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CBRE – Unterwegs zum ehemaligen Rekordgewinn

Der US-Dienstleister für die Immobilienbranche trotzt dem schwierigen Umfeld. Geht die Hausse bei der Aktie weiter?
Das Umfeld für die Besitzer von US-Gewerbeimmobilien war in den vergangenen Jahren so schlecht wie schon lange nicht mehr. Einerseits hatten während der Corona-Pandemie viele Arbeitnehmer im Homeoffice gearbeitet, woraufhin es enorme Leerstände bei den Büroflächen gab.
Andererseits hatte die Fed mit ihren kräftigen Zinserhöhungen die Hypothekenzinsen stark nach oben getrieben, was viele hochverschuldete Vermieter von Gewerbeimmobilien wie Büroflächen oder Einzelhandelszentren vor enorme Probleme stellte. Dabei rauschten die Preise für die Immobilien nach unten.
Zuletzt gab es allerdings eine erfreuliche Entwicklung, nachdem viele US-Unternehmen ihre Mitarbeiter aufgefordert hatten, statt im Homeoffice hauptsächlich im Büro zu arbeiten. Umso mehr hoffen viele Besitzer von Gewerbeimmobilien, dass die Zinsen nach dem zwischenzeitlichen Einbruch und dem jüngsten deutlichen Anstieg baldmöglichst wieder nach unten drehen.
In diesem Umfeld schlägt sich CBRE bemerkenswert gut, wie die Zahlen vom 24. Oktober eindrucksvoll zeigen. „Wir sind das weltweit größte Unternehmen für Services und Investments im Bereich Gewerbeimmobilien. Mit unserem umfassenden Dienstleistungsangebot sowie fundierten Marktinformationen decken wir alle Anforderungen der Branche ab“, schreibt die Deutschland-Tochter von CBRE auf ihrer Homepage.
Der Konzern bietet dabei eine breite Palette an Dienstleistungen an, etwa Investment, Finanzierung und Bewertung, Planung, Vermietung und Nutzung sowie das Management von Immobilien und Portfolios.
Gute Ergebnisse
Im dritten Quartal ist der Umsatz von CBRE um 14,8 Prozent auf 9,04 Milliarden Dollar gestiegen. Das lag deutlich über den Schätzungen der Analysten von 8,8 Milliarden Dollar.
Dabei florierte das Geschäft in allen Bereichen, beispielsweise im weltweiten Leasinggeschäft, weil die Nachfrage nach Büroflächen deutlich zunahm. Zudem stieg der Erlös bei weltweiten Immobilienverkäufen zum ersten Mal seit acht Jahren. Laut Vorstandschef Bob Sulentic sei außerdem das Geschäft mit Transaktionen am Kapitalmarkt an einem „Wendepunkt“ und am Beginn einer Erholung.
Aufgrund von kräftigen Kostensenkungen schoss der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um 57,8 Prozent auf 688 Millionen Dollar nach oben. Damit sprang die Marge von 5,5 Prozent auf 7,6 Prozent nach oben.
Zudem stieg der bereinigte Gewinn je Aktie um 66,7 Prozent auf 1,20 Dollar und übertraf damit die Erwartungen von 1,06 Dollar deutlich. Das war der zweitbeste Wert für ein drittes Quartal in der Unternehmensgeschichte, betonte Sulentic stolz.
Außerdem legte der Free Cashflow um 61 Prozent auf 494 Millionen Dollar zu. Sulentic hat die starke Geschäftsentwicklung genutzt, um für 62 Millionen Dollar Aktien zurückzukaufen. Damit bleiben aus dem aktuellen Programm noch rund 1,4 Milliarden Dollar übrig.
Rekordgewinn im Fokus
Bei der Präsentation der Ergebnisse zeigte sich der Firmenlenker sehr zufrieden und hob den Ausblick für das Gesamtjahr 2024 an. Demnach soll der bereinigte Gewinn je Aktie 4,95 bis 5,05 Dollar erreichen, statt der zuvor geplanten 4,70 bis 4,90 Dollar. Das lag deutlich über den Erwartungen von 4,82 Dollar.
Laut dem Vorstandschef bedeutet die Mitte der neuen Spanne, dass der bereinigte Gewinn je Aktie nur noch um 12 Prozent unter dem 2022er-Rekordhoch von 5,69 Dollar liege. Wenn nichts Außergewöhnliches passiere, werde dieser Rekordwert 2025 „praktisch sicher“ überschritten, sagte Sulentic.
Zudem bestätigte er die Prognose für den Free Cashflow für das Jahr 2024 von etwas mehr als 1 Milliarde Dollar.
Für Zuversicht sorgt dabei unter anderem das florierende Geschäft bei der Tochter Turner & Townsend, an der CBRE zuletzt den Anteil auf 70 Prozent aufgestockt hat; die restlichen 30 Prozent gehören den Partnern von Turner & Townsend. So wird die Mutter ihr Projektmanagement-Geschäft mit dem von Turner & Townsend kombinieren, es soll künftig vom Management der Tochter geleitet werden.
CBRE hatte im November 2021 einen 60-Prozent-Anteil an Turner & Townsend gekauft. Seitdem ist das Geschäft der Tochter im Schnitt um mehr als 20 Prozent pro Jahr gewachsen. Das kombinierte Geschäft werde Anfang 2025 mit erheblicher Dynamik starten, so Sulentic.
Zudem seien viele Geschäftsbereiche von CBRE zinsabhängig und würden damit von den geplanten Zinssenkungen der Fed profitieren.
Außerdem habe der Konzern eine Menge Möglichkeiten, um Übernahmen zu tätigen und so das Geschäft in allen Bereichen weiter anzukurbeln.
So sehen die Schätzungen aus
Analysten prognostizieren für 2024 einen Umsatzanstieg um 10,9 Prozent auf 35,4 Milliarden Dollar. 2025 soll es um 9,5 Prozent auf 38,8 Milliarden Dollar nach oben gehen.
Dabei soll das bereinigte Ebitda 2024 um 19,4 Prozent auf 2,6 Milliarden Dollar nach oben schießen, gefolgt von einem Sprung von 16,2 Prozent auf 3,1 Milliarden Dollar für 2025.
Außerdem soll der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) 2024 um 47 Prozent auf 1,6 Milliarden Dollar nach oben schießen, für 2025 wird ein Zuwachs um 27 Prozent auf 2,1 Milliarden Dollar erwartet. Damit würde sich die operative Marge von 4,2 auf 5,5 Prozent verbessern.
Wie geht’s weiter mit der Aktie?
Nach der Anhebung der Prognose hat die Aktie einen Sprung nach oben gemacht und notiert damit in der Nähe des Rekordhochs. Seit Jahresanfang steht damit ein Anstieg um satte 40 Prozent zu Buche.
Dabei wurde die Rally seit der Jahresmitte meiner Meinung nach vor allem vom zwischenzeitlichen Zinseinbruch in den USA und der Hoffnung auf weiter sinkende Zinsen aufgrund des Beginns des Zinssenkungszyklus der Fed getragen.
Der Börsenwert liegt damit bei 40,4 Milliarden Dollar. Inklusive der Nettoschulden von lediglich 3,0 Milliarden Dollar liegt der Enterprise Value (EV) bei 43,4 Milliarden Dollar.
Das entspricht dem 20,8-Fachen des von Analysten für 2025 vorhergesagten Ebit. Ich finde, das ist eine sehr hohe Bewertung und zeigt, welch hohe Wachstumserwartungen in der Aktie eingepreist sind.
Und das 2025er-KGV liegt bei herben 22,0.
Trotz der hohen Bewertung sollte meiner Meinung nach die Rekordfahrt der Aktie allerdings erst einmal weitergehen, denn viele Investoren könnten weiterhin darauf setzen, dass Sulentic die Profitabilität in den nächsten Quartalen weiter deutlich verbessern und der Konzern damit 2025 einen neuen Rekordgewinn erwirtschaften könnte.
Umso wichtiger wäre es allerdings, dass die Zinsen in den USA und im Rest der Welt in den nächsten Monaten nicht wieder kräftig steigen, denn das würde deutlichen Gegenwind für das Geschäft von CBRE und damit für die Aktie bedeuten.
BNP Paribas bietet auf die Aktie von CBRE (A1JLYH) Mini Futures, Unlimited Turbos und Faktor Optionsscheine an.
Egmond Haidt
Der Autor dieses Beitrags, Egmond Haidt, arbeitete nach seiner Bankausbildung und dem BWL-Studium ab 2000 als Redakteur bei BÖRSE ONLINE. Seit Juli 2013 ist der Finanzjournalist als Freiberufler tätig. Jeden Dienstag ab 18 Uhr analysiert er die neuesten Entwicklungen am Finanzmarkt in der Sendung Euer Egmond.
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