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Avis Budget – Nach Rekordfahrt stehen deutliche Herausforderungen bevor
Das US-Mietwagenunternehmen Avis Budget hat 2022 ein einmalig gutes Jahr erlebt. Das Management hat daher klar auf die deutlich steigenden Belastungen für 2023 hingewiesen und will umso flexibler bei der Flottenplanung reagieren.
Mit sensationellen Rekordergebnissen hat Avis Budget das Jahr 2022 abgeschlossen. Der Konzern ist mit seinen Töchtern, wie Avis und Budget, der drittgrößte Mietwagenanbieter in den USA, hinter der Hertz Corporation und Enterprise Holdings.
Avis Budget hatte während der Pandemie die Fahrzeugflotte stark verkleinert und profitierte 2022 umso mehr davon, dass viele Unternehmen verstärkt Fahrzeuge für Geschäftsreisen geordert haben, während sich auch das „normale“ Reisegeschäft deutlich belebt hat.
2022 hat daher das Unternehmen den Umsatz um 29 Prozent auf den Rekord von 12,0 Mrd. Dollar gesteigert. Das lag um 31 Prozent über dem ehemaligen Spitzenwert des Vor-Corona-Jahres 2019 (9,2 Mrd. Dollar).
Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) schoss 2022 um 71 Prozent auf den Rekord von 4,1 Mrd. Dollar nach oben, was mehr als das Fünffache des 2019er-Werts (788 Mio. Dollar) war. Knapp 90 Prozent des bereinigten Ebitda stammten im vergangenen Jahr aus der Region „Americas.“
Zum kräftigen Ergebnissprung trug auch bei, dass der Konzern gerade im vierten Quartal die rasant gestiegenen Preise für Gebrauchtfahrzeuge genutzt hat, um viele Autos mit hoher Kilometer-/ Meilenleistung über dem Buchwert zu verkaufen und stattdessen neue zu erwerben. Das hat den operativen Profit massiv nach oben getrieben.
Gegenwind aus zwei Seiten
Das Management um Vorstandschef Joseph A. Ferraro und Finanzchef Brian J. Choi will Investoren an den guten Geschäften teilhaben lassen und hat daher das Aktienrückkaufprogramm um 1 Mrd. Dollar aufgestockt. Auf der Analystenkonferenz machte die Firmenleitung allerdings deutlich, dass unklar sei, wieviel davon im laufenden Jahr ausgegeben werde, das hänge von der Geschäftsentwicklung ab.
Der Konzern gebe weiterhin keine Prognose für das Gesamtjahr ab, stehe 2023 allerdings vor etlichen Herausforderungen, weshalb es umso wichtiger sei, die Größe der Flotte genau zu steuern. Im Zweifelsfall wolle das Unternehmen lieber auf Umsatz verzichten, anstatt unvermietete Fahrzeuge auf dem Hof stehen zu haben.
Zwar halte die gute Nachfrage von Firmenkunden und aus dem Reisegeschäft an. Allerdings würden einerseits nach dem kräftigen Kauf neuer Fahrzeuge die Abschreibungen 2023 deutlich steigen. Sie hätten laut Finanzchef Choi im vierten Quartal in der Region „Americas“ im hohen 200-Millionen-Dollar-Bereich gelegen und würden im laufenden Jahr auf 300 bis 320 Mio. Dollar pro Quartal klettern. Außerdem werde es diesmal auch nicht annähernd so große Gewinne durch den Verkauf von Fahrzeugen geben wie 2022.
Andererseits würden laut Choi die deutlich gestiegenen Zinsen durchschlagen. Sie wären in der Region „Americas“ vom dritten auf das vierte Quartal 2022 von 62 Dollar pro Fahrzeug pro Monat auf 73 Dollar gestiegen. Im Gesamtjahr 2023 soll der Wert laut Choi auf knapp 100 Dollar pro Monat klettern. Steigende Abschreibungen und deutlich höhere Zinszahlungen bedeuten zwangsläufig spürbar zunehmende Kosten, zumal das Unternehmen im vierten Quartal durchschnittlich knapp 470.000 Fahrzeuge in der Region „Americas“ betrieben hat, inklusive jener im Auslandsgeschäft waren es insgesamt knapp 650.000.
Die Folge dieser Aussichten: Zwar prognostizieren Analysten für 2023 einen stabilen Umsatz für Avis Budget. Allerdings soll das Ebitda um mehr als die Hälfte auf rund 1,9 Mrd. Dollar einbrechen. Für 2024 sagen die Finanzprofis einen weiteren Rückgang auf 1,75 Mrd. Dollar vorher. Beim bereinigten Gewinn je Aktie soll es ähnlich stark abwärtsgehen, von 58,05 Dollar für 2022 über 27,61 Dollar für 2023 auf 23,88 Dollar für 2024.
Vor diesem Hintergrund kann das Management nur hoffen, dass im laufenden Jahr eine Rezession in den USA ausbleibt, weil ansonsten die Umsatzseite unter Druck kommen würde. Trotz dieser Perspektive hat die Aktie in den vergangenen Monaten immer mal wieder einen Angriff nach oben gestartet. Umso mehr kommt es beim Traden auf das Timing an.
BNP Paribas hat die Aktie von Avis Budget (A0KEE9) in die Palette der Basiswerte aufgenommen und bietet aktuell die ersten Mini Futures und Unlimited Turbos auf diesen neuen Basiswert an.
Egmond Haidt
Nach der Bankausbildung und dem BWL-Studium arbeitete er ab 2000 als Redakteur bei BÖRSE ONLINE. Seit Juli 2013 ist der Finanzjournalist als Freiberufler tätig. Jeden Dienstag ab 18 Uhr analysiert er die neuesten Entwicklungen am Finanzmarkt in der Sendung Euer Egmond.
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