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Datadog – Gewinnprognose bleibt weit hinter Erwartungen zurück
Die US-Softwarefirma erfreut sich guter Geschäfte. Allerdings hat der Ausblick von Vorstandschef Olivier Pomel für Enttäuschung bei Investoren gesorgt.
Auf einer Berg- und Talfahrt war die Datadog-Aktie nach der Vorlage der Quartalszahlen am 13. Februar und ist anschließend nach unten gedreht. Zwar waren sie etwas besser als erwartet, allerdings waren Investoren von der Prognose nicht gerade begeistert.
Datadog ist ein US-Softwareunternehmen für Cloud-Anwendungen, das die Überwachung von Servern, Datenbanken, Tools und Diensten über eine Datenanalyseplattform ermöglicht. Es wurde 2010 gegründet und ist seit 19. September 2019 an der Nasdaq notiert. Einer der Mitgründer war 2010 Olivier Pomel, er ist derzeit Vorstandschef.
Das Logo besteht aus einem Hund namens „Bits“, der einen lila-weißen Briefumschlag im Maul hat.
Im vierten Quartal 2023 ist der Umsatz von Datadog um 26 Prozent auf 589,6 Millionen Dollar gestiegen. Das lag deutlich über den Schätzungen der Analysten von 569,3 Millionen Dollar. Dabei legte der Anteil des Auslandsgeschäfts an den Konzernerlösen von 28 auf 31 Prozent zu.
Der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) hat sich verdoppelt auf 166,7 Millionen Dollar, womit die Marge von 17,7 auf 28,3 Prozent nach oben geschossen ist.
Der bereinigte Gewinn je Aktie hat sich etwas mehr als verdoppelt auf 0,44 Dollar und übertraf damit leicht die Erwartungen von 0,43 Dollar.
Schwacher Ausblick
Bei der Zahlenvorlage gab sich Vorstandschef Olivier Pomel mit den Ergebnissen sehr zufrieden, zumal die Zahl der Kunden im Jahresvergleich von 23.200 auf 27.300 gestiegen sei.
Dabei ist die Zahl der Kunden, die einen wiederkehrenden Umsatz von jährlich mindestens 100.000 Dollar beisteuern, um 15 Prozent auf 3.190 geklettert. Diese Kunden würden rund 86 Prozent der jährlich wiederkehrenden Erlöse generieren.
Wenig begeistert waren Investoren allerdings von der Prognose. Für das erste Quartal hat Pomel einen Erlös von 587 bis 591 Millionen Dollar in Aussicht gestellt – ein Plus von 22 bis 23 Prozent. Die Mitte der Spanne (589 Millionen Dollar) lag zwar leicht über den Erwartungen von 586,2 Millionen Dollar.
Zudem soll ein bereinigtes Ebit von 128 bis 132 Millionen Dollar erwirtschaftet worden, sowie ein bereinigter Gewinn je Aktie von 0,33 bis 0,35 Dollar. Letzterer lag weit unter dem Konsens von 0,39 Dollar.
Für das Gesamtjahr 2024 hat der Firmenlenker einen Umsatz von 2,555 bis 2,575 Milliarden Dollar prognostiziert, was einem Wachstum von 20 bis 21 Prozent entspricht. Die Mitte der Spanne (2,565 Milliarden Dollar) verfehlte allerdings die Erwartungen von 2,59 Milliarden Dollar leicht.
Außerdem soll ein bereinigtes Ebit von 535 bis 555 Millionen Dollar erzielt werden – das entspricht einem Plus von lediglich 9,1 bis 13,2 Prozent -, sowie ein bereinigter Gewinn je Aktie von lediglich 1,38 bis 1,44 Dollar. Die Mitte der Spanne (1,41 Dollar) bedeutet – trotz des kräftigen Umsatzwachstums - einen Anstieg um lediglich 6,8 Prozent gegenüber 2023 und lag meilenweit unter den Erwartungen von 1,82 Dollar.
Das belastet die Profitabilität erheblich
Auf der Analystenkonferenz erklärte Finanzchef David Obstler schnell, worauf die schwache Gewinnprognose sowohl für das erste Quartal als auch das Gesamtjahr zurückzuführen sei: auf die geplante kräftige Aufstockung des Personals.
So sollen verstärkt Mitarbeiter im Bereich Forschung und Entwicklung eingestellt werden, um in das langfristige Wachstum zu investieren. Außerdem soll verstärkt Personal im Bereich Vertrieb und Marketing aufgebaut werden, um weltweit mehr Kunden erreichen zu können.
Die Folge: während der Umsatz im Gesamtjahr um 20 bis 21 Prozent wachsen soll, soll das bereinigte Ebit – wie oben geschrieben - also um lediglich 9,1 bis 13,2 Prozent zulegen. Bezogen auf jeweils die Mitte der Spanne würde die bereinigte operative Marge von 23,0 auf 21,2 Prozent zurückgehen.
Das sorgt nicht gerade für Jubelstürme bei Investoren. Vielen von ihnen wäre es wohl viel lieber, wenn Pomel den erwartet kräftigen Umsatzzuwachs nutzen würde, um die Marge zu verbessern.
Wie geht’s weiter mit der Aktie?
Analysten sagen für 2023 einen Umsatzanstieg um 21,5 Prozent auf knapp 2,59 Milliarden Dollar vorher. Dabei soll das bereinigte Ebit um lediglich 11,9 Prozent auf 548,5 Millionen Dollar vorankommen.
Der Börsenwert liegt bei 42,6 Milliarden Dollar. Inklusive des Netto-Cash-Bestands von 1,84 Milliarden Dollar liegt der Enterprise Value (EV) bei knapp 40,8 Milliarden Dollar.
Das entspricht dem 74,4-Fachen des von Analysten für 2024 bereinigten Ebit. Das ist meiner Meinung nach eine extrem hohe Bewertung, selbst wenn man die gute Marge von 21,2 Prozent berücksichtigt. Das zeigt, welch astronomisches Wachstum in der Aktie eingepreist ist.
Und das KGV liegt bei herben 84,3.
Wenn man stattdessen die 2025er-Schätzungen heranzieht, sieht die Lage auch nicht viel besser aus. Dann erreicht der EV das 57,3-Fache des bereinigten Ebit, während das KGV bei herben 69,7 liegt.
Ein Umfeld, in dem viele US-Technologieaktien aufgrund des KI-Hypes weiter auf Höhenflug sein dürften, sollte zwar einerseits für Aufwärtsdruck bei der Aktie von Datadog sorgen. Andererseits war der Gewinnausblick der Softwarefirma gerade für das Gesamtjahr viel schlechter als erwartet, was für Abwärtsdruck auf das Papier sorgen sollte.
Vor dem Hintergrund gehe ich davon aus, dass Investoren erst einmal diese schlechte Nachricht verdauen müssen und dass sich daher der Kursrückgang bei der Aktie nach der Rally der vergangenen Monate erst einmal ausweiten sollte.
BNP Paribas bietet auf die Aktie von Datadog (A2PSFR) Mini Futures an.
Egmond Haidt
Nach der Bankausbildung und dem BWL-Studium arbeitete er ab 2000 als Redakteur bei BÖRSE ONLINE. Seit Juli 2013 ist der Finanzjournalist als Freiberufler tätig. Jeden Dienstag ab 18 Uhr analysiert er die neuesten Entwicklungen am Finanzmarkt in der Sendung Euer Egmond.
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