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AppLovin – Einstieg in neuen Bereich soll für anhaltend hohes Wachstumstempo sorgen

Die Aktie des Betreibers einer Plattform zur Vermarktung von mobilen Spiele-Apps ist eine Kursrakete. Ist das Ende der Fahnenstange absehbar?
Am 18. November ist die Aktie von AppLovin in den Nasdaq 100 aufgestiegen. Damit hat der Indexanbieter Nasdaq auf die Kursexplosion des Papiers in den vergangenen Monaten reagiert. Seit Jahresanfang steht ein Anstieg um astronomische 755 Prozent zu Buche.
Nach der Vorlage der Quartalszahlen am 6. November war die Aktie einmal mehr massiv nach oben geschossen. Der Grund: Investoren waren sowohl von den Ergebnissen als auch vom Ausblick von Vorstandschef Adam Foroughi euphorisiert.
AppLovin „betreibt eine Reihe von Tools für App-Entwickler und andere Unternehmen, um die Vermarktung und Monetarisierung ihrer Plattformen, Produkte oder Dienstleistungen zu automatisieren und zu optimieren, indem es die Platzierung verschiedener Arten von Werbung auf digitalen Objekten einschließlich mobiler Apps, Websites und angeschlossener TV-Geräte ermöglicht“, schreibt die Firma auf ihrer Homepage.
Im Mittelpunkt steht dabei vor allem der Bereich Gaming, oder anders ausgedrückt: Die Firma betreibt eine Plattform, die Entwicklern ermöglicht, ihre Spiele-Apps zu veröffentlichen und zu vermarkten, wobei AppLovin kräftig Einnahmen für das Vermitteln von Werbung generiert. AppLovin hat dabei auch eigene Spiele im Angebot, etwa „Wordscapes“, „Matchington Mansion“ oder „Game of War.“
Prächtige Zahlen
Im dritten Quartal ist der Umsatz von AppLovin um 39 Prozent auf 1,20 Milliarden Dollar gestiegen, das lag deutlich über den Schätzungen der Analysten von 1,13 Milliarden Dollar. Rund 70 Prozent der Konzernerlöse kamen aus dem obigen, boomenden Werbegeschäft. Es wird dadurch angekurbelt, dass sich die hauseigenen KI-Tools zügig selbst verbessern und zudem die Programmierer neue Tools entwickeln.
Die restlichen 30 Prozent stammen aus dem stagnierenden Bereich Apps. Dabei generiert die Firma Einnahmen entweder dann, wenn User In-App-Käufe tätigen, also während des Spielens virtuelle Güter kaufen, oder wenn Unternehmen Werbung in den Apps von AppLovin geschaltet haben.
Zudem ist der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) auf Konzernebene um 72 Prozent auf 722 Millionen Dollar nach oben geschossen. Damit hat sich die Marge weiter massiv verbessert, von 48,5 auf sensationelle 60,2 Prozent.
Der Gewinn je Aktie hat sich auf 1,25 Dollar mehr als vervierfacht, das lag weit über den Erwartungen von 0,92 Dollar.
Starke Prognose
Bei der Präsentation der Ergebnisse am 6. November gab sich Foroughi sehr zufrieden, und er gab einen prächtigen Ausblick ab.
Im vierten Quartal soll der Umsatz 1,24 bis 1,26 Milliarden Dollar erreichen. Die Mitte der Spanne bedeutet nicht nur ein Wachstum von 31 Prozent, sondern liegt auch über den Erwartungen von 1,18 Milliarden Dollar.
Zudem peilt der Firmenlenker ein bereinigtes Ebitda von 740 bis 760 Millionen Dollar an, die Mitte der Spanne bedeutet ein Plus von 58 Prozent sowie eine Marge von 60 Prozent.
Wegen des sprudelnden Cashflows hat das Management außerdem das Aktienrückkaufprogramm um 2 Milliarden Dollar aufgestockt, womit nun insgesamt 2,3 Milliarden Dollar zur Verfügung stehen.
Foroughi gab sich außerdem zuversichtlich, dass der Konzern den Umsatz langfristig um 20 bis 30 Prozent pro Jahr steigern könne. Das sei allein durch das wachsende Geschäft mit Werbung für mobile Spiele zu schaffen.
Um das Wachstum zusätzlich anzukurbeln, will der Firmenlenker nach dem Bereich Gaming nun auch in den Bereich Internethandel einsteigen. Die ersten Daten aus dem Segment seien vielversprechend, und Foroughi gab sich zuversichtlich, dass es im Jahr 2025 deutlich hochgefahren werden und damit Ergebnisbeiträge liefern könne.
So sehen die Schätzungen aus
Analysen prognostizieren für 2024 einen Umsatzanstieg um 40 Prozent auf 4,6 Milliarden Dollar. 2025 soll es um 21,7 Prozent auf 5,6 Milliarden Dollar nach oben gehen.
Dabei soll das bereinigte Ebitda 2024 um 75 Prozent auf 2,6 Milliarden Dollar nach oben schießen, gefolgt von einem Sprung um 30 Prozent auf 3,4 Milliarden Dollar für 2025.
Zudem soll der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) 2024 um 180 Prozent auf 1,8 Milliarden Dollar nach oben schießen. Für 2025 wird ein Sprung um knapp 40 Prozent auf 2,5 Milliarden Dollar vorhergesagt. Damit würde die Marge zuerst auf 39,6 Prozent nach oben schießen, um 2025 sogar sensationelle 45,1 Prozent zu erreichen.
Wie geht’s weiter mit der Aktie?
Im Verlauf der Rally ist der Börsenwert auf 120,5 Milliarden Dollar gestiegen. Inklusive der Nettoschulden von 2,9 Milliarden Dollar (per Ende September) liegt der Enterprise Value (EV) bei 123,4 Milliarden Dollar.
Das entspricht dem 48,9-Fachen des von Analysten für 2025 prognostizierten Ebit. Das zeigt, welch astronomisches Wachstum in der Aktie eingepreist ist, wenngleich sich das kräftige Umsatzwachstum und die hervorragende operative Marge mehr als sehen lassen können.
Trotz der extrem hohen Bewertung dürfte meiner Meinung nach die Rekordfahrt der Aktie allerdings weitergehen, weil ein Ende der Euphorie derzeit nicht absehbar ist.
BNP Paribas bietet auf die Aktie von AppLovin (A2QR0K) Mini Futures, Unlimited Turbos und Faktor Optionsscheine an.
Egmond Haidt
Der Autor dieses Beitrags, Egmond Haidt, arbeitete nach seiner Bankausbildung und dem BWL-Studium ab 2000 als Redakteur bei BÖRSE ONLINE. Seit Juli 2013 ist der Finanzjournalist als Freiberufler tätig. Jeden Dienstag ab 18 Uhr analysiert er die neuesten Entwicklungen am Finanzmarkt in der Sendung Euer Egmond.
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