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BXP – Sinkende Zinsen sorgen für Rally-Modus bei der Aktie
Der US-Vermieter von Büroimmobilien stemmt sich gegen das schwierige Umfeld in der Branche. Vorstandschef Owen D. Thomas hat die Prognose angehoben.
Das Umfeld für die Besitzer von US-Gewerbeimmobilien war in den vergangenen Jahren so schlecht wie schon lange nicht mehr. Einerseits hatten während der Corona-Pandemie viele Arbeitnehmer im Home Office gearbeitet, woraufhin es enorme Leerstände bei den Büroflächen gab.
Andererseits hatte die Fed mit ihren kräftigen Zinserhöhungen die Hypothekenzinsen stark nach oben getrieben, was viele hochverschuldete Vermieter von Gewerbeimmobilien wie Büroflächen oder Einzelhandelszentren vor enorme Probleme gestellt hat. Dabei sind die Preise für die Immobilien nach unten gerauscht.
Dieses Szenario spiegeln die Quartalszahlen von BXP wider. Dabei hat sich das Geschäft im zweiten Quartal gegenüber dem Vorquartal leicht belebt.
Der Konzern hat am 1. Juli seinen Firmennamen von Boston Properties zu BXP geändert, um zu zeigen, dass sich das Geschäft von Boston aus auf insgesamt sechs wichtige Regionen ausgeweitet hatte – Los Angeles, New York, San Francisco, Seattle und Washington.
Dabei fokussiert sich BXP vor allem auf den Premium-Bereich, also hochwertige Büros, die entsprechend hohe Mieten abwerfen. Zuletzt besaß das Unternehmen 186 Immobilien mit einer Mietfläche von umgerechnet knapp 5 Millionen Quadratmetern.
Die Firma ist ein Real Estate Investment Trust (REIT) und schüttet daher praktisch den gesamten Gewinn als Dividende an die Aktionäre aus.
Besser als erwartete Ergebnisse
Im zweiten Quartal ist der Umsatz von BXP um 4,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 850,5 Millionen Dollar gestiegen.
Allerdings ist die Vermietungsquote gegenüber dem Vorjahr von 88,3 auf 87,1 Prozent zurückgegangen, weil etliche Mietverträge ausgelaufen sind.
Zwar war das Geschäft beispielsweise in New York stark, gerade mit Finanzunternehmen und Juristen, allerdings blieb das Geschäft mit dem Technologiesektor und dem Bereich Life Sciences weiterhin unter dem Niveau von vor der Pandemie.
Zudem ist der Gewinn je Aktie um 22,7 Prozent auf 0,51 Dollar eingebrochen.
Außerdem sind die sogenannten Funds from Operations (FFO) um 4,8 Prozent auf 1,77 Dollar je Aktie gesunken. Die FFO – eine für Analysten und Investoren sehr wichtige Kennzahl – spiegeln wider, wie viel Cashflow im operativen Geschäft erwirtschaftet wird.
Die FFO werden berechnet, indem man zum Gewinn unterm Strich die Abschreibungen auf die Immobilien hinzuzählt und zudem den Gewinn beziehungsweise Verlust aus dem Verkauf von Immobilien berücksichtigt.
Prognose angehoben
Bei der Zahlenvorlage am 30. Juli zeigte sich Vorstandschef Owen D. Thomas mit den Ergebnissen dennoch zufrieden, zumal der Konzern 73 Mietverträge für eine Mietfläche von umgerechnet rund 120.775 Quadratmetern – das sei ein Anstieg um 41 Prozent gegenüber dem Vorjahr – und einer durchschnittlichen Mietdauer von 9,0 Jahren abgeschlossen habe.
Für das dritte Quartal hat er einen Gewinn je Aktie von 0,54 bis 0,56 Dollar sowie FFO von 1,80 bis 1,8 Dollar je Aktie in Aussicht gestellt.
Zudem schraubte der Vorstandschef die Prognose für den Gewinn je Aktie für das Gesamtjahr auf 2,08 bis 2,14 Dollar nach oben, jene für den FFO auf 7,09 bis 7,15 Dollar. In der Mitte der Spanne bedeutet das eine Anhebung um jeweils 0,08 Dollar. Grund seien geringere Zinsausgaben als erwartet und dass das Geschäft besser laufe als geplant.
Zwei Faktoren sorgen für Zuversicht
Auf der Analystenkonferenz betonte Thomas, dass sich das Geschäft mit Premium-Büroflächen deutlich besser entwickle als der Gesamtmarkt, wobei es bei Letzterem deutlich höhere Leerstände gebe. Bei Premium-Büros seien die Mietpreise um 51 Prozent höher als am Gesamtmarkt.
Zudem solle sich die Vermietungsquote und damit das Geschäft von BXP in den nächsten Quartalen allmählich weiter erholen, zumal der Konzern an zahlreichen Mietverträgen arbeite.
Der Vorstandschef nannte dabei zwei Faktoren als Gründe für die erwartete weitere Geschäftsbelebung. Einerseits die sinkenden Zinsen und andererseits das Gewinnwachstum der Unternehmen. Wenn sie höhere Gewinne verbuchten, würden die Firmen verstärkt Personal einstellen und zusätzliche Büroflächen mieten. Thomas verwies dazu auf das erwartete Gewinnwachstum der Unternehmen aus dem S&P 500.
So sehen die Schätzungen aus
Analysten prognostizieren für 2024 einen Umsatzanstieg um 1,8 Prozent auf 3,33 Milliarden Dollar. 2025 soll es um 1,7 Prozent auf 3,39 Milliarden Dollar nach oben gehen.
Zudem soll der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) 2024 um 1,6 Prozent auf 1,05 Milliarden Dollar zulegen. Für 2025 wird ein Plus von 1,5 Prozent auf 1,07 Milliarden Dollar vorhergesagt.
Der Börsenwert liegt bei 12,6 Milliarden Dollar. Inklusive der – laut meinen Berechnungen – Nettoschulden von 14,6 Milliarden Dollar liegt der Enterprise Value (EV) bei 27,2 Milliarden Dollar.
Das entspricht dem 25,5-Fachen des von Analysten für 2025 vorhergesagten Ebit. Die sehr hohe Bewertung zeigt, welch enormes Wachstum in der Aktie eingepreist ist.
Trotz der hohen Bewertung sollte meiner Meinung nach die Aktie allerdings weiter auf dem Weg nach oben sein. Der mit weitem Abstand wichtigste Grund ist meiner Meinung nach, dass die US-Zinsen in den nächsten Monaten auf Talfahrt sein dürften. Davon profitieren hochverschuldete Unternehmen wie der Vermieter von Büroflächen BXP besonders stark.
BNP Paribas bietet auf die Aktie von BXP (907550) Mini Futures und Unlimited Turbos an.
Egmond Haidt
Nach der Bankausbildung und dem BWL-Studium arbeitete er ab 2000 als Redakteur bei BÖRSE ONLINE. Seit Juli 2013 ist der Finanzjournalist als Freiberufler tätig. Jeden Dienstag ab 18 Uhr analysiert er die neuesten Entwicklungen am Finanzmarkt in der Sendung Euer Egmond.
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