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AngloGold Ashanti – Mit Kostensenkungen von Rekordfahrt des Goldpreises überdurchschnittlich profitieren
Der Vorstandschef des Goldförderers, Alberto Calderon, war im September 2021 angetreten, um die Wettbewerbsfähigkeit deutlich zu verbessern. Die Halbjahreszahlen zeigen, dass er auf dem richtigen Weg ist.
Nach einer kurzen Korrektur nimmt der Goldpreis wieder die Rekordhochs ins Visier. Verantwortlich dafür ist meiner Meinung nach eine Serie schwacher US-Konjunkturdaten, die Sorge vor einer heraufziehenden Rezession schüren.
Daher sind die Zinsen für 10-jährige US-Anleihen auf Talfahrt, während gleichzeig Investoren spekulieren, dass die Fed bei der nächsten Sitzung am 18. September den Leitzins um herbe 50 Basispunkte senken könnte.
Für zusätzlichen Rückenwind bei der Notierung des Edelmetalls sorgt der Rückgang des Dollar, gerade gegenüber dem japanischen Yen.
Dieses Umfeld kommt auch AngloGold Ashanti, einem der größten Goldförderer der Welt, sehr zugute. Der ehemals in Südafrika ansässige Konzern hat unter der Führung von Vorstandschef Alberto Calderon seinen Firmensitz nach Großbritannien verlegt und das Hauptquartier nach Denver, im US-Bundesstaat Colorado und inzwischen keine Aktivitäten mehr in Südafrika.
Zudem wurde die Erstnotiz am 25. September 2023 an die New York Stock Exchange verlegt. Damit will Calderon versuchen, den deutlichen Bewertungsabschlag gegenüber den führenden Unternehmen aus den USA und Kanada wettzumachen.
Glänzende Zahlen
Dass die Geschäfte gut laufen, haben die neuesten Zahlen gezeigt, die AngloGold am 6. August vorgelegt hat.
Im ersten Halbjahr ist die Goldförderung um 2 Prozent auf 1,254 Millionen Unzen gestiegen. Davon stammten 593.000 Unzen von den Töchtern aus Afrika, zudem steuerten die dortigen Joint Ventures 158.000 Unzen bei. Damit stammt also knapp 60 Prozent der Förderung von dem Kontinent. Außerdem entfielen 257.000 auf die Töchter in der Region „Americas“, sowie 246.000 auf jene in Australien.
Der Umsatz auf Konzernebene kletterte um 16,7 Prozent auf 2,55 Milliarden Dollar. Dabei erzielte das Unternehmen einen durchschnittlichen Preis von 2.183 Dollar je Unze – ein Plus von 14 Prozent.
Zudem sind die sogenannten All-in sustaining costs (AISC), also quasi die nachhaltigen Produktionskosten, aufgrund der erheblichen Kostensenkungen um lediglich 2 Prozent auf 1.589 Dollar je Unze gestiegen, was an geplanten höheren Erhaltungsinvestitionen lag.
Außerdem schoss der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um 65 Prozent auf 1,12 Milliarden Dollar nach oben, damit schoss die Marge auf stattliche 46 Prozent nach oben.
Dabei hat sich der Free Cashflow massiv verbessert. Diesmal hat das Unternehmen 206 Millionen Dollar an Cashflow generiert, nachdem im Vorjahreszeitraum noch ein negativer Cashflow von 205 Millionen Dollar verbucht worden war. Das ist also eine Verbesserung um rund 400 Millionen Dollar.
Dazu hat vor allem die Restrukturierung des Geschäfts in Brasilien beigetragen. Es hat nun einen Free Cashflow von 53 Millionen Dollar erwirtschaftet, nachdem im Vorjahreszeitraum noch ein negativer Cashflow von 140 Millionen Dollar zu Buche gestanden war.
Die Zahlen zum Free Cashflow auf Konzernebene würden zeigen, dass das Unternehmen dank kräftiger Kostensenkungen vom Anstieg des Goldpreises überproportional profitiert habe, also der Cashflow stärker gestiegen sei als der Umsatz, betonte Calderon auf der Analystenkonferenz.
