern war gleichzeitig auch ein Rekordwert. Damit ist zudem die operative Marge von AWS auf 30,3 Prozent nach oben gesprochen, das war der höchste Wert seit dem ersten Quartal 2022.
Zudem sind die Einnahmen aus dem Werbegeschäft um 25 Prozent auf 12,06 Milliarden Dollar gestiegen. Viele Unternehmen, die ihre Produkte über Amazon verkaufen, schalten auf der Plattform kräftig Werbung, um ihr Geschäft anzukurbeln – zur Freude von Amazon.
Zweithöchste operative Marge aller Zeiten
Aufgrund kräftiger Kostensenkungen in allen Bereichen ist zudem der operative Gewinn des Konzerns um sensationelle 343 Prozent auf den Rekord von 11,2 Milliarden Dollar nach oben geschossen. Damit hat sich die Marge dramatisch verbessert von 2,0 Prozent auf 7,8 Prozent – das ist das höchste Niveau seit dem Rekord des ersten Quartals 2021 (8,2 Prozent).
Für Amazon hat es sich ausgezahlt, dass das landesweite Logistiknetzwerk in den USA in 8 Regionen aufgeteilt worden ist. Das hat für kürzere Lieferwege, schnellere Lieferzeiten und damit niedrigere Kosten gesorgt. Und Jassy hat auf der Analystenkonferenz betont, dass die Kunden umso öfter ordern würden, je kürzer die Lieferzeiten seien.
Amazon ist enorm abhängig vom Heimatmarkt, steuerte die Region Nordamerika im dritten Quartal doch 61 Prozent der Konzernerlöse bei. 23 Prozent entfielen auf das Auslandsgeschäft und die restlichen 16 Prozent auf AWS.
Starker Ausblick
Die Prognose von Amazon kann sich meiner Meinung nach ebenfalls mehr als sehen lassen. So soll der Umsatz im vierten Quartal 160 bis 167 Milliarden Dollar erreichen, was einem Wachstum von 7 bis 12 Prozent entspricht.
Die Mitte der Spanne (163,5 Milliarden Dollar) lag zwar deutlich unter den Schätzungen der Analysten von 166,57 Milliarden Dollar. Das hat Investoren nach der Vorlage der starken Quartalszahlen aber nicht gestört.
Schließlich soll der operative Gewinn im laufenden Quartal 7 bis 11 Milliarden Dollar erreichen. Die Mitte der Spanne (9 Milliarden Dollar) lag über den Erwartungen von 8,71 Milliarden Euro.
Für Begeisterung bei Investoren sorgte zudem die Analystenkonferenz mit Jassy und Finanzchef Brian Olsavsky. So betonte Jassy, dass AWS zuletzt zahlreiche Deals abgeschlossen habe, die ab Oktober in Kraft treten und damit das Geschäft deutlich ankurbeln würden.
Außerdem werde das Thema generative KI in den nächsten Jahren zig Milliarden Dollar an Umsätzen in die Kasse von AWS spülen, so der Vorstandschef.
Olsavsky sagte, dass zwar viele Kunden in Nordamerika stark auf den Preis achten und sich bei Käufen zurückhalten würden. Allerdings gäbe es noch eine Menge Möglichkeiten, um die Profitabilität des dortigen Geschäftsbereichs zu verbessern.
Das war Musik in den Ohren der Investoren!
Wie geht’s weiter mit der Aktie?
Mit einem 2024er-KGV von 40,8 ist die Aktie meiner Meinung nach zwar sehr teuer. Allerdings sollte der bullische Ausblick von Vorstandschef Andy Jassy und die Aussicht auf eine kräftige Verbesserung des Gewinns im kommenden Jahr das Papier erst einmal beflügeln.
Zur Erinnerung: Laut den Schätzungen der Analysten soll Amazon im kommenden Jahr den Gewinn je Aktie um rund 40 Prozent steigern.
Ich gehe daher davon aus, dass die Erholung der Aktie in Richtung des 52-Wochen-Hochs von Mitte September erst einmal weitergehen sollte.
BNP Paribas bietet auf die Aktie von Amazon (906866) neben Zertifikaten, Mini Futures, Unlimited Turbos und Optionsscheinen auch Faktor Optionsscheine an.
Egmond Haidt
Der Autor dieses Beitrags, Egmond Haidt, arbeitete nach seiner Bankausbildung und dem BWL-Studium ab 2000 als Redakteur bei BÖRSE ONLINE. Seit Juli 2013 ist der Finanzjournalist als Freiberufler tätig. Jeden Dienstag ab 18 Uhr analysiert er die neuesten Entwicklungen am Finanzmarkt in der Sendung Euer Egmond.
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