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Douglas – Nach enttäuschendem Börsengang stehen Mittelfristziele im Fokus
Die Parfümeriekette hat Rekordergebnisse erwirtschaftet. Vorstandschef Sander van der Laan will das Wachstum weiter energisch vorantreiben.
Die intern unter dem „Projekt Tulpe“ gelaufene Börsenrückkehr von Douglas am Donnerstag, 21. März ist eine herbe Enttäuschung geworden. Obwohl die Aktien mit 26 Euro bereits am unteren Ende der Spanne von 26 bis 30 Euro platziert worden waren, haben die Papiere den ersten Handelstag bei nur 23,06 Euro abgeschlossen – ein Einbruch um 11,3 Prozent. Damit war der Börsenwert auf knapp 2,5 Milliarden Euro abgerutscht. Tags darauf ging es mit dem Papier weiter deutlich abwärts.
Das Unternehmen, das Online-Shops sowie 1.850 Filialen in 27 Ländern betreibt, kann sich dennoch über einen Emissionserlös von brutto 850 Millionen per Kapitalerhöhung freuen. Davon sind laut Emissionsprojekt die Kosten für das IPO von rund 41,6 Millionen Euro abzuziehen. Zudem haben die Altaktionäre für 49,4 Millionen Euro Aktien verkauft.
Durch den Börsengang sinkt der Anteil des Altaktionärs, der Beteiligungsfirma CVC, von 84 auf 54,4 Prozent, sowie jener der Eigentümerfamilie Kreke auf 10,2 Prozent. Der Anteil des Streubesitzes liegt bei 31,8 Prozent.
Douglas war bis 2013 schon einmal an der Börse und sogar MDAX-Mitglied. Damals wurde das Unternehmen vom Finanzinvestor Advent und der Familie Kreke von der Börse genommen, um es neu aufzustellen. 2015 übernahm dann CVC die Mehrheit.
Douglas will das Geld aus der Börsenrückkehr für den Abbau der hohen Verschuldung verwenden, lagen doch die Nettoschulden Ende Dezember 2023 bei herben 3,1 Milliarden Euro. Die sogenannte Leverage Ratio entsprach damit dem 4,0-Fachen des bereinigten Gewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) der vergangenen 4 Quartale (764,8 Millionen Euro).
Die 5 Kernproduktkategorien von Douglas sind laut Emissionsprospekt „Düfte, Farbkosmetik, Hautpflege, Haarpflege und Accessoires.“
Rekordergebnisse erwirtschaftet
Der Konzern hat im per September beendeten Fiskaljahr 2022/23 Rekordergebnisse erzielt. Der Umsatz ist um 12,1 Prozent auf 4,1 Milliarden Euro gestiegen und hat damit erstmals die Marke von 4 Milliarden Euro überschritten.
Das bereinigte Ebitda legte um 22,3 Prozent auf 725,9 Millionen Euro zu, damit hat sich die Marge von 16,3 auf 17,7 Prozent verbessert.
Bei der Umsatzverteilung nach Absatzkanälen stand bei den Filialen ein Plus von 13 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro zu Buche. Zudem legte der Internethandel um 10,3 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro zu, allerdings ist sein Anteil an den Konzernerlösen damit leicht zurückgegangen von 32,9 auf 32,3 Prozent.
Und bei der Umsatzverteilung nach Regionen entfielen 1,9 Milliarden Euro (45,8 Prozent der Konzernerlöse) auf die Region DACHNL (Deutschland, Österreich, Schweiz und Niederlande), womit sie auf dem 1. Platz liegt. Auf den Rängen 2 bis 4 folgen Frankreich (814 Millionen Euro), Südeuropa (623 Millionen Euro), sowie Mittel- und Osteuropa (556 Millionen Euro).
Ehrgeizige Mittelfristziele
„Auf diesem Erfolg werden wir durch die konsequente Umsetzung unserer Strategie „Let it Bloom“ („Lass es blühen“) aufbauen“, hatte Vorstandschef Sander van der Laan bei der Präsentation der Zahlen am 20. Dezember gesagt. „In diesem Jahr haben wir dafür mit verschiedenen Initiativen bereits die Weichen gestellt. Wir sind auf einem guten Weg, unseren Wachstumskurs fortzusetzen und unser Ziel von 5 Milliarden Euro Umsatz bis (2025/)2026 zu erreichen“, so der Firmenlenker.
