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Bellring Brands – Prognoseanhebung gibt Aktie Energieschub

12.08.2024 · von Egmond Haidt

Der US-Anbieter von Protein-Shakes hat starke Zahlen vorgelegt, woraufhin sich das Papier kräftig erholt hat. Allerdings bekommt das Unternehmen von einer anderen Seite Gegenwind.

Für viele Menschen weltweit wird eine gesunde Ernährung immer wichtiger, dabei setzen viele Verbraucher verstärkt auf eine proteinreiche Ernährung. Von diesem Trend profitiert der US-Anbieter von Protein-Shakes, -pulver und -ernährungsriegeln, Bellring Brands, erheblich und ist in den vergangenen Jahren deutlich gewachsen.

Die gute Geschäftsentwicklung hat sich zuletzt fortgesetzt. Dabei ist der Umsatz im per Juni beendeten dritten Quartal des Fiskaljahres 2023/24 um 15,6 Prozent auf 515,4 Millionen Dollar gestiegen. Das lag leicht über den Schätzungen der Analysten von 506,8 Millionen Dollar.

Dabei brummte das Geschäft der Marke Premier Protein, sie produziert Protein-Shakes und -pulver, -cerealien und -Pancakes. Allerdings schrumpften die Erlöse der Marke Dymatize, die Produkte für Sporternährung herstellt, etwas. Das sei laut dem Management auf verstärkten Wettbewerbsdruck zurückzuführen.

Zudem ist der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) auf Konzernebene um 37,5 Prozent auf 119,5 Millionen Dollar nach oben geschossen. Damit hat sich die Marge deutlich verbessert von 19,5 auf 23,2 Prozent.

Der bereinigte Gewinn je Aktie sprang sogar um knapp 60 Prozent auf 0,54 Dollar nach oben. Das lag deutlich über den Erwartungen von 0,44 Dollar.

Die Nettoschulden lagen bei 776 Millionen Dollar. Das entsprach dem 1,8-Fachen des Ebitda der vorherigen 4 Quartale.

Prognose angehoben

Bei der Zahlenvorlage am 5. August zeigte sich Vorstandschefin Darcy Davenport zufrieden. Aufgrund der zuletzt erfreulichen Geschäftsentwicklung und der Zuversicht auf anhaltend gute Geschäfte schraubte sie den Ausblick für das Fiskaljahr 2023/24 nach oben, woraufhin die Aktie nach dem vorherigen Einbruch (siehe unten) nach oben geschossen ist.

Zudem habe sich der Konzern zuletzt neue Lieferkapazitäten gesichert. Das ermögliche es, die Lagervorräte bei Kunden und die hauseigenen aufzustocken. Außerdem wolle der Konzern mit verschiedenen Packungs- und Flaschengrößen den Umsatz weiter ankurbeln.

Demnach soll der Erlös im laufenden Fiskaljahr 1,96 bis 2,00 Milliarden Dollar erreichen, statt der zuvor geplanten 1,93 bis 1,99 Milliarden Dollar. Die neue Prognose bedeute ein Wachstum von 18 bis 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Zudem soll das bereinigte Ebitda auf 430 bis 440 Millionen Dollar zulegen, gegenüber den zuvor avisierten 400 bis 420 Millionen Dollar. Ersteres bedeute einen Zuwachs um stattliche 27 bis 30 Prozent, zudem sei das in der Mitte der Spanne eine Marge von 20 Prozent.

Für Begeisterung bei Investoren sorgte außerdem, dass Davenport erstmals einen kleinen Ausblick zum Umsatz auf das Fiskaljahr 2024/25 gab. Demnach soll er ein Wachstum am oberen Rand des langfristigen Ziels von 10 bis 12 Prozent erreichen.

So sehen die Schätzungen aus

Analysten prognostizieren für 2023/24 einen Umsatzanstieg um 18,8 Prozent auf 1,98 Milliarden Dollar, das entspricht genau der Mitte der Spanne von Davenports Prognose. 2024/25 soll es um 11,6 Prozent auf 2,2 Milliarden Dollar nach oben gehen.

Beim bereinigten Ebitda wird für 2023/24 ein Sprung auf 435,3 Millionen Dollar vorhergesagt, was ebenfalls der Mitte der Spanne entspricht. Für 2024/25 prognostizieren die Finanzprofis allerdings einen Anstieg um lediglich 6,7 Prozent auf 464,5 Millionen Dollar.

Und die Schätzungen für den bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) sehen wie folgt aus: zuerst ein Sprung auf 389,3 Millionen Dollar für 2023/24, gefolgt von einem Anstieg um 8,2 Prozent auf 421,2 Millionen Dollar für 2024/25

Der Börsenwert liegt bei 7,05 Milliarden Dollar. Inklusive der Nettoschulden von 776 Millionen Dollar liegt der Enterprise Value bei 7,83 Milliarden Dollar.

Das entspricht dem 18,6-Fachen des von Analysten für 2024/25 vorhergesagten Ebit und zeigt, welch enormes Wachstum in der Aktie eingepreist ist.

Und das KGV auf Basis der Gewinnschätzungen für 2024/25 liegt bei herben 25,9.

Wie geht’s weiter mit der Aktie?

Nachdem die Aktie zwischen Jahresanfang und Mitte 2024 in einem Seitwärtstrend war, und dabei im März mit rund 61,50 Dollar ein Rekordhoch markiert hatte, ist sie ab Anfang Juli nach unten gedreht und anschließend eingebrochen und hatte gegen Ende Juli bei 49 Dollar ein Acht-Monats-Tiefs markiert.

Verantwortlich für den zwischenzeitlichen Kurseinbruch ist meiner Meinung nach die zunehmende Sorge zahlreicher Investoren, dass viele US-Verbraucher die hohe Inflation und die hohen Zinsen zusehends zu spüren bekommen und daher auf die Ausgabenbremse treten.

Dieses Umfeld könnte auch Unternehmen wie Bellring Brands belasten, zumal zuletzt sogar Sorgen vor einer möglichen US-Rezession hochgekocht sind.

Umso mehr dürfte die Aktie von Bellring Brands in den nächsten Wochen von der Entwicklung der US-Konjunkturdaten abhängen. Sollten sie etwas besser sein als erwartet, dürfte sich der Gesamtmarkt weiter erholen und damit auch das Papier des US-Herstellers von Protein-Shakes nach etwas weiter oben tendieren.

Allerdings gehe ich davon aus, dass die US-Daten in den nächsten Wochen zusehends schlechter werden, woraufhin erneut Sorgen vor einer möglichen Rezession hochkochen könnten. In dem Szenario dürfte der jüngste Kurssprung der Aktie von Bellrings Brands nach oben nur von kurzer Dauer sein und sie bald wieder nach unten drehen und die Acht-Monats-Tiefs ins Visier nehmen.

Dann würde die Energie aus den guten Zahlen und der Prognoseanhebung schnell verpuffen.

BNP Paribas bietet auf die Aktie von Bellring Brands (A3DGED) Mini Futures und Unlimited Turbos an.

Egmond Haidt

Nach der Bankausbildung und dem BWL-Studium arbeitete er ab 2000 als Redakteur bei BÖRSE ONLINE. Seit Juli 2013 ist der Finanzjournalist als Freiberufler tätig. Jeden Dienstag ab 18 Uhr analysiert er die neuesten Entwicklungen am Finanzmarkt in der Sendung Euer Egmond.

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