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Dollar General – Mit viel mehr Renovierungen das Geschäft ankurbeln

Der US-Discounter bekommt die Kaufzurückhaltung der Kunden zu spüren. Vorstandschef Todd Vasos steuert mit einer Reihe von Maßnahmen entgegen.
Das Umfeld für viele US-Einzelhändler ist so schwierig wie lange nicht mehr. Viele Amerikaner leiden unter der hohen Inflation und den hohen Zinsen, daher geben die Verbraucher das Geld vor allem für Essen und Güter des täglichen Bedarfs aus, während sich die Konsumenten beim Kauf vieler anderer Produkte zurückhalten.
Das spiegeln die Quartalszahlen von Dollar General wider, die der Discounter am 5. Dezember vorgelegt hat. Im per 1. Dezember beendeten dritten Quartal des Fiskaljahrs 2024/25 ist der Umsatz um 5,0 Prozent auf 10,18 Milliarden Dollar gestiegen, das lag leicht über den Schätzungen der Analysten von 10,14 Milliarden Dollar.
Während die Einnahmen mit Verbrauchsgütern, vor allem mit Lebensmitteln, um 6,4 Prozent auf 8,4 Milliarden Dollar stiegen und damit 83 Prozent der Konzernerlöse ausmachten, stagnierten diejenigen mit saisonalen Produkten, während jene mit Haushaltsartikeln und Mode rückläufig waren.
Das Umsatzwachstum auf Konzernebene lag hauptsächlich an der Eröffnung neuer Läden, das flächenbereinigte Erlöswachstum betrug hingegen lediglich 1,3 Prozent.
Zudem hat das Unternehmen 207 neue Filialen eröffnet, 434 renoviert sowie 27 an andere Standorte verlegt. Damit betrieb die Firma zum Quartalsende 20.523 Läden.
Weil aber die Kosten in vielen Bereichen deutlich gestiegen sind, ist der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) im dritten Quartal um 25,3 Prozent auf 323,8 Millionen Dollar eingebrochen. Damit hat sich die Marge deutlich verschlechtert, von 4,5 auf nur noch 3,2 Prozent.
Zudem knickte der Gewinn je Aktie um 29,4 Prozent auf 0,89 Dollar ein. Das lag deutlich unter den Erwartungen von 0,94 Dollar.
Prognose angepasst
Auf der Analystenkonferenz betonte Vorstandschef Todd Vasos wiederholt, dass die Kernkundschaft finanziell stark unter Druck stehe und auf die Schnelle keine Besserung in Sicht sei. Daher passte er die Prognose an, nachdem er sie bereits Ende August bei der Vorlage der Halbjahreszahlen kräftig gesenkt hatte, woraufhin die Aktie kollabiert war.
Demnach soll der Umsatz im Fiskaljahr 2024/25 um 4,8 bis 5,1 Prozent steigen, statt der zuvor geplanten 4,7 bis 5,3 Prozent. Die Mitte der neuen Spanne (4,95 Prozent) liegt leicht unter der vorherigen (5,0 Prozent).
Zudem soll das flächenbereinigte Wachstum 1,1 bis 1,4 Prozent erreichen, statt der zuvor avisierten 1,0 bis 1,6 Prozent.
Den Ausblick für den bereinigten Gewinn je Aktie schraubte Vasos auf 5,50 bis 5,90 Dollar nach unten, gegenüber den zuvor geplanten 5,50 bis 6,20 Dollar. Zur Reduktion trugen auch Belastungen aus Hurrikans bei.
Viele neue Maßnahmen
Der Firmenlenker führte zudem auf, mit welchen neuen Maßnahmen er das Geschäft in den nächsten Monaten und im Fiskaljahr 2025/26 weiter ankurbeln möchte.
So testet das Unternehmen die Auslieferung der Produkte an Kunden noch am Tag ihrer Bestellung und reagiert damit auf den zunehmenden Wettbewerbsdruck durch Walmart. Bislang nehmen 75 Filialen von Dollar General an dem Test teil. Das bisherige Liefergeschäft (mit längeren Lieferzeiten) betreibt die Firma gemeinsam mit DoorDash, wobei das Programm bei 16.000 hauseigenen Filialen verfügbar ist.
