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Canada Goose – Boom im Asiengeschäft lässt Aktionäre hoffen

Der Hersteller von luxuriöser Performance-Kleidung hat einige Jahre mit stark schwankenden Ergebnissen hinter sich. Analysten prognostizieren, dass es im nächsten Geschäftsjahr deutlich aufwärts gehen soll.
Wenn Menschen an Kanada denken, denken viele von ihnen wahrscheinlich nicht nur an die Metropolen Vancouver, Montreal und Calgary, sondern auch an ein Land mit langen, kalten Wintern und kurzen, heißen Sommern. Das kalte Wetter war der Ausgangspunkt für das Geschäft des Herstellers von luxuriöser Winterkleidung Canada Goose.
Das Unternehmen wurde 1957 von dem Einwanderer Sam Tick in einem kleinen Lagerhaus in Toronto unter dem Namen Metro Sportswear gegründet. Damals hatte sich das Unternehmen auf Wollwesten, Regenmäntel und Schneemobilanzüge spezialisiert.
In den 1970er-Jahre läutete Ticks Schwiegersohn David Reiss mit der Erfindung einer Daunenfüllmaschine eine neue Ära ein. In den 1980er-Jahren wurde der „Expedition Parka konzipiert, um die einzigartigen Bedürfnisse der Wissenschaftler in der antarktischen McMurdo Station zu erfüllen“, so die Homepage des Unternehmens. Heutzutage sind Parkas eines der Verkaufsschlager, beispielsweise ist der Expedition Parka gerade in China begehrt.
1997 stieß Reiss‘ Sohn Dani zum Unternehmen und auf sein Drängen hin wurde der Firmenname im Jahr 2000 zu Canada Goose geändert. 2001 ist Dani Reiss zum Vorstandschef aufgestiegen, den Posten hat der derzeit 51-Jährige immer noch inne.
Unter seiner Führung ist das Produktangebot erheblich erweitert worden, von der HyBridge Lite Jacke, über Frühjahrskollektionen, mit denen das funktionelle Know-How auch auf Regen- und Winterbekleidung ausgeweitet worden ist, bis hin zur 2018er-Übernahme des heimischen Herstellers von Outdoor-Schuhen Baffin.
Rasantes Wachstum in Asien
Nachdem das Geschäft von Canada Goose im per März beendeten Fiskaljahr 2020/21 eingebrochen war, und sich in den Folgejahren kräftig erholt hatte, ging es zuletzt allmählich weiter aufwärts.
Im per Dezember beendeten dritten Quartal des Fiskaljahres 2023/24 ist der Umsatz um 6 Prozent auf 609,9 Millionen kanadische Dollar (die Währung im Rest des Beitrags sind immer kanadische Dollar) gestiegen, währungsbereinigt lag das Plus bei 5 Prozent. Das lag leicht unter den Schätzungen der Analysten von 620,1 Millionen Dollar.
Dabei hatte das Wachstum im Direct-to-Consumer-Geschäft (DTC), als in den hauseigenen Filialen plus dem Internethandel, den Einbruch im Großhandel mehr als wettgemacht. So waren die Erlöse im DTC-Bereich um 14,2 Prozent auf 514,0 Millionen Dollar gestiegen, womit der Anteil am Konzernumsatz von 78 bis 84 Prozent zugelegt hat. Hingegen waren die Einnahmen im Großhandel um 28,5 Prozent auf 81,8 Millionen Dollar eingeknickt.
Bei der Umsatzverteilung nach Regionen glänzte Asien-Pazifik mit einem Anstieg um satte 61,5 Prozent auf 270,7 Millionen Dollar. Dabei boomte das Geschäft in China, nachdem es im Vorjahreszeitraum durch die Corona-Maßnahmen erheblich belastet worden war.
Hingegen verbuchten die anderen beiden Regionen erhebliche Rückgänge bei den Erlösen. Jene auf dem Heimatmarkt Nordamerika sind um 13,6 Prozent auf 252,4 Millionen Dollar gesunken, dabei verbuchten die USA ein prozentual ähnlich großes Minus auf 157,5 Millionen Dollar, wie Kanada auf 94,9 Millionen Dollar.
Zudem stand in der Region EMEA (Europa, Naher Osten und Afrika) ein Einbruch um 25,9 Prozent auf 86,8 Millionen Dollar zu Buche.
Aufgrund des Umsatzanstiegs auf Konzernebene kletterte allerdings der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) um 5,1 Prozent auf 207,2 Millionen Dollar. Damit ist die Marge allerdings leicht gesunken von 34,2 auf 34,0 Prozent.
Außerdem lagen die Lagervorräte mit 478,4 Millionen Dollar ungefähr auf Vorjahresniveau.
Prognose eingegrenzt
Bei der Zahlenvorlage am 1. Februar gab sich Vorstandschef Dani Reiss mit den Ergebnissen zufrieden, zumal das Umfeld weiterhin herausfordernd sei, und grenzte den Ausblick ein.
Demnach soll der Umsatz im Fiskaljahr 2023/24 1,285 bis 1,305 Milliarden Dollar erreichen, statt der zuvor geplanten 1,2 bis 1,4 Milliarden Dollar. Die Mitte der neuen Spanne liegt mit 1,295 Milliarden Dollar damit nur minimal unter der vorherigen von 1,30 Milliarden.
Beim bereinigten Ebit peilt Reiss für das Fiskaljahr 2023/24 nun allerdings nur 146 bis 158 Millionen Dollar und damit eine Marge von 11 bis 12 Prozent an, statt der zuvor avisierten 135 bis 225 Millionen Dollar und einer Marge von 11 bis 16 Prozent. Die Mitte der neuen Spanne (152 Millionen) liegt damit meilenweit unter der vorherigen von 180 Millionen Dollar.
Und der bereinigte Gewinn soll lediglich 0,82 bis 0,92 Dollar erreichen, statt der zuvor geplanten 0,60 bis 1,40 Dollar.
3 Wachstumstreiber
Umso mehr betonte Reiss, mit welchen Maßnahmen er das Wachstum weiter vorantreiben will.
Erstens mit der noch stärkeren Fokussierung auf die Konsumenten. Dazu ist Canada Goose eine weitere Kooperation mit der legendären Streetwear-Marke BAPE eingegangen. Außerdem arbeitet Canada Goose unter anderem mit der Marke Pyer Moss zusammen.
Zweitens mit dem Ausbau des DTC-Geschäfts. Während des dritten Quartals 2023/24 hat Canada Goose zwei neue Filialen eröffnet, eines davon in der American Dream Mall in New Jersey, in der Nähe von New York, und die andere im japanischen Kobe. Damit ist die Zahl der hauseigenden Läden per Ende Dezember auf insgesamt 65 gestiegen.
Im Januar 2024 wurde dann eine neue Filiale in Nanjing (China) eröffnet. Dabei sollen im vierten Quartal 2023/24 insgesamt 3 neue Filialen eröffnet werden, womit die Zahl zum Ende des Fiskaljahres auf 68 ansteigen würde.
Und drittens mit Produkterweiterungen. So soll das Geschäft gerade außerhalb der Produkte auf Daunen-Basis weiter ausgebaut werden. Außerdem hat das Unternehmen im November 2023 den rumänischen Strickwarenhersteller Paola Confectii gekauft, und ergänzt damit sein bisheriges Netzwerk aus 7 Fabriken in Kanada nun erstmals um eine in Europa.
Wie geht’s weiter mit der Aktie?
Analysten prognostizieren für 2023/24 einen Umsatzanstieg um 6,3 Prozent auf 1,293 Milliarden Dollar. Allerdings soll das bereinigte Ebit um 12 Prozent auf rund 154 Millionen Dollar einbrechen. Beide Zahlen liegen im Rahmen von Reiss‘ Prognose.
2024/25 soll es dann laut dem Konsens beim Erlös um 8,5 Prozent auf knapp über 1,4 Milliarden Dollar aufwärts gehen, was eine Beschleunigung des Wachstums bedeuten würde.
Zudem soll das Ebit um 17 Prozent auf rund 180 Millionen Dollar nach oben schießen, womit sich die Marge von 11,9 auf 12,8 Prozent verbessern würde. Damit würden sowohl der operative Gewinn als auch die Marge allerdings noch weit unter dem Niveau früherer Jahre liegen.
Der Börsenwert liegt bei 1,74 Milliarden Dollar. Inklusive der Nettoschulden von 587,4 Millionen Dollar liegt der Enterprise Value (EV) bei knapp über 2,3 Milliarden Dollar.
Das entspricht dem 12,9-Fachen des von Analysten für 2024/25 prognostizierten Ebit und zeigt, dass trotz der jahrelangen Talfahrt der Aktie gefolgt von der deutlichen Erholung seit Anfang November 2023 kräftiges Wachstum in dem Papier eingepreist ist.
Und das 2024/25er-KGV liegt bei 16,9.
Sollte es keine überraschend schlechten Konjunkturdaten aus Asien, gerade aus China geben, sollte die Erholung der Aktie – trotz der meiner Meinung nach nicht gerade niedrigen Bewertung – erst einmal allmählich weitergehen. Zudem ist es wichtig, dass die Daten von dem wichtigen US-Markt robust bleiben.
BNP Paribas bietet auf die Aktie von Canada Goose (A2DM00) Mini Futures an.
Egmond Haidt
Der Autor dieses Beitrags, Egmond Haidt, arbeitete nach seiner Bankausbildung und dem BWL-Studium ab 2000 als Redakteur bei BÖRSE ONLINE. Seit Juli 2013 ist der Finanzjournalist als Freiberufler tätig. Jeden Dienstag ab 18 Uhr analysiert er die neuesten Entwicklungen am Finanzmarkt in der Sendung Euer Egmond.
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