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Broadcom – Aussicht für KI-Geschäft für 2027 euphorisiert Investoren

Der US-Chipkonzern hat gemischte Quartalszahlen vorgelegt. Umso begeisterter waren Investoren vom Mittelfristausblick von Vorstandschef Hock Tan.
Auf Rekordhochs ist die Broadcom-Aktie nach der Vorlage der Quartalszahlen am Donnerstagabend, dem 12. Dezember, nach oben geschossen. Die Aktie hat damit innerhalb eines Tages knapp 25 Prozent zugelegt, womit der Börsenwert um mehr als 200 Milliarden Dollar auf den Rekord von 1,05 Billionen Dollar gestiegen ist. Seit Jahresanfang hat sich der Kurs damit etwas mehr als verdoppelt. Die Quartalsergebnisse bestätigen, dass das Geschäft stark vom Thema KI profitiert, zudem hat Vorstandschef Hock Tan mit dem Ausblick auf 2027 Anleger begeistert.
Im per 3. November beendeten vierten Quartal des Fiskaljahrs 2023/24 ist der Umsatz um 51 Prozent auf 14,05 Milliarden Dollar nach oben geschossen. Das lag allerdings leicht unter den Schätzungen der Analysten von 14,07 Milliarden Dollar. Bereinigt um die 69 Milliarden Dollar schwere Übernahme von VMware im November 2023 belief sich das organische Wachstum auf 11 Prozent.
Dabei stieg der Erlös im Chipgeschäft im vierten Quartal 2023/24 um 12 Prozent auf 8,2 Milliarden Dollar. In diesem Bereich schoss der Umsatz mit kundenspezifischen KI-Chips (KI-Akzeleratoren und Netzwerktechnik) um 150 Prozent auf 3,7 Milliarden Dollar nach oben. Hingegen sanken die Einnahmen mit Nicht-KI-Chips um 23 Prozent auf 4,5 Milliarden Dollar.
Zudem hat sich der Umsatz im zweiten Geschäftsbereich, Infrastruktur-Software, annähernd verdreifacht, auf 5,8 Milliarden Dollar. Grund war die Übernahme von VMware.
Auf Konzernebene legte der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um 50 Prozent auf 9,1 Milliarden Dollar zu. Allerdings hat die Marge leicht nachgegeben, von 65,1 auf 64,7 Prozent, was aber immer noch ein hervorragender Wert ist.
Zudem stieg der bereinigte Gewinn je Aktie um 28 Prozent auf 1,42 Dollar, womit die Erwartungen von 1,39 Dollar leicht übertroffen wurden.
Vorstandschef Tan wies zudem stolz darauf hin, dass die KI-Erlöse im Fiskaljahr 2023/24 um 220 Prozent auf 12,2 Milliarden Dollar nach oben geschossen seien.
Kurzfristausblick im Rahmen der Erwartungen
Die Prognose für das erste Quartal 2024/25 kann sich ebenfalls sehen lassen. Der Umsatz soll um 22 Prozent auf rund 14,6 Milliarden Dollar zulegen. Das lag im Rahmen der Erwartungen von 14,55 Milliarden Dollar.
Dabei sollen die Erlöse im Chipgeschäft um 10 Prozent auf 8,1 Milliarden Dollar steigen. Wachstumsmotor sollen erneut die KI-Chips sein, deren Einnahmen um 65 Prozent auf 3,8 Milliarden Dollar nach oben schießen sollen. Hingegen sollen die Einnahmen mit Nicht-KI-Chips im mittleren 10er-Prozent-Bereich zurückgehen.
Außerdem soll der Umsatz im Bereich Infrastruktur-Software um 41 Prozent auf 6,5 Milliarden Dollar steigen.
Der Firmenlenker strebt auf Konzernebene eine bereinigte Ebitda-Marge von 66 Prozent an, womit sie sich gegenüber dem vierten Quartal 2023/24 noch etwas verbessern würde.
Mittelfristaussicht sorgt für Euphorie
Für Begeisterung bei Investoren dürfte aber vor allem die Aussicht auf das Fiskaljahr 2026/27 gesorgt haben. Laut Tan dürften die drei Hyperscaler-Kunden (großer Cloud-Service-Anbieter) von Broadcom in diesem Jahr einen Bedarf an KI-Chips (KI-Akzeleratoren und Netzwerktechnik) von insgesamt 60 bis 90 Milliarden Dollar haben, den Broadcom mit seinen Produkten bedienen könne. Von dieser Nachfrage will sich die Chipfirma ein schönes Stück abschneiden.
„Unsere Chancen in den nächsten 3 Jahren bei KI sind massiv“, sagte der Vorstandschef. Das Potenzial für das Fiskaljahr 2024/25 sieht er bei 15 bis 20 Milliarden Dollar.
Laut Tan hat Broadcom zudem zwei weitere Hyperscaler als Kunden gewonnen. Je nachdem, wie sich die KI-Nachfrage bei ihnen entwickele, kämen mögliche Erlöse auf das obige Potenzial obendrauf.
So sehen die Schätzungen aus
Analysten prognostizieren für das Fiskaljahr 2024/25 einen Umsatzanstieg um 19 Prozent auf 61,3 Milliarden Dollar.
Dabei soll das bereinigte Ebitda um 25 Prozent auf 39,8 Milliarden Dollar nach oben schießen.
Zudem soll der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) um 21 Prozent auf 37,2 Milliarden Dollar zulegen. Damit würde die Marge von 59,6 auf 60,8 Prozent steigen.
Wie geht’s weiter mit der Aktie?
Im Zuge der Rekordfahrt ist der Börsenwert – wie oben geschrieben – auf 1,05 Billionen Dollar gestiegen. Inklusive der Nettoschulden von 58,2 Milliarden Dollar liegt der Enterprise Value (EV) bei rund 1,1 Milliarden Dollar.
Das entspricht dem 29,8-Fachen des von Analysten für 2024/25 vorhergesagten Ebit und zeigt, welch enormes Wachstum in der Aktie eingepreist ist. Allerdings können sich das wie erwartet gute Umsatzwachstum und die hohe Marge mehr als sehen lassen.
Und das KGV liegt bei herben 36,7.
Meiner Meinung nach dürfte die Rekordfahrt der Broadcom-Aktie trotz der sehr hohen Bewertung erst einmal weitergehen. Für Rückenwind sollte dabei weiterhin der KI-Hype sorgen.
BNP Paribas bietet auf die Aktie von Broadcom (A2JG9Z) Mini Futures, Unlimited Turbos, klassische Optionsscheine und Faktor Optionsscheine an.
Egmond Haidt
Der Autor dieses Beitrags, Egmond Haidt, arbeitete nach seiner Bankausbildung und dem BWL-Studium ab 2000 als Redakteur bei BÖRSE ONLINE. Seit Juli 2013 ist der Finanzjournalist als Freiberufler tätig. Jeden Dienstag ab 18 Uhr analysiert er die neuesten Entwicklungen am Finanzmarkt in der Sendung Euer Egmond.
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