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Autoliv – Auf dem Weg zu mittelfristigem Margenziel ist Aktie auf Rekordfahrt
Der schwedisch-amerikanische Autozulieferer hat 2023 Rekordergebnisse erzielt. Vorstandschef Mikael Bratt hat für 2024 weiteres deutliches Wachstum in Aussicht gestellt.
„Mehr Leben retten“ lautet das Motto von Autoliv. Dieses Motto hat der weltweite Marktführer im Bereich passive Sicherheit im vergangenen Jahr erfolgreich umgesetzt und damit gut verdient. Das, die gute Prognose für 2024, sowie die soliden Aussichten für die nächsten Jahre honorieren Investoren, weshalb die Aktie auf Höhenflug ist.
Das Unternehmen ist 1953 in Schweden unter dem Namen Auto Service AB gegründet worden. 1956 wurde es zu einem der Pioniere beim Herstellen von Sitzgurten. 1968 wurde die Firma in Autoliv AB umbenannt. 1997 hat sie sich mit der amerikanischen Firma Morton ASP zusammengeschlossen und nannte sich daraufhin in Autoliv Inc. um.
Im Jahr 2023 erfreute sich der Konzern guter Geschäfte, wobei sich die Ergebnisse von Quartal zu Quartal schrittweise verbessert haben und das Jahr damit gut abgeschlossen worden ist.
Im vierten Quartal ist der Umsatz um 18 Prozent auf den Rekord von 2,75 Milliarden Dollar gestiegen. Organisch lag das Wachstum bei 16 Prozent, womit das Wachstum des weltweiten Marktes für Pkws und leichte Nutzfahrzeuge um 7 Prozentpunkte übertroffen worden ist. Verantwortlich dafür waren Preiserhöhungen, sowie die Einführung neuer Produkte.
Aufgrund des kräftigen Erlösanstiegs sowie der Kostensenkungen von Vorstandschef Mikael Bratt schoss der bereinigte operative Gewinn gemessen am Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) um 43 Prozent auf 334 Millionen Dollar nach oben – das lag deutlich über den Schätzungen der Analysten von 321 Millionen Dollar. Damit hat sich die Marge erheblich verbessert von 10,0 auf 12,1 Prozent.
Autoliv hatte im Juni 2023 ein Kostensenkungsprogramm angekündigt, womit die Mitarbeiterzahl außerhalb der Produktion um bis zu 2.000 abgebaut wird. Außerdem soll die Produktivität der Mitarbeiter in der Produktion derart verbessert werden, dass es einem Abbau von 6.000 Jobs entspricht.
In den Monaten Juli und Oktober wurden weitere Details dieser Maßnahmen bekanntgegeben. Nach deren vollständigen Umsetzung sollen sie für jährliche Einsparungen von 130 Millionen Dollar sorgen. Davon sollen rund 50 Millionen Dollar im Jahr 2024 realisiert werden, 2025 sollen sie auf rund 100 Millionen Dollar anwachsen.
Rekordergebnisse für 2023
Im Gesamtjahr 2023 legte der Erlös daher um 18 Prozent auf 10,48 Milliarden Dollar zu. Das Geschäft ist in 2 Bereiche aufgeteilt: Einerseits der Bereich „Airbags, Lenkräder und sonstiges“, der um 21 Prozent auf 7,06 Milliarden Dollar gewachsen ist. Andererseits verzeichnete der Bereich „Sitzgurte und sonstiges“ einen Erlösanstieg um 13 Prozent auf 3,42 Milliarden Dollar
Bei der Umsatzverteilung nach Regionen lag Asien mit 4,07 Milliarden Dollar an der Spitze, gefolgt von 3,53 Milliarden Dollar für die Region „Americas“, sowie 2,88 Milliarden Dollar für Europa.
Der bereinigte operative Gewinn des Konzerns kletterte um 54 Prozent auf 920 Millionen Dollar, womit sich die Marge von 6,8 auf 8,8 Prozent verbessert hat.
Bei der Zahlenvorlage am 26. Januar 2024 verwies Bratt darauf, dass der Konzernumsatz, der bereinigte operative Gewinn und der bereinigte Gewinn je Aktie (8,19 Dollar) neue Rekorde erreicht hätten, während der Cashflow aus dem operativen Geschäft auf 982 Millionen Dollar nach oben geschossen und damit „stark“ gewesen sei. Auch der operative Cashflow hatte damit einen neuen Spitzenwert erreicht.
Zudem habe der Auftragseingang mit Sicht auf die erwarteten Umsätze über die Laufzeit der Verträge den höchsten Wert seit 5 Jahren erreicht und unterfüttere damit die Position eines weltweiten Marktanteils von 45 Prozent. Dabei liegt der weltweite Anteil bei Airbags bei 47 Prozent, bei Sitzgurten bei 45 Prozent und bei Lenkrädern bei 40 Prozent.
45 Prozent des 2023er-Auftragseingang entfalle auf künftige E-Autos.
Der starke Auftragseingang soll 2024 für etliche Produkteinführen sorgen, gerade in China und Europa, und damit das Geschäft von Autoliv ankurbeln.
Aktionäre haben an den guten 2023er-Ergebnissen partizipiert, hat der Konzern doch im Gesamtjahr 352 Millionen Dollar für Aktienrückkäufe ausgegeben.
Überzeugender Ausblick
Der Firmenlenker hat eine überzeugende Prognose für 2024 abgegeben. Zwar soll der Markt für Pkws und leichte Nutzfahrzeuge um rund 1 Prozent schrumpfen. Dennoch soll der Umsatz von Autoliv organisch um rund 5 Prozent steigen.
Dazu soll beitragen, dass in neuen Fahrzeugen mehr Geld in Airbags und Sitzgurte investiert wird. Außerdem möchte Autoliv einmal mehr die Preise erhöhen, um die anhaltende Inflation, gerade die deutlich steigenden Löhne, an die Autohersteller weiterzugeben.
Zwar soll es aufgrund der Saisonalität die übliche Entwicklung der Profitabilität in den einzelnen Quartalen geben, weshalb die bereinigte operative Marge im ersten Quartal bei lediglich rund 7 Prozent liegen werde.
In den darauffolgenden Quartalen solle die Marge allerdings wieder schrittweise verbessert werden, womit sie im Gesamtjahr auf 10,5 Prozent zulegen soll. „Das bringt uns einen wichtigen Schritt weiter in Richtung unseres (mittelfristigen) Ziels einer bereinigten operativen Marge von 12 Prozent“, sagte Bratt.
Zudem soll der operative Cashflow auf 1,2 Milliarden Dollar steigen und damit einen neuen Rekord erreichen.
Wie geht’s weiter mit der Aktie?
Analysten prognostizieren für 2024 einen Umsatzanstieg um 5,4 Prozent auf 11,05 Milliarden Dollar.
Dabei soll das bereinigte Ebit um 27,6 Prozent auf 1,17 Milliarden Dollar nach oben schießen, womit sich die Marge kräftig verbessern würde auf 10,6 Prozent. Das liegt quasi genau an Bratts Prognose.
Der Börsenwert liegt bei 9,9 Milliarden Dollar. Inklusive der Nettoschulden von 1,37 Milliarden Dollar liegt der Enterprise Value (EV) damit bei 11,27 Milliarden Dollar.
Das entspricht dem 9,6-Fachen des von Analysten für 2024 vorhergesagten bereinigten Ebit. Das ist meiner Meinung nach nicht gerade günstig.
Zudem liegt das KGV auf Basis des bereinigten Gewinns je Aktie bei 12,4.
Meiner Meinung nach sollten die guten Geschäftsaussichten, gerade der erwartete deutliche Umsatzanstieg für 2024, sowie die deutliche Verbesserung der Marge allerdings dafür sorgen, dass die Aktie auf Rekordfahrt bleibt.
BNP Paribas bietet auf die Aktie von Autoliv (906892) neben Mini Futures auch Unlimited Turbos an.
Egmond Haidt
Nach der Bankausbildung und dem BWL-Studium arbeitete er ab 2000 als Redakteur bei BÖRSE ONLINE. Seit Juli 2013 ist der Finanzjournalist als Freiberufler tätig. Jeden Dienstag ab 18 Uhr analysiert er die neuesten Entwicklungen am Finanzmarkt in der Sendung Euer Egmond.
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