Dabei soll unter anderem das Filialnetz kräftig ausgebaut werden, vor allem in Mittel- und Osteuropa (CEE). Im Fiskaljahr 2022/23 waren 39 Läden neu eröffnet worden, davon 26 in CEE, zudem sind 76 Filialen modernisiert worden. In den nächsten 3 Jahren sollen mehr als 200 Filialen neu eröffnet (knapp die Hälfte davon in Mittel- und Osteuropa), sowie mehr als 400 renoviert werden.
Zudem soll der Internethandel in den nächsten Jahren im Schnitt im oberen einstelligen Prozentbereich pro Jahr wachsen.
Summa summarum sollen damit die Konzernerlöse um durchschnittlichen 7 Prozent pro Jahr zulegen.
Zudem soll die bereinigte Ebitda-Marge auf 18,5 Prozent verbessert werden.
Der Vorstandschef will zudem die Leverage Ratio bis 2025/26 auf rund das 2,0-Fache senken, gegenüber dem 4,0-Fachen per Dezember 2023. Bis zum 1. Quartal 2024/25 strebt der Firmenlenker einen Wert von 2,8 an.
Zuletzt ist Douglas gut in das neue Geschäftsjahr gestartet. Der Umsatz stieg um 8 Prozent auf 1,56 Milliarden Euro.
Das bereinigte Ebitda legte um 12,6 Prozent auf 348,3 Millionen Euro zu, womit sich die Marge von 21,5 auf 22,4 Prozent verbessert hat.
Wie geht’s weiter mit der Aktie?
Bei dem Börsenrückkehrer konnte ich noch keine Umsatz- und Gewinnschätzungen finden. Angenommen die Dynamik auf der Erlösseite aus dem ersten Quartal 2024/25 setzt sich fort, dann würde der Umsatz im Gesamtjahr auf 4,4 Milliarden Euro steigen.
Und falls das bereinigte Ebitda um die obigen 12,6 Prozent zulegen sollte, dann stünden für 2023/24 817,4 Millionen Euro zu Buche.
Der Börsenwert liegt bei 2,38 Milliarden Euro. Inklusive der Nettoschulden von 3,1 Milliarden Euro (per Ende Dezember 2023), Nettoeinnahmen aus dem Börsengang von rund 810 Millionen Euro, sowie 300 Millionen Euro, die die Altaktionäre beigesteuert haben, läge der Enterprise Value (EV) nach dieser vereinfachten Rechnung bei 4,37 Milliarden Euro.
Das entspricht dem 5,3-Fachen des von mir für 2023/24 geschätzten Ebitda.
Beim bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) nehme ich der Einfachheit halber ein Plus von ebenfalls 12,6 Prozent an, womit 458,4 Millionen Euro zu Buche stünden (was eine operative Marge von 10,4 Prozent bedeuten würde), gegenüber 407,1 Millionen Euro für 2022/23.
Das EV entspräche damit dem 9,5-Fachen des Ebit (auf Basis meiner Schätzungen). Ich finde, das ist eine völlig ausreichende Bewertung für ein Unternehmen mit den obigen Wachstumsraten, sowie einer von mir erwarteten bereinigten operativen Marge von 10,4 Prozent.
Zwar könnten die Emissionsbanken versuchen, die Aktie in den nächsten Tagen zu stützen. Dennoch könnte sie meiner Meinung nach kurzfristig noch etwas unter Druck bleiben, weil viele Investoren Momentum spielen und die Verkäufe daher erst einmal weitergehen könnten – zumal viele Investoren in Zeiten, in denen sich fast alles um den KI-Hype dreht, die Börsenstory von Douglas möglicherweise nicht als besonders interessant empfinden. Wenngleich die Firma im Börsenprospekt genau zehn Mal die Wörter „Künstliche Intelligenz“ erwähnt.
In einem Umfeld, in dem die Rekordfahrt am deutschen Aktienmarkt allerdings weitergehen sollte, sollte sich das Douglas-Papier meