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Deere – Rekordgewinne treiben Aktie des Agrarkonzerns in Richtung Rekordhoch

10.08.2023 · von Egmond Haidt

Der US-Hersteller von US-Landmaschinen Deere ist in den vergangenen Jahren bei Umsatz und Profit rasant gewachsen. Für 2023 sagen Analysten neue Spitzenwerte vorher, die die bisherigen 2022er-Rekorde bei Weitem in den Schatten stellen.

Wer kennt sie nicht, die dunkelgrünen Traktoren von Deere? Dabei sind die Aufschrift beziehungsweise die Felgen gelb, während das Firmenlogo einen springenden Hirsch darstellt. Jetzt zur Erntezeit in Deutschland sind die Traktoren und Mähdrescher des US-Unternehmens häufig zu sehen.

Das Geschäft des US-Agrarkonzerns brummt stärker als je zuvor. In den vergangenen Jahren hat er davon profitiert, dass die Preise für Agrarrohstoffe, wie Weizen und Mais, nach dem Beginn der Corona-Pandemie und später des Ukraine-Kriegs nach oben geschossen waren.

Darauf, auf die Lieferkettenschwierigkeiten, die das Angebot an Landmaschinen deutlich eingeschränkt hat, und die deutlich gestiegenen Kosten, wie für Rohstoffe, hat Deere mit kräftigen Preiserhöhungen reagiert.

Dieses hervorragende Umfeld spiegeln die Zahlen für das im April beendete zweite Quartal des Geschäftsjahres 2022/23 klar wider. Dabei ist der Umsatz um 33,6 Prozent auf 16,1 Mrd. Dollar gestiegen. Das war ein Rekord für ein zweites Geschäftsquartal von Deere.

Der mit weitem Abstand größte Erlös- und Gewinnlieferant ist der Bereich „Production and Precision Agriculture“, der große und teilweise auch mittelgroße Maschinen für die Landwirtschaft herstellt, wie Traktoren, Mähdrescher, oder Maschinen zum Ernten von Zuckerrohr, oder das Pflücken von Baumwolle.

Der Bereich hat seinen Umsatz um 53 Prozent auf 7,8 Mrd. Dollar gesteigert und dabei den operativen Gewinn mehr als verdoppelt auf 2,2 Mrd. Dollar, womit die Marge auf stattliche 27,7 Prozent geklettert ist.

Das Geschäft mit mittleren und kleineren Maschinen für die Landwirtschaft, sowie Fahrzeugen wie Rasenmähern, ist um 16 Prozent auf 4,1 Mrd. Dollar gewachsen und hat bei einem operativen Gewinn von rund 850 Mio. Dollar die Marge auf 20,5 Prozent verbessert. Ebenso groß und profitabel war der Verkauf von Maschinen für die Bauindustrie und die Waldbewirtschaftung.

Prognose erhöht

Vorstandschef John C. May gab sich mit den Ergebnissen und gerade den Rekordmargen zufrieden, zumal sich die Lieferketten weiter verbessert hätten. May hat daher die Prognose für den Gewinn – also nicht den operativen Gewinn, sondern jenen unterm Strich - für das Gesamtjahr auf 9,25 bis 9,5 Mrd. Dollar nach oben geschraubt, gegenüber den zuvor geplanten 8,75 bis 9,25 Mrd. Dollar. Das zwar bereits die zweite Anhebung in diesem Fiskaljahr.

Der Firmenlenker erwartet, dass beispielsweise der branchenweite Absatz mit großen Maschinen für die Landwirtschaft im laufenden Fiskaljahr in der Region USA und Kanada um rund 10 Prozent wachsen wird. Zudem sollen die Auslieferungen in Europa von Agrarmaschinen insgesamt, also inklusive mittleren und kleinen, stabil bleiben oder um bis zu 5 Prozent zulegen.

Außerdem soll der Absatz von Baumaschinen in der Region USA und Kanada stabil bleiben, oder um bis zu 5 Prozent wachsen.

Entsprechend mehr oder minder starke Umsatzzuwächse hat May für die einzelnen Geschäftsbereiche von Deere in Aussicht. Dabei sollen jeweils auch Preiserhöhungen kräftig durchschlagen.

Bullische Analysten

Vor dem Hintergrund prognostizieren Analysten für das Fiskaljahr 2023/24 einen Erlösanstieg auf Konzernebene um 16,2 Prozent auf den Rekord von 55,7 Mrd. Dollar. Die Zahlen liegen damit meilenweit über dem Vor-Corona-Jahr 2019 von 34,9 Mrd. Dollar.

Zudem soll der operative Gewinn 2023 um mehr als ein Drittel gegenüber dem 2022er-Wert auf das Spitzenniveau von knapp 12,8 Mrd. Dollar nach oben schießen. (2019: 4,4 Mrd. Dollar)

Und last but not least soll der 2023er-Gewinn je Aktie um 37 Prozent gegenüber 2022 auf 31,86 Dollar nach oben springen.

Geringes Angebot sorgt für gute Preise

Allerdings könnte das Geschäft von Deere zuletzt etwas Gegenwind bekommen haben, nachdem die Preise für etliche Agrarrohstoffe, wie Weizen und Mais in den vergangenen Monaten deutlich gesunken sind.

Von der weiteren Entwicklung dieser Preise, sowie der Kosten, wie für Diesel und Dünger, wird es abhängen, wie sich die Gewinne der Landwirte in den nächsten Quartalen entwickeln und damit auch die Nachfrage nach Landmaschinen von Deere.

Allerdings dürfte dem US-Konzern weiterhin zugutekommen, dass viele Fahrzeuge inzwischen ein historisch hohes Alter erreicht haben, während das Angebot nach Jahren niedriger Produktionsraten gering ist. Das spricht meiner Meinung nach für eine anhaltend gute Nachfrage bei Deere, womit das Unternehmen auch weiterhin stolze Preise durchsetzen dürfte.

Umso gespannter warten Investoren auf die Vorlage der Neun-Monats-Zahlen am 18. August. Sollte eine negative Überraschung ausbleiben, wovon ich ausgehe, dürfte die Fahrt der Aktie in Richtung des Rekordhochs von Ende Juli weitergehen.

BNP Paribas bietet auf die Aktie von Deere (850866) neben Mini Futures und Unlimited Turbos auch Faktor Optionsscheine und Discount Zertifikate an.

Egmond Haidt

Nach der Bankausbildung und dem BWL-Studium arbeitete er ab 2000 als Redakteur bei BÖRSE ONLINE. Seit Juli 2013 ist der Finanzjournalist als Freiberufler tätig. Jeden Dienstag ab 18 Uhr analysiert er die neuesten Entwicklungen am Finanzmarkt in der Sendung Euer Egmond.

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