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Caterpillar – Sorge um weltweite Industrie wirft Schatten auf Aktie

Das Papier des Herstellers von Maschinen für die Bau- und Bergbauindustrie war in den vergangenen Jahren eine Kursrakete. Wie könnte es 2025 weitergehen?
Wie eine Fahnenstange sieht die Aktie von Caterpillar aus. Vom Corona-Tief im März 2020 bis zum Rekordhoch vom November 2024 hatte sich das Papier mehr als vervierfacht. Allerdings war das Geschäft im dritten Quartal 2024 etwas schwächer als erwartet, wie die Zahlen vom 30. Oktober zeigen.
Nach dem Wahlsieg von Donald Trump bei der US-Präsidentschaftswahl war die Aktie zwar kurz nach oben geschossen, hat seit Anfang Dezember aber deutlich nach unten gedreht. Könnte sich die Korrektur ausweiten?
„Caterpillar ist der weltweit führende Hersteller von Bau- und Bergbaumaschinen, Diesel- und Erdgasmotoren, industriellen Gasturbinen und dieselelektrischen Lokomotiven“, schreibt der Konzern auf seiner Homepage. Das Geschäft hängt also klar von der Entwicklung der weltweiten Industrie und deren Investitionen ab.
Ergebnisse etwas schwächer als erwartet
Im dritten Quartal ist der Umsatz von Caterpillar um 4 Prozent auf 16,11 Milliarden Dollar gesunken, verantwortlich dafür war vor allem ein Absatzrückgang. Das lag deutlich unter den Schätzungen der Analysten von 16,37 Milliarden Dollar.
Dabei war der Erlös im industriellen Geschäft um 5 Prozent auf 15,2 Milliarden Dollar zurückgegangen, hingegen waren die Einnahmen der Finanzsparte deutlich gestiegen.
Wichtigster Umsatzlieferant (im industriellen Geschäft) ist das Geschäft mit Baumaschinen, dessen Erlös um 9 Prozent auf 6,3 Milliarden Dollar gesunken ist. Dabei gingen die Einnahmen in allen Regionen mit Ausnahme von Lateinamerika kräftig zurück. Dabei entfielen 3,6 Milliarden Dollar auf den mit weitem Abstand wichtigsten Markt USA, hingegen kamen lediglich 875 Millionen Dollar aus der Region Asien/Pazifik.
Zudem schrumpfte das Geschäft mit Maschinen für die Bergbaubranche um 10 Prozent auf 3,0 Milliarden Dollar. Hingegen stiegen die Erlöse im dritten Bereich, Energie und Transport, um 5 Prozent auf 7,2 Milliarden Dollar.
Bei der Umsatzverteilung nach Regionen (des Industriegeschäfts) lag Nordamerika mit 7,9 Milliarden Dollar (52 Prozent der Erlöse des Industriegeschäfts insgesamt) mit weitem Abstand vor der Region Europa, Naher Osten und Afrika (3,1 Milliarden Dollar), Asien/Pazifik (2,6 Milliarden Dollar) und Lateinamerika (1,6 Milliarden Dollar).
Der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) sank auf Konzernebene um 8 Prozent auf 3,2 Milliarden Dollar. Damit hat sich die Marge zwar etwas verschlechtert, von 20,8 auf 20,0 Prozent, lag allerdings immer noch auf einem sehr hohen Niveau.
Der bereinigte Gewinn je Aktie ging um 6 Prozent auf 5,17 Dollar zurück, das lag deutlich unter den Erwartungen von 5,34 Dollar. Dabei wurde er durch Aktienrückkäufe um 0,26 Dollar nach oben gedrückt.
Ausblick verunsichert Investoren
Bei der Zahlenvorlage gab sich Vorstandschef Jim Umpleby dennoch zufrieden mit den Ergebnissen, viele Analysten und Investoren dürften die Sache aber anders gesehen haben. Zudem hatte auch der Ausblick für Enttäuschung bei Investoren gesorgt, woraufhin die Aktie eingebrochen war.
Demnach soll der Umsatz im Gesamtjahr 2024 „leicht unter“ der vorherigen Prognose des Managements liegen. Zuvor hatte es einen „leichten“ Umsatzrückgang gegenüber dem 2023er-Wert von 67,06 Milliarden Dollar vorhergesagt.
Allerdings bestätigte Umpleby die Prognose für die bereinigte operative Marge sowie für den bereinigten Gewinn je Aktie.
Zudem soll der Free Cashflow des Industriegeschäfts nun das obere Ende der Spanne von 5 bis 10 Milliarden Dollar erreichen, statt der zuvor geplanten oberen Hälfte der Spanne.
Wenig begeistert waren Investoren allerdings, weil die Lagervorräte der Händler von Maschinen für die Bau- und Bergbauindustrie (also ohne Energie und Transport) im dritten Quartal um 100 Millionen Dollar gegenüber dem Vorquartal gestiegen sind. Das dürfte die Sorgen geschürt haben, dass die Vorräte zu hoch sein könnten, was das Geschäft von Caterpillar kurzfristig dämpfen würde. Im vierten Quartal 2023 hatten die Händler ihren Maschinenvorräte um herbe 1,4 Milliarden Dollar gesenkt.
So sehen die Schätzungen aus
Analysten sagen für 2024 einen Umsatzrückgang um 3,7 Prozent auf 64,6 Milliarden Dollar vorher. Hingegen soll der Erlös 2025 um 1,3 Prozent auf 65,4 Milliarden Dollar steigen.
Dagegen soll das bereinigte Ebit 2024 auf 5,1 Prozent auf 13,6 Milliarden Dollar zulegen, um 2025 bei knapp unter 13,7 Milliarden Dollar praktisch zu stagnieren. Dabei würde die Marge 2024 auf 21,1 Prozent nach oben schießen, um 2025 auf 20,9 Prozent leicht nachzugeben.
Im Bann der Einkaufsmanagerindizes für die Industrie
Wie oben geschrieben hat das Papier zuletzt deutlich nachgegeben. Meiner Meinung nach lag das nicht zuletzt an einigen Konjunkturdaten.
Demnach war der Einkaufsmanagerindex von Caixin für die chinesische Industrie überraschend von 51,5 auf 50,5 Punkte gesunken, das lag deutlich unter den Schätzungen der Volkswirte von 51,6 Punkten. Eine Schwäche der dortigen Industrie dürfte auch das Geschäft von Caterpillar belasten. Die 50er-Marke ist üblicherweise die Schwelle zwischen Wachstum und einem Rückgang der Wirtschaftsleistung in dem Sektor.
Zudem war der von JPMorgan veröffentlichte Einkaufsmanagerindex für die weltweite Industrie im Dezember von 50,0 auf 49,6 Punkte zurückgegangen. Dabei hatte die Komponente mit den Auftragseingängen von 50,2 auf 49,5 Punkte nachgegeben.
Für den Rückgang des Index dürfte vor allem die Sorge der Unternehmen vor möglichen Strafzöllen des nächsten US-Präsidenten Donald Trump auf Produkte aus China, Kanada und Mexiko – und möglicherweise vielen anderen Ländern – verantwortlich sein, was die Industrie in den jeweiligen Ländern zugunsten der US-Industrie erheblich belasten und damit auch das Geschäft von Caterpillar beeinträchtigen würde.
Hingegen hat die Aktie zuletzt deutlich zugelegt, nachdem der vom Institute for Supply Management (ISM) veröffentlichte Einkaufsmanagerindex für die US-Industrie im Dezember überraschend von 48,4 auf 49,3 Punkte gestiegen war und damit deutlich über den Erwartungen von 48,5 Punkten lag.
Dagegen sorgen die kräftig gestiegenen Zinsen für 10-jährige US-Anleihen für Gegenwind für die Aktie. Die gestiegenen Zinsen belasten einerseits die US-Konjunktur und könnten andererseits mittel- und langfristig für höhere Zinsbelastungen bei Caterpillar sorgen.
Wie geht’s weiter mit der Aktie?
Der Börsenwert liegt bei 174,8 Milliarden Dollar. Inklusive der – laut meinen Berechnungen – Nettoschulden von 32,3 Milliarden Dollar liegt der Enterprise Value (EV) bei 207,1 Milliarden Dollar.
Das entspricht dem 15,1-Fachen des von Analysten für 2025 vorhergesagten Ebit. Ich finde, das ist eine ziemlich hohe Bewertung, zumal noch nicht absehbar ist, ob und wann sich das Geschäft beleben könnte. Allerdings kann sich die hohe bereinigte operative Marge umso mehr sehen lassen.
Und das 2025er-KGV liegt bei 16,4 – dabei soll der bereinigte Gewinn je Aktie 2025 um lediglich 1,3 Prozent auf 22,16 Dollar steigen. Selbst das dürfte nicht etwa am operativen Geschäft, sondern hauptsächlich an weiteren Aktienrückkäufen liegen.
Meiner Meinung nach sollte die Aktie kurzfristig seitwärts tendieren. Einerseits dürften weiterhin besser als erwartete Konjunkturdaten aus den USA das Papier stützen. Hingegen sollten weiterhin steigende US-Zinsen ebenso für Gegenwind sorgen wie schwache Konjunkturdaten aus der Industrie vieler anderer Länder.
Die nächsten wichtigen Kursimpulse dürfte dann der Amtsantritt von Trump am Montag, dem 20. Januar, liefern. Je nachdem, wie seine ersten Maßnahmen ausfallen und wie sehr der Handelskrieg mit China und möglicherweise vielen anderen Ländern eskaliert, könnte dies das Papier von Caterpillar deutlich belasten – denn Investoren dürften befürchten, dass Trumps Politik die Industrie im Rest der Welt mehr belasten könnte, als sie jene in den USA ankurbelt.
BNP Paribas bietet auf die Aktie von Caterpillar (850598) Mini Futures, Unlimited Turbos, Optionsscheine und Faktor-Optionsscheine an.
Egmond Haidt
Der Autor dieses Beitrags, Egmond Haidt, arbeitete nach seiner Bankausbildung und dem BWL-Studium ab 2000 als Redakteur bei BÖRSE ONLINE. Seit Juli 2013 ist der Finanzjournalist als Freiberufler tätig. Jeden Dienstag ab 18 Uhr analysiert er die neuesten Entwicklungen am Finanzmarkt in der Sendung Euer Egmond.
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