Ganz oben auf der Agenda stehen allerdings die Immobilienprojekte und dabei vor allem die Renovierung vieler etwas älterer Läden, die allerdings nicht vollständig renoviert werden sollen, sodass man dabei entsprechend deutlich Kosten sparen kann. Dennoch sollen die flächenbereinigten Umsätze dieser Läden im ersten Jahr nach der teilweisen Renovierung um 3 bis 5 Prozent steigen. Im Gegenzug sollen deutlich weniger neue Filialen eröffnet werden als bislang.
So sollen im Fiskaljahr 2025/26 4.885 Immobilienprojekte durchgeführt werden, wobei 575 Filialen neu eröffnet werden sollen. 2.000 Läden sollen vollständig und rund 2.250 nur teilweise renoviert werden, während 45 Filialen an einen neuen Standort umziehen sollen.
Die Zahlen sind ein starker Anstieg gegenüber dem Geschäftsjahr 2024/25, für den 2.435 Projekte am Laufen sind. Dabei sollen 730 Läden neu eröffnet werden, 1.620 (ganz oder teilweise) renoviert werden und 85 umziehen.
So sehen die Schätzungen aus
Analysten prognostizieren für das Anfang Februar endende Fiskaljahr 2024/25 einen Umsatzanstieg um 4,9 Prozent auf knapp 40,6 Milliarden Dollar. 2025/26 soll es um 4,4 Prozent auf 42,4 Milliarden Dollar nach oben gehen.
Allerdings soll das Ebit 2024/25 um 22 Prozent auf 1,9 Milliarden Dollar einbrechen. Hingegen soll es sich 2025/26 etwas erholen, auf knapp 2 Milliarden Dollar. Damit würde die Marge zuerst auf 4,7 Prozent einknicken, um 2025/26 auf diesem Niveau zu stagnieren. Die Niveaus früher Jahre von 9 bis 10 Prozent liegen damit in weiter Ferne.
Wie geht’s weiter mit der Aktie?
Nach der Zahlenvorlage war die Aktie auf einer Berg- und Talfahrt und sank anschließend in die Nähe des 7-Jahres-Tiefs. Damit notiert das Papier um rund 70 Prozent unter dem Rekordhoch vom Oktober 2022.
Der Börsenwert liegt bei 16,7 Milliarden Dollar. Inklusive der Nettoschulden von 5,7 Milliarden Dollar liegt der Enterprise Value (EV) bei 22,4 Milliarden Dollar.
Das entspricht dem 11,4-Fachen des von Analysten für 2025/26 vorhergesagten Ebit. Ich finde, das ist eine völlig ausreichende Bewertung, zumal das Umsatzwachstum laut der Vorhersage der Finanzprofis erst einmal gedämpft bleiben und die Marge stagnieren soll.
Und das KGV auf Basis der 2025/226er-Schätzungen liegt bei 12,7.
Ich gehe davon aus, dass die Talfahrt der Aktie weitergehen wird, zumal wenn die Zinsen für 10-jährige US-Anleihen kurzfristig noch etwas steigen sollten, womit sich die Aussichten für das Geschäft von Dollar General weiter eintrüben würden.
Die Investoren können daher nur hoffen, dass der nächste US-Präsident Donald Trump nach seinem Amtsantritt am 20. Januar 2025 die US-Konjunktur ankurbeln wird, wovon auch das Geschäft von Dollar General profitieren würde.
BNP Paribas bietet auf die Aktie von Dollar General (A0YEES) Mini Futures, Unlimited Turbos, klassische Optionsscheine und Faktor Optionsscheine an.
Egmond Haidt
Der Autor dieses Beitrags, Egmond Haidt, arbeitete nach seiner Bankausbildung und dem BWL-Studium ab 2000 als Redakteur bei BÖRSE ONLINE. Seit Juli 2013 ist der Finanzjournalist als Freiberufler tätig. Jeden Dienstag ab 18 Uhr analysiert er die neuesten Entwicklungen am Finanzmarkt in der Sendung Euer Egmond.
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