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American Eagle Outfitters – Mit Tritt auf Ausgabenbremse auf das erwartet schwierige Konjunkturumfeld in den USA reagieren

03.08.2023 · von Egmond Haidt

Der US-Modekonzern American Eagle Outfitters hatte Ende Mai mit einer Gewinnwarnung Investoren geschockt. Nach einem kurzen Kurseinbruch ist die Aktie seitdem aber umso stärker nach oben geschossen.

Bemerkenswert widerstandsfähig hat sich die US-Wirtschaft in den vergangenen Monaten gezeigt. Während etliche Experten befürchtet hatten, dass die kräftigen Zinserhöhungen der Fed die hochverschuldete Wirtschaft stark belasten würden, ist das Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal um annualisiert 2,4 Prozent gewachsen.

Das lag deutlich über dem Konsens der Volkswirte von annualisiert 1,8 Prozent. Der annualisierte Wert wird errechnet, indem man die Veränderung gegenüber dem Vorquartal mit vier multipliziert.

Diese und eine Serie anderer besser als erwarteter US-Konjunkturdaten hat die Aktienmärkte insgesamt und damit auch Einzelwerte, wie jene von American Eagle Outfitters beflügelt. Der US-Konzern hat sich auf Mode für Jugendliche und junge Erwachsene, wie College-Studenten, fokussiert, und gute Ergebnisse für das erste Quartal vorgelegt.

Weil sich das Geschäft laut den Angaben von Vorstandschef Jay Schottenstein zum Beginn des zweiten Geschäftsquartals aber deutlich abgeschwächt hatte, hat er bei der Vorlage der Quartalszahlen am 24. Mai eine Gewinnwarnung abgegeben, woraufhin die Aktie kurz eingebrochen war. Anschließend ist sie aber umso kräftiger nach oben gedreht.

American Eagle Outfitters hat im per April beendeten ersten Quartal des Fiskaljahres 2023/24 den Umsatz um 2 Prozent auf 1,1 Mrd. Dollar gesteigert. Das war ein Rekordwert für das erste Quartal eines Geschäftsjahres.

Zwar waren die Umsätze der Marke American Eagle um 2 Prozent auf 671 Mio. Dollar gesunken. Hingegen waren die Erlöse der Marke Aerie um 12 Prozent auf 359 Mio. Dollar gestiegen. Arie war 2006 als Untermarke für Mädchen- und Damenunterwäsche gestartet, wegen des großen Erfolgs aber schnell auf zahlreiche andere Kategorien ausgeweitet worden und ist schon seit etlichen Jahren das zweite sehr erfolgreiche Standbein des Unternehmens.

Zum Ende des ersten Quartals besaß American Eagle Outfitters insgesamt 1.180 Filialen, wovon 867 auf die Marke American Eagle, 267 auf Aerie und die restlichen paar auf die Marke Todd Snyder.

Zudem ist im ersten Quartal der bereinigte operative Gewinn des Konzerns, gemessen am Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit), leicht gestiegen auf 44 Mio. Dollar, womit die Marge bei 4,1 Prozent lag.

Schwacher Ausblick

Schottenstein hat für das zweite Quartal 2023/24 einen Umsatzrückgang im unteren einstelligen Prozentbereich vorhergesagt, während der operative Gewinn 25 bis 35 Mio. Dollar erreichen soll.

Zudem hat der Vorstandschef für das Gesamtjahr 2023/24 einen Erlös angekündigt, der stagnieren oder im unteren einstelligen Prozentbereich zurückgehen soll. Dabei ist ein operativer Gewinn zwischen 250 bis 270 Mio. Dollar geplant, gegenüber 269 Mio. Dollar für 2022.

Der Jahresausblick hatte Investoren herb enttäuscht, hatte der Firmenlenker doch zuvor einen leichten Umsatzanstieg, sowie einen Profit von 270 bis 310 Mio. Dollar in Aussicht gestellt.

Die Analysten haben reagiert und sagen aktuell einen leichten Erlösrückgang auf 4,96 Mrd. Dollar vorher. Beim operativen Gewinn werden 259 Mio. Dollar erwartet, was praktisch die Mitte der Spanne von American Eagle Outfitters ist. Gleichzeitig soll der bereinigte Gewinn je Aktie laut den Finanzprofis leicht steigen auf 1,01 Dollar.

Wegen des erwartet schwierigen Konjunkturumfelds hat Schottenstein zudem angekündigt, seinen Fokus auf die Lagervorräte, Kostensenkungen und das Heben von Effizienzen zu legen. Im ersten Quartal waren die Vorräte bereits um 8 Prozent auf 625 Mio. Dollar abgebaut worden. Die Prognose für die Investitionen für das Gesamtjahr hat der Vorstandschef auf 150 bis 175 Mio. Dollar gesenkt, statt der zuvor avisierten 150 bis 190 Mio. Dollar.

Ziel sei es, die operative Marge zu verbessern und gleichzeitig profitables (Umsatz)Wachstum voranzutreiben. Als Wachstumsmotor sieht Schottenstein vor allem die Marke Aerie, deren Jahresumsatz zusehends die Marke von 2 Mrd. Dollar ins Visier nimmt, nach 1,5 Mrd. Dollar für 2022/23. Dabei setzt Schottenstein vor allem auf Unterwäsche, Loungewear (bequeme Kleidung zum Faulenzen), sowie Activewear (Fitness- und Sportkleidung).

Zudem will der Vorstandschef das profitable Wachstum bei der Marke American Eagle ankurbeln. Dabei setzt sie gerade auch auf Partnerschaften mit Influencern, wie dem TikTok-Star Alex Earl.

Dabei soll die Zahl der Filialen des Konzerns im Gesamtjahr gegenüber dem Vorjahr konstant bleiben, wobei 25 neue von Aerie eröffnet werden sollen, werden ähnlich viele von American Eagle geschlossen werden.

Sollten die überraschend guten US-Konjunkturdaten anhalten, könnte der Anstieg der Aktie kurzfristig weitergehen. Die nächsten Kursimpulse werden dann die Halbjahreszahlen liefern, die der Modekonzern üblicherweise Anfang September vorlegt.

BNP Paribas hat die Aktie von American Eagle Outfitters (897113) in die Palette der Basiswerte aufgenommen und bietet aktuell die ersten Mini Futures und Unlimited Turbos auf diesen neuen Basiswert an.

Egmond Haidt

Nach der Bankausbildung und dem BWL-Studium arbeitete er ab 2000 als Redakteur bei BÖRSE ONLINE. Seit Juli 2013 ist der Finanzjournalist als Freiberufler tätig. Jeden Dienstag ab 18 Uhr analysiert er die neuesten Entwicklungen am Finanzmarkt in der Sendung Euer Egmond.

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