Prognose bestätigt
Bei der Zahlenvorlage zeigte er sich mit den Ergebnissen sehr zufrieden und bestätigte die Prognose fürs Gesamtjahr 2024.
Demnach soll die Förderung 2,65 bis 2,85 Millionen Unzen erreichen. In der Mitte der Spanne entspricht das einem Anstieg von rund 4 Prozent gegenüber 2023.
Zudem sollen die AISC bei 1.500 bis 1.600 Dollar liegen. Die Mitte der Spanne liegt in der Nähe des Vorjahreswertes von 1.560 Dollar, womit es dem Konzern gelingen würde, die deutlich steigenden Kosten durch Einsparungen weitgehend zu kompensieren – eine beachtliche Leistung.
Außerdem peilt Calderon Investitionen von 1,13 bis 1,36 Milliarden Dollar an (2023: 1,127 Milliarden Dollar), wovon 850 bis 1.050 Millionen Dollar auf Erhaltungsinvestitionen entfallen.
Der Vorstandschef bekräftigte zudem die 2025er-Prognose.
Sie sieht einen Anstieg der Förderung auf 2,71 bis 2,91 Millionen Unzen vor. In der Mitte der Spanne bedeutet das einen Anstieg um rund 2 Prozent gegenüber der erwarteten Mitte für 2024.
Gleichzeitig sollen die AISC etwas gedrückt werden auf 1.475 bis 1.575 Dollar.
So sehen die Schätzungen aus
Analysten sagen für 2024 einen Umsatzanstieg um 25,6 Prozent auf 5,63 Milliarden Dollar vorher. 2025 soll es um 8,2 Prozent auf 6,09 Milliarden Dollar nach oben gehen.
Zudem soll das bereinigte Ebitda 2024 auf 2,53 Milliarden Dollar nach oben schießen, gefolgt von einem Sprung um 15,8 Prozent auf 2,94 Milliarden Dollar für 2025. Damit würde die Marge zuerst auf 45,0 Prozent nach oben schießen, um 2025 sogar auf 48,2 Prozent zu klettern.
Zudem soll der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) 2024 auf 1,62 Milliarden Dollar nach oben springen, gefolgt von 1,89 Milliarden Dollar für 2025.
Wie geht’s weiter mit der Aktie?
Der Börsenwert liegt bei 12,44 Milliarden Dollar. Inklusive der Nettoschulden von 1,3 Milliarden Dollar liegt der Enterprise Value bei rund 13,7 Milliarden Dollar.
Das entspricht lediglich dem 4,7-Fachen des von Analysten für 2025 vorhergesagten Ebitda, sowie lediglich dem 7,2-Fachen des erwarteten Ebit.
Die niedrige Bewertung zeigt, dass Investoren – trotz der kräftigen Rally seit Jahresanfang - die Geschäftsperspektiven zurückhaltend einschätzen und davon ausgehen, dass die guten Zeiten wahrscheinlich nicht lange anhalten werden.
Ich bin hingegen völlig anderer Meinung: ich gehe davon aus, dass der Goldpreis auf Rekordfahrt bleiben dürfte, während gleichzeitig Calderon das Unternehmen weiter auf Profitabilität – sprich Cashflow – trimmen dürfte. Vor dem Hintergrund sollte die Aktie weiter zügig in Richtung des Vier-Jahres-Hochs von 32,30 Dollar vom Juli 2020 laufen.
BNP Paribas bietet auf die Aktie von AngloGold Ashanti (A3EQAK) Mini Futures und Unlimited Turbos an.
Egmond Haidt
Nach der Bankausbildung und dem BWL-Studium arbeitete er ab 2000 als Redakteur bei BÖRSE ONLINE. Seit Juli 2013 ist der Finanzjournalist als Freiberufler tätig. Jeden Dienstag ab 18 Uhr analysiert er die neuesten Entwicklungen am Finanzmarkt in der Sendung Euer Egmond.
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