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Arista Networks – KI-Hype treibt Aktie auf Rekordhochs

17.01.2024 · von Egmond Haidt

Der US-Cloud-Netzwerkausrüster erfreut sich kräftigen Wachstums. Vorstandschefin Jayshree Ullal ist auch für die kommenden Jahre zuversichtlich.

Die Investoren von Arista Networks warten gespannt auf Mitte Februar, wenn der Konzern üblicherweise die Geschäftszahlen für das Vorjahr vorlegt. Die Rally der Aktie auf immer neue Rekordhochs zeigt, wie euphorisch viele Anleger sind.

Sie setzen darauf, dass das Unternehmen erneut nicht nur gute Quartalsergebnisse vorlegen, sondern auch einen erfreulichen Ausblick abgeben wird. Damit ist der Investorentag vom 9. November, auf dem das Team um Vorstandschefin Jayshree Ullal mit der Mittelfristprognose kurz für Verunsicherung bei Analysten und Aktionären gesorgt hatte, vergessen (dazu gleich mehr). Vielmehr sorgen die florierenden Geschäfte für Zuversicht.

Arista Networks ist 2004 gegründet worden. Die Firma stellt Layer-3-Switches her, eine Kombination von Routern und Switches. Anwendungsbereiche der Komponenten sind Hochleistungscomputer in Rechenzentren.

Die größten Kunden von Arista sind Meta Platforms und der Cloud-Anbieter Microsoft. Laut Ullal steuerte Meta im Jahr 2022 26 Prozent der Konzernerlöse von Arista bei, 16 bis 17 Prozent entfielen auf Microsoft.

Zu den Konkurrenten von Arista gehören Cisco Systems und Juniper Networks, wobei Arista in den vergangenen Jahren im Bereich Switches für Hochgeschwindigkeitsrechenzentren gerade Cisco kräftig Marktanteile abgejagt hat.

Gute Quartalszahlen…

Arista Networks hat im dritten Quartal den Umsatz um 28,3 Prozent auf 1,51 Milliarden Dollar gesteigert. Das lag über den Schätzungen der Analysten von 1,48 Milliarden Dollar. Von den Erlösen entfielen rund 85 Prozent auf Produktumsätze, der Rest auf Dienstleistungen.

Für Rückenwind sorgte neben einer Verbesserung bei den Lieferketten auch eine starke Nachfrage von „normalen“ Unternehmenskunden (also außerhalb der Cloud-Anbieter) aus den Regionen EMEA (Europa, Naher Osten, Afrika), sowie aus Asien-Pazifik. Bei der Umsatzverteilung nach Regionen entfielen 78,5 Prozent auf die Region „Americas“, 11,5 Prozent auf EMEA und 10 Prozent auf Asien-Pazifik.

Zudem hat sich die bereinigte Bruttomarge auf Konzernebene von 61,2 Prozent auf 63,1 Prozent verbessert und die bereinigte operative Marge gemessen am Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 41,8 Prozent auf herbe 46,1 Prozent.

… und noch bessere Prognose

Neben den besser als erwarteten Quartalsergebnissen sorgte gerade der Ausblick für das vierte Quartal für Euphorie bei Investoren. Vorstandschefin Ullal hat einen Umsatz von 1,50 bis 1,55 Milliarden Dollar in Aussicht gestellt. Die Mitte der Spanne (1,525 Milliarden Dollar) lag deutlich über den Erwartungen von 1,47 Milliarden Dollar.

Für das Gesamtjahr 2023 bedeutet das ein Erlösplus von rund 33 Prozent, was die Firmenlenkerin entsprechend gefeiert hat.

Zudem soll im vierten Quartal eine bereinigte Bruttomarge von rund 63 Prozent und eine bereinigte operative Marge von rund 42 Prozent erwirtschaftet werden.

Investorentag schürt Wachstumssorgen

Wie oben geschrieben sorgte der Investorentag vom 9. November, also wenige Tage nach der Veröffentlichung der Neun-Monats-Zahlen vom 30. Oktober, kurz für etwas Verunsicherung bei Investoren.

Dabei hatte das Management für 2024 einen Umsatz von rund 6,5 Milliarden Dollar in Aussicht gestellt. Das bedeutet ein Wachstum von rund 11 Prozent, was im Rahmen der damaligen Schätzungen der Analysten lag.

Allerdings bedeutet es auch eine starke Verlangsamung des Wachstums gegenüber 2023, wofür Ullal wie oben geschrieben rund 33 Prozent in Aussicht gestellt hat. Außerdem soll es laut ihrer Aussage 2024 eine Abschwächung des Wachstums im Cloud-Bereich geben.

Zudem hat die Vorstandschefin ein Umsatzwachstum auf Konzernebene von durchschnittlich 15 Prozent pro Jahr für den Zeitraum 2022 bis 2027 prognostiziert. Das Problem dabei: Analysten hatten das erwartete Plus für 2023 und 2024 genommen und errechnet, dass das Wachstum nach 2024 damit auf rund 10 Prozent pro Jahr zurückgehen werde.

Das hatte anfangs für ein paar Gewinnmitnahmen gesorgt, anschließend ist das Papier aber im Rahmen der Rally am Gesamtmarkt wieder nach oben gedreht.

Dabei hatte das Management bestätigt, dass die ersten Pilotanwendungen für KI im Jahr 2024 an den Start gehen und 2025 deutlich zulegen sollen und in dem Jahr 750 Millionen Dollar an Umsätzen aus dem KI-Bereich generiert werden sollen.

Anfang Dezember hat dann Arista bekanntgegeben, dass Finanzchefin Ita Brennan im Februar 2024 von Chantelle Breithaupt abgelöst werden wird. Letztere bekleidet sei 25 Jahren Positionen im Finanzbereich und war bis Ende 2023 Finanzchefin der US-Softwarefirma Aspen Technology.

Wie geht’s weiter mit der Aktie?

Analysten prognostizieren für 2024 für Arista einen Umsatzanstieg um 12 Prozent gegenüber dem erwarteten 2023er-Wert auf 6,56 Milliarden Dollar, die Schätzungen sind seit 9. November also leicht gestiegen.

Der bereinigte operative Gewinn soll laut den aktuellen Schätzungen ähnlich stark auf knapp 2,8 Milliarden Dollar zulegen, womit die Marge minimal zurückgehen würde auf 42,7 Prozent.

Der Börsenwert liegt bei 78,4 Milliarden Dollar. Inklusive des Netto-Cash-Bestands von knapp 4,5 Milliarden Dollar liegt der Enterprise Value (EV) bei knapp über 73,9 Milliarden Dollar.

Das entspricht dem 26,4-fachen des erwarteten 2024er-Ebit. Das zeigt, welch enormes Wachstum in die Aktie eingepreist ist, selbst wenn man die hervorragende operative Marge berücksichtigt.

Und das KGV liegt bei herben 34,6.

In einem Umfeld, in dem der KI-Hype aber erst einmal weitergehen dürfte, und die Aktie von Nvidia von einem Rekordhoch zum nächsten klettert, während jene von Advanced Micro Devices die Spitzenwerte vom November 2021 ins Visier nimmt, sollte die hohe Bewertung von Arista für viele Investoren aber weiterhin keine Rolle spielen. Vielmehr sollte das Papier meiner Meinung nach die Rekordfahrt fortsetzen.

BNP Paribas bietet auf die Aktie von Arista Networks (A11099) neben Mini Futures auch Unlimited Turbos an.

Egmond Haidt

Nach der Bankausbildung und dem BWL-Studium arbeitete er ab 2000 als Redakteur bei BÖRSE ONLINE. Seit Juli 2013 ist der Finanzjournalist als Freiberufler tätig. Jeden Dienstag ab 18 Uhr analysiert er die neuesten Entwicklungen am Finanzmarkt in der Sendung Euer Egmond.

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