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Carnival – Schippern über die Weltmeere liefert Rekordzahlen

Das britisch-amerikanische Kreuzfahrtunternehmen erfreut sich hervorragender Geschäfte. Vorstandschef Josh Weinstein hat zum dritten Mal in Folge die Prognose angehoben.
Möchten Sie 2025 eine Kreuzfahrt unternehmen, vielleicht auf der Aida oder auf einem der zahlreichen anderen Schiffe von Carnival? Dann sollten Sie möglichst schnell buchen, erfreut sich der Konzern doch einer starken Nachfrage und damit einer hohen Auslastung, was gleichzeitig die Preise nach oben treibt.
Denn seit dem Ende der Corona-Pandemie strömen viele Urlauber zurück auf die Kreuzfahrtschiffe, woraufhin die Branche Marktanteile gegenüber den Reiseanbietern an Land gewinnt. Trotz des starken Nachfrageanstiegs weitet Carnival die Kapazitäten allerdings nur allmählich aus und nimmt im Schnitt höchstens ein oder zwei neue Schiffe pro Jahr in Betrieb.
Dieses prächtige Umfeld kommt dem britisch-amerikanischen Kreuzfahrtunternehmen zugute, dessen Management mit der Zusammenstellung der Daten für den Jahresabschluss für das im November beendete Fiskaljahr 2023/24 begonnen haben dürfte. Die Zahlen legt der Konzern üblicherweise gegen Ende Februar des Folgejahrs vor.
Wie hervorragend das Umfeld war, haben die am 30. September vorgelegten 9-Monats-Zahlen klar gezeigt. Im per August beendeten dritten Quartal des Fiskaljahrs ist der Umsatz um 15 Prozent auf den Rekord von 7,90 Milliarden Dollar gestiegen. Das lag leicht über den Schätzungen der Analysten von 7,82 Milliarden Dollar. Den kräftigen Erlöszuwachs hat Carnival allein mit der bestehenden Flotte geschafft.
Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) ist um 27 Prozent auf den Rekord von 2,8 Milliarden Dollar nach oben geschossen. Damit hat sich die Marge erheblich verbessert, von 32,4 auf 35,7 Prozent. Neben Kostensenkungen trug dazu unter anderem auch bei, dass die Spritkosten um lediglich 10 Prozent gestiegen sind.
Der bereinigte Gewinn je Aktie sprang um fast 50 Prozent auf 1,27 Dollar nach oben, womit die Erwartungen von 1,17 Dollar deutlich übertroffen wurden.
Prognose angehoben
Bei der Präsentation der Rekordergebnisse zeigte sich Vorstandschef Josh Weinstein sehr zufrieden und hob die Prognose für das Gesamtjahr zum dritten Mal an.
Demnach soll das bereinigte Ebitda im Fiskaljahr 2023/24 rund 6 Milliarden Dollar und damit einen neuen Spitzenwert statt der zuvor geplanten 5,8 Milliarden Dollar erreichen. Der neue Ausblick bedeutet einen Sprung um mehr als 40 Prozent gegenüber dem 2023er-Wert.
Zudem soll 2023/24 ein bereinigter Gewinn je Aktie von 1,33 Dollar erwirtschaftet werden, statt der zuvor avisierten 1,18 Dollar.
Der Vorstandschef hat zudem den sprudelnden Cashflow genutzt, um Schulden von 625 Millionen Dollar zurückzuzahlen und so den hohen Schuldenberg weiter zügig abzubauen. Seit Anfang 2023 wurden damit Schulden von insgesamt 7,3 Milliarden Dollar vorzeitig getilgt.
Weinstein betonte zudem, dass die Buchungen für das Fiskaljahr 2024/25 erfreulich seien und damit per Ende September weniger Kapazitäten verfügbar seien als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahrs, was dazu führen werde, dass die Ticketpreise 2024/25 währungsbereinigt ein Rekordhoch erreichen würden.
Außerdem sagte der Firmenlenker, dass 2024/25 lediglich ein neues Schiff den Betrieb aufnehmen werde, keines im Fiskaljahr 2025/26 und jeweils eines in den Jahren 2026/27 und 2027/28.
So sehen die Schätzungen aus
Analysten prognostizieren für das Fiskaljahr 2023/24 einen Umsatzanstieg um 15,7 Prozent auf 25,0 Milliarden Dollar. 2024/25 soll es um 4,5 Prozent auf 26,1 Milliarden Dollar nach oben gehen.
Dabei soll das bereinigte Ebitda 2024/25 um 43,2 Prozent auf 6,1 Milliarden Dollar nach oben schießen, gefolgt von einem Plus von 8,6 Prozent auf 6,6 Milliarden Dollar für 2024/25.
Zudem soll der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) 2024/25 um 80 Prozent auf 3,5 Milliarden Dollar nach oben schießen, für 2024/25 wird ein Anstieg um 10 Prozent auf 3,9 Milliarden Dollar erwartet. Damit würde sich die Marge zuerst drastisch auf 14,1 Prozent verbessern, um 2024/25 sogar noch bessere 14,8 Prozent zu erreichen.
Die Umsatz- und Gewinnschätzungen für 2024/25 könnten sich allerdings als zu konservativ herausstellen, wenn es Carnival gelingen sollte, die Preise stärker anzuheben als erwartet oder stärker auf die Kostenbremse zu treten als geplant. Von Bedeutung sind nicht zuletzt auch die Spritpreise.
Wie geht’s weiter mit der Aktie?
Nach den hervorragenden 9-Monats-Zahlen und der Anhebung der Prognose sowie aufgrund des hervorragenden Umfelds ist die Aktie in die Nähe des höchsten Niveaus seit Oktober 2021 gestiegen.
Die letzte Stufe der Rakete zündete nach dem Sieg von Donald Trump bei der US-Präsidentschaftswahl am 5. November. Investoren gehen davon aus, dass Trump nach seinem Amtsantritt am 20. Januar 2025 die US-Konjunktur ankurbeln wird, wovon das Geschäft von Carnival zusätzlich profitieren würde. Allerdings liegt das Papier noch um herbe 65 Prozent unter dem Rekordhoch vom Januar 2018 von rund 72 Dollar.
Damit liegt der Börsenwert aktuell bei 34,2 Milliarden Dollar. Inklusive der – laut meinen Berechnungen – Nettoschulden von 27,3 Milliarden Dollar liegt der Enterprise Value (EV) bei 61,5 Milliarden Dollar.
Das entspricht dem 15,9-Fachen des von Analysten für 2024/25 vorhergesagten Ebit. Das zeigt, welch hohes Wachstum in die Aktie eingepreist ist. Allerdings kann sich die kräftige Margenverbesserung mehr als sehen lassen.
Und das KGV auf Basis der Gewinnschätzungen für 2024/25 liegt bei 14,9.
Trotz der meiner Meinung nach hohen Bewertung dürfte die Aktie weiter in Richtung der Mehr-Jahres-Hochs schippern, denn das Umfeld ist prächtig und könnte durch Trumps Politik noch besser werden.
BNP Paribas bietet auf die Aktie von Carnival (120100) Turbos, Mini Futures, Unlimited Turbos, klassische Optionsscheine und Faktor Optionsscheine an.
Egmond Haidt
Der Autor dieses Beitrags, Egmond Haidt, arbeitete nach seiner Bankausbildung und dem BWL-Studium ab 2000 als Redakteur bei BÖRSE ONLINE. Seit Juli 2013 ist der Finanzjournalist als Freiberufler tätig. Jeden Dienstag ab 18 Uhr analysiert er die neuesten Entwicklungen am Finanzmarkt in der Sendung Euer Egmond.
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