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Cracker Barrel Old Country Store – Gewinnwarnung schmeckt Investoren überhaupt nicht
Die Profitabilität der US-Restaurant- und Supermarktkette hat sich in den vergangenen Jahren deutlich verschlechtert. Vorstandschefin Julie Masino versucht, mit einem Konzernumbau entgegenzusteuern.
Jede US-Restaurantkette hat ihre Besonderheiten, sei es beim Stil der Filialen, und natürlich beim Essen. Eines der ganz besonderen Unternehmen der Branche ist Cracker Barrel Old Country Store. Die Firma wurde 1969 von Dan Evins in Lebanon, Tennessee gegründet.
Wie es der Name schon sagt, orientiert sich das Design der Restaurants an den traditionellen Gemischtwarenläden der Südstaaten. Dabei hat jede Gaststätte eine Veranda mit einer Reihe von Schaukelstühlen aus Holz. Innen drin im Essbereich gibt es einen Kamin, während die Wände mit Artefakten aus der Gegend geschmückt sind.
Die Filialen beinhalten zudem einen Supermarktbereich, wo Kunden neben Essen zum Mitnehmen, auch eine Reihe anderer Sachen kaufen können, wie Kleidung, Deko- oder Haushaltsartikel.
Das Unternehmen betrieb zuletzt 662 Filialen der Kernmarke Cracker Barrel Old Country Store, hinzu kamen 63 der Tochter Maple Street Biscuit Company, die 2019 für 36 Millionen Dollar gekauft wurde und auf Frühstück und Brunch spezialisiert ist.
Allerdings strömen die Kunden, die die hohe Inflation und die stark gestiegenen Zinsen zu spüren bekommen, längst nicht mehr so stark wie früher in die Läden von Cracker Barrel. Gleichzeitig hat die Firma schon seit Jahren mit hoher Inflation, vor allem stark steigenden Löhnen zu kämpfen, was erheblich auf den Gewinn drückt.
Margenrückgang setzt sich fort
Im per Januar beendeten zweiten Quartal des Fiskaljahres 2023/24 ist der Umsatz daher um lediglich 0,2 Prozent auf 935,4 Millionen Dollar gestiegen. Das lag allerdings leicht über den Schätzungen der Analysten von 918 Millionen Dollar.
Dabei ist der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) um 15 Prozent auf 35,9 Millionen Dollar gesunken, damit hat sich die Marge von ohnehin schwachen 4,5 auf nurmehr 3,8 Prozent verschlechtert.
Der Umsatz der Restaurantsparte der Kernmarke Cracker Barrel ist um 1,7 Prozent auf 714,3 Millionen Dollar gestiegen. Der Zuwachs ist ausschließlich auf Preiserhöhungen von 4,8 Prozent zurückzuführen.
Hingegen ist der Erlös der Kaufhaussparte der Kernmarke um 5,2 Prozent auf 204,5 Millionen Dollar gesunken, wobei die Rückgänge bei Spielsachen, Nahrungsmitteln und Dekoartikeln am größten waren.
Der bereinigte Gewinn je Aktie des Konzerns sank um 7,5 Prozent auf 1,37 Dollar.
Gewinnprognose gesenkt
Auf der Analystenkonferenz räumte Vorstandschefin Julie Masino ein, dass die operative Marge weiter unter Druck sei, allerdings habe sich der prozentuale Rückgang bei den Kundenzahlen gegenüber dem Vorquartal deutlich abgeschwächt, weil die Firma mehr Geld in Werbung gesteckt und zudem mehr Mitarbeiter engagiert habe, um den Service zu verbessern.
Die Maßnahmen kurbeln zwar den Umsatz an, belasten allerdings erst einmal die Profitabilität.
Zwar hat Masino die Erlösprognose für das im Juli endende Fiskaljahr 2023/24 erhöht auf 3,5 bis 3,6 Milliarden Dollar, statt der zuvor geplanten 3,4 bis 3,5 Milliarden Dollar.
Allerdings hat die Firmenlenkerin den Ausblick für den bereinigten operativen Gewinn deutlich gesenkt auf nurmehr 125 bis 135 Millionen Dollar, gegenüber den zuvor avisierten 130 bis 150 Millionen Dollar.
Grund für die Reduktion seien höhere Werbeausgaben, sowie die Verschiebung einiger geplanter Kostensenkungen von diesem auf das nächste Fiskaljahr, um sich in der Zwischenzeit mehr auf die Kundenakquise zu fokussieren.
In der Mitte der jeweils neuen Spannen zu Umsatz und bereinigtem Ebit für 2023/24 bedeutet das einen Rückgang der Marge auf nur noch 3,7 Prozent, nach 4,4 Prozent für 2022/23, als noch ein bereinigtes Ebit von 150,4 Millionen Dollar zu Buche gestanden war.
Damit setzt sich der Abwärtstrend der vergangenen Jahre bei der Profitabilität fort, nachdem 2018/19 mit 282,8 Millionen Dollar noch eine Marge von 9,2 Prozent erwirtschaftet worden war. Diese Zahlen liegen derzeit aber in weiter Ferne.
Kein Wunder, dass nach der Ergebnisvorlage, die Aktie eingebrochen ist und sich zügig in Richtung der Mehr-Jahres-Tiefs bewegt.
Fokussierung auf 3 Faktoren
Dabei hatte Masino auf der Konferenz ein Update zum laufenden Konzernumbau bei der Hauptmarke Cracker Barrel gegeben, wobei 3 Faktoren im Vordergrund stehen: erstens die Erhöhung der Relevanz, zweitens ein Angebot an Essen, sowie ein Erlebnis, das Kunden lieben, und drittens die Erhöhung der Profitabilität.
Zum ersten Punkt gehören Investitionen in die Marke, die Anpassung der Menüs und der Werbung, ebenso, wie die geplante Veränderung der Dekoration der Filialen, der Beleuchtung, etc.
Bei Punkt zwei will Cracker Barrel mit der Einführung neuer Produkte bei seinen Kunden punkten, wie dem neuen Hähnchenangebot „Golden Carolina BBQ Chicken Tenders“, oder der Toast-Spezialität mit Beeren „Fresh Berry French Toast bake“.
Außerdem soll das Geschäft an Werktagen zwischen 16 und 18 Uhr, also vor dem Abendessen, angekurbelt werden, unter anderem mit 7 neuen Vorspeisen, wobei die Preise jeweils zwischen lediglich 8,99 und weniger als 10 Dollar liegen. Damit sollen vor allem preisbewusste Kunden angelockt werden.
Insgesamt geht es vor allem darum, das Geschäft rund um das Abendessen anzukurbeln, weil es im Gegensatz zum Frühstück und Mittagessen nicht gut läuft.
Bei der Erhöhung der Profitabilität, also dem dritten Punkt, sollen neben dem erhofften Umsatzanstieg vor allem die Arbeitsabläufe optimiert werden, um den Bedarf an Personal zu verringern, schließlich hätte gerade der starke Anstieg der Löhne in den vergangenen Jahren die Marge erheblich belastet.
Dabei wiederholte Masino etliche Male, dass der Umbau eine Menge Arbeit erfordere.
Das bedeutet meiner Meinung nach im Klartext: Eine mögliche deutliche Verbesserung der Profitabilität dürfte noch eine ganze Weile auf sich warten lassen.
Wie geht’s weiter mit der Aktie?
Analysten prognostizieren für das Fiskaljahr 2023/24 einen Umsatzanstieg um lediglich 1,5 Prozent auf knapp 3,5 Milliarden Dollar, was damit am unteren Rand von Masinos Prognose liegt.
Zudem wird beim bereinigten Ebit ein Rückgang um 15,8 Prozent auf nurmehr 126,7 Millionen Dollar vorhergesagt, auch hier also klar das untere Ende der Spanne von Masinos Ausblick.
Für 2024/25 gehen die Finanzprofis von einem Erlösplus um lediglich 0,7 Prozent auf 3,52 Milliarden Dollar aus, während das Ebit um 10,5 Prozent auf 140 Millionen Dollar steigen soll. Woher der Optimismus der Analysten nach dem rasanten Rückgang der vergangenen Jahre bei bereinigtem operativem Gewinn und der Marge kommt, bleibt allerdings das Geheimnis der Analysten.
Nach der Talfahrt der Aktie seit dem Frühjahr 2021 liegt der Börsenwert bei 1,47 Milliarden Dollar. Inklusive der Nettoschulden von 439,7 Millionen Dollar liegt der Enterprise Value (EV) damit bei 1,91 Milliarden Dollar.
Das entspricht dem 13,6-Fachen des von Analysten für 2024/25 vorhergesagten Ebit. Ich finde, das ist eine sehr hohe Bewertung für ein Unternehmen, dessen Profitabilität in den vergangenen Jahren nur eine Richtung kannte: nach unten.
Da sich meiner Meinung nach keine baldige Verbesserung bei der Profitabilität abzeichnet, dürfte die Talfahrt der Aktie erst einmal weitergehen.
BNP Paribas bietet auf die Aktie von Country Barrel Old Country Store (A0RD0J) neben Mini Futures und Unlimited Turbos auch Faktor Optionsscheine an.
Egmond Haidt
Nach der Bankausbildung und dem BWL-Studium arbeitete er ab 2000 als Redakteur bei BÖRSE ONLINE. Seit Juli 2013 ist der Finanzjournalist als Freiberufler tätig. Jeden Dienstag ab 18 Uhr analysiert er die neuesten Entwicklungen am Finanzmarkt in der Sendung Euer Egmond.
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