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CF Industries – Trotz massiven Aktienrückkäufen fällt Papier auf Zehn-Monats-Tief
Der US-Düngerhersteller hatte im ersten Quartal mit etlichen Herausforderungen zu kämpfen. Langfristig sollte er allerdings von den niedrigen Energiepreisen profitieren.
Mit einem Kurseinbruch hat die Aktie von CF Industries auf die Vorlage schwacher Quartalszahlen am 1. Mai reagiert. Der US-Düngerhersteller bekam dabei neben dem schwierigen Umfeld vor allem einige hausgemachte Probleme zu spüren.
Im 1. Quartal ist der Umsatz des US-Düngerherstellers um 27 Prozent auf 1,47 Milliarden Dollar eingebrochen, nachdem der Konzern den Einbruch der Gaspreise über kräftige Preissenkungen für seinen Stickstoffdünger an die Kunden weitergegeben hat. Er kommt in den USA gerade beim Anbau von Mais zum Einsatz.
Dabei war die Ammoniak-Produktion im ersten Quartal wegen des schlechten Wetters sowie wegen ungeplanter Wartungsarbeiten kräftig gesunken, was dazu geführt hat, dass die Wartungskosten um 75 Millionen Dollar über jenen des Vorjahreszeitraums lagen.
Gleichzeitig konnte CF Industries das fehlende Ammoniak nicht nutzen, um teureren Dünger herzustellen, was für einen weiteren Umsatzausfall von rund 30 Millionen Dollar gesorgt hat.
Wegen dieser Effekte ist der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um 47 Prozent auf 459 Millionen Dollar kollabiert, wodurch sich die Marge stark verschlechtert hat von 43 auf 31,2 Prozent.
Schwieriges Umfeld
Auf der Analystenkonferenz gab sich Vorstandschef Tony Will mit den Ergebnissen unzufrieden. Allerdings betonte er, dass die Produktion inzwischen wieder auf das normale Niveau hochgefahren worden sei.
Zudem gab er sich zuversichtlich, dass der Konzern langfristig von den niedrigen Gaspreisen in den USA profitieren werde, zumal die Produktion in etlichen Ländern Europas aufgrund der deutlich höheren Energiepreise künftig merklich unter dem Niveau früherer Jahre liegen werde.
Kurzfristig sei das Marktumfeld allerdings volatil. Zwar soll der Import von Stickstoffdünger nach Brasilien in diesem Jahr leicht zulegen.
Allerdings hätte Indien zuletzt deutlich weniger Dünger gekauft als erwartet, weil das Land seine eigene Produktion hochfahre. Gleichzeitig drossele China die Exporte auf den Weltmarkt, um die Preise im eigenen Land zu drücken.
Enorm schwankende Profitabilität
Der Ergebniseinbruch für das 1. Quartal zeigt zudem einmal mehr, wie stark volatil das Geschäft von CF Industries ist. Das bereinigte Ebitda war zwischen 2020 und 2022 – also gerade im Zuge der Pandemie - von 1,4 Milliarden Dollar auf 5,9 Milliarden Dollar nach oben geschossen, nur um 2023 auf 2,8 Milliarden Dollar einzubrechen.
Derart volatile Gewinne mag mancher Anleger nicht von einem Düngerhersteller erwarten, allerdings war genau das in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten die Realität, je nachdem, wie groß die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage war, was für einen starken Anstieg der Preise, oder eben einen Einbruch gesorgt hat.
Vor dem Hintergrund dieser stark schwankenden Gewinne gestehen Investoren vielen Düngeherstellern üblicherweise nur eine niedrige Bewertung zu – völlig zu Recht, wie ich finde.
Will sieht zudem langfristig Potenzial im Bereich erneuerbare Energien. Am 17. April hatte CF Industries beispielsweise eine Vereinbarung mit dem größten japanischen Energieversorger Jera geschlossen, wobei die Entwicklung einer Anlage zur Herstellung von kohlenstoffarmem Ammoniak in einem Werk von CF Industries im US-Bundesstaat Louisiana geprüft werden soll. Das Gas würde später bei der Stromerzeugung in Japan verbrannt werden.
Viele der Projekte aus dem Bereich erneuerbare Energien sind allerdings Zukunftsmusik und dürften erst 2028 oder 2030 für nennenswerte Einnahmen sorgen.
Massive Aktienrückkäufe
Kurzfristig versucht der Vorstandschef daher Investoren mit massiven Aktienrückkäufen bei Laune zu halten, was bislang aber nicht viel genutzt hat, schließlich ist das Papier zuletzt auf Zehn-Monats-Tiefs gesunken. So hat der Konzern im ersten Quartal für 347 Millionen Dollar Papiere zurückgekauft.
Zudem sind aus dem laufenden Aktienrückkaufprogramm von 3,0 Milliarden Dollar noch knapp 2,2 Milliarden Dollar übrig, das Geld soll bis Dezember 2025 ausgegeben werden. Das entspricht 16,4 Prozent des aktuellen Börsenwerts von 13,4 Milliarden Euro.
Wie geht’s weiter mit der Aktie?
Analysten prognostizieren, dass das bereinigte Ebitda 2024 auf rund 2,3 Milliarden Dollar einbrechen und 2025 und 2026 jeweils auf diesem Niveau bleiben soll.
Zudem soll der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) 2024 auf knapp über 1,4 Milliarden Dollar einbrechen, um 2025 auf rund 1,65 Milliarden Dollar zu steigen und 2026 auf diesem Niveau zu bleiben.
Die Zahlen machen deutlich, dass es praktisch unmöglich ist einigermaßen zuverlässige Schätzungen für den Düngerhersteller zu machen, kann doch niemand seriös vorhersagen, wie stark der Preis für Stickstoffdünger und damit die Profitabilität von CF Industries schwanken wird.
Der Börsenwert liegt – wie oben geschrieben - bei 13,4 Milliarden Dollar. Inklusive der Nettoschulden von 1,2 Milliarden Dollar liegt der Enterprise Value (EV) bei 14,6 Milliarden Dollar.
Das entspricht dem 8,8-Fachen das von Analysten für 2025 bzw. 2026 vorhergesagten bereinigten Ebit. Ich finde, das ist eine völlig ausreichende Bewertung für ein derart volatiles Geschäft.
Und das 2025er-KGV liegt bei 12,7.
Bemerkenswerterweise war die Aktie zuletzt trotz der kräftigen Aktienrückkäufe und der deutlichen Erholung des Gaspreises in den USA auf Talfahrt. Das deutet meiner Meinung nach darauf hin, dass Investoren zunehmend Sorge vor einer schwachen Nachfrage nach Stickstoffdünger haben. Ich gehe daher davon aus, dass die Talfahrt der Aktie - abgesehen von einer jederzeit möglichen kurzen technischen Erholung - erst einmal weitergehen dürfte.
BNP Paribas bietet auf die Aktie von CF Industries (A0ES9N) neben Mini Futures auch Unlimited Turbos an.
Egmond Haidt
Nach der Bankausbildung und dem BWL-Studium arbeitete er ab 2000 als Redakteur bei BÖRSE ONLINE. Seit Juli 2013 ist der Finanzjournalist als Freiberufler tätig. Jeden Dienstag ab 18 Uhr analysiert er die neuesten Entwicklungen am Finanzmarkt in der Sendung Euer Egmond.
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