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Bath & Body Works – Investoren stecken schwachen Ausblick schnell weg
Die US-amerikanische Parfümeriekette bekommt die Kaufzurückhaltung der Kunden zu spüren. Allerdings setzen Investoren auf eine baldige Besserung.
Mit einem Kurseinbruch um fast 10 Prozent hatte die Aktie von Bath & Body Works am 29. Februar auf die Vorlage der Quartalszahlen reagiert. Zwar waren die Ergebnisse für das abgelaufene Quartal etwas besser als erwartet. Umso mehr hatte die Prognose von Vorstandschefin Gina Boswell Investoren enttäuscht.
Nachdem sich der Kursrückgang in den darauffolgenden Tagen ausgeweitet hatte, ist das Papier anschließend umso kräftiger nach oben gedreht und auf das höchste Niveau seit Mai 2022 geklettert, ehe die Aktie zuletzt deutlich nachgegeben hat.
Der US-Konzern verkauft Hygiene- und Parfümerieprodukte, wie Körperpflegeprodukte, Seifen, Parfüm, Lotionen, Lippenstifte und ähnliche Kosmetikprodukte, sowie Duftkerzen, Raumdüfte und Desinfektionsmittel.
Besser als erwartete Zahlen
Im per 3. Februar 2024 beendeten 4. Quartal des Geschäftsjahres 2023/24 ist der Umsatz um 0,8 Prozent auf 2,91 Milliarden Dollar gestiegen, wobei die zusätzliche 14. Woche den Erlös um rund 80 Millionen Dollar nach oben getrieben hat. Das lag über den Schätzungen der Analysten von 2,84 Milliarden Dollar.
Auf vergleichbarer 13-Wochen-Basis stand allerdings ein Rückgang um 2,0 Prozent zu Buche, was an der schwachen Nachfrage außerhalb des Weihnachtsgeschäfts lag. Dabei hatte die Firma die Preise um 2 Prozent angehoben und damit stärker als jeweils in den vorherigen 3 Quartalen.
Der mit weitem Abstand wichtigste Umsatz- und Gewinnlieferant sind die eigenen Läden in den USA und Kanada, deren Erlös im vierten Quartal um 4 Prozent auf 2,16 Milliarden Dollar gestiegen ist. Zum Quartalsende betrieb der Konzern 1.850 eigene Filialen, davon 1.739 in den USA, sowie 111 in Kanada. Zudem gab es 485 Läden im Ausland, die von Franchise-Nehmern betrieben wurden.
Hingegen sind die Einnahmen im Onlinehandel in den USA und Kanada um 8 Prozent auf 656 Millionen Dollar gesunken. Zudem sind die Umsätze im Auslandsgeschäft um 1 Prozent auf 94 Millionen Dollar zurückgegangen.
Aufgrund der Preiserhöhungen sowie deutlicher Kostensenkungen ist allerdings der operative Gewinn, gemessen am Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) um 6,6 Prozent auf 696 Millionen Dollar gestiegen. Damit hat sich die Marge von ohnehin starken 22,6 auf stattliche 23,9 Prozent verbessert.
Der Konzern hat zudem das Kostensenkungsprogramm von 200 auf 250 Millionen Dollar aufgestockt. 2023/24 hatte der Konzern Einsparungen von rund 150 Millionen Dollar erreicht und damit das ursprüngliche Ziel von 100 Millionen Dollar bei Weitem übertroffen.
Im Fiskaljahr 2024/25 sollen die restlichen rund 100 Millionen Dollar realisiert werden, vor allem bei Transportkosten, bei den Lohnkosten in den Filialen, durch die Optimierung in den Call Centern, sowie bei den Ausgaben fürs Home Office.
Der bereinigte Gewinn je Aktie kletterte im 4. Quartal um 10,7 Prozent auf 2,06 Dollar und übertraf damit die Erwartungen von 1,87 Dollar deutlich.
Schwacher Ausblick
Bei der Präsentation der Ergebnisse für 2023/24 zeigte sich Vorstandschefin Boswell zufrieden. Allerdings betonte sie, dass das Umfeld weiterhin schwierig sei und sich Kunden mit Käufen zurückhalten würden, wobei Boswell mehrfach von einer „Normalisierung“ des Geschäfts mit Kerzen sprach, während auch jenes mit Desinfektionsmitteln gedämpft sei.
Für das Fiskaljahr 2024/25 hat Boswell daher einen Umsatz in Aussicht gestellt, der gegenüber dem Vorjahr stagnieren oder um bis zu 3 Prozent sinken werde. Dabei sollen die Preise leicht angehoben werden. Analysten hatten allerdings mit einem Erlösanstieg um 1,3 Prozent gerechnet.
Zudem soll der Gewinn je Aktie lediglich 3,00 bis 3,35 Dollar erreichen, gegenüber dem bereinigten Vorjahreswert von 3,27 Dollar. Dabei soll der Gewinn je Aktie durch Aktienrückkäufe von rund 300 Millionen Dollar gestützt werden, nachdem der Konzern zuletzt ein neues Aktienrückkaufprogramm von 500 Millionen Dollar aufgelegt hatte. Die Prognose lag deutlich unter den Erwartungen von 3,35 Dollar.
Hoffen auf das 2. Halbjahr
Laut der Firmenchefin soll der Erlös im 1. Halbjahr des Fiskaljahres sinken, hingegen im 2. Halbjahr aufgrund einer erwarteten Geschäftsbelebung steigen.
Für das 1. Quartal hat Boswell einen Umsatzrückgang um 2,0 bis 4,5 Prozent vorhergesagt. Dabei sollen die Preise stabil gehalten werden.
Umso mehr hat sich Boswell auf der Analystenkonferenz auf die Wachstumstreiber fokussiert. So sollen unter anderem neue, innovative Produkte das Geschäft ebenso ankurbeln, wie eine bessere, sprich personalisierte Kundenansprache der rund 37 Millionen aktiven Mitglieder des hauseigenen Bonusprogramms. Deren Zahl ist im Jahresvergleich um mehr als 30 Prozent gestiegen.
Große Erwartungen hat Boswell zudem an das Geschäft mit Produkten für Männer, gerade bei Körperpflegeprodukten. Chancen sieht Boswell auch bei Lippen- und Wäscheprodukten.
Bei den Investitionen peilt die Vorstandschefin für das Gesamtjahr 300 bis 325 Millionen Dollar an. Dennoch soll ein Free Cashflow von stattlichen 675 bis 775 Millionen Dollar erwirtschaftet werden, gegenüber 656 Millionen Dollar für 2023/24.
Neben den Investitionen in das Geschäft und den Kostensenkungen fokussiere sich das Management auf den weiteren Schuldenabbau, sowie an die Weitergabe von Cash an die Aktionäre über Dividenden und Aktienrückkäufe. Schließlich lagen die Nettoschulden zuletzt bei herben 3,3 Milliarden Dollar.
Langfristig strebt Boswell einen Jahresumsatz von 10 Milliarden Dollar, sowie eine operative Marge von rund 20 Prozent an. 2023/24 war die Marge von 18,2 auf 17,3 Prozent gesunken.
Wie geht’s weiter mit der Aktie?
Analysten haben ihre Schätzungen angepasst und prognostizieren nun für 2024/25 einen Umsatzrückgang um 0,5 Prozent auf knapp 7,4 Milliarden Dollar, womit die Schätzungen der Finanzprofis am oberen Rand von Boswells Prognose liegen.
Das Ebit soll um 0,4 Prozent auf 1,28 Milliarden Dollar sinken, womit die Marge allerdings stabil bleiben würde.
Der Börsenwert liegt bei 10,5 Milliarden Dollar. Inklusive der Nettoschulden von 3,3 Milliarden Dollar liegt der Enterprise Value (EV) bei 13,8 Milliarden Dollar.
Das entspricht dem 10,8-Fachen des für 2024/25 von Analysten vorhergesagten Ebit. Damit ist meiner Meinung nach eine Menge Wachstum in der Aktie eingepreist, wenngleich die starke operative Marge das etwas relativiert.
Und das 2024/25er-KGV liegt bei 14,20. Dabei sagen Analysten einen Gewinn je Aktie von 3,28 Dollar vorher, womit er praktisch stabil gegenüber dem bereinigten Vorjahreswert wäre.
Nach der Rally der vergangenen Monate ist es zuletzt zwar zu deutlichen Gewinnmitnahmen bei der Aktie von Bath & Body Works gekommen. Wenn sich allerdings die Konjunkturaussichten in den USA mit Blick auf die Präsidentschaftswahl am 5. November weiter aufhellen sollten, und Investoren damit auf eine Belebung der US-Konjunktur setzen sollten, dürfte das Papier von Bath & Body Works meiner Meinung nach bald wieder nach oben drehen.
BNP Paribas bietet auf die Aktie von Bath & Body Works (A3CWHH) Mini Futures an.
Egmond Haidt
Nach der Bankausbildung und dem BWL-Studium arbeitete er ab 2000 als Redakteur bei BÖRSE ONLINE. Seit Juli 2013 ist der Finanzjournalist als Freiberufler tätig. Jeden Dienstag ab 18 Uhr analysiert er die neuesten Entwicklungen am Finanzmarkt in der Sendung Euer Egmond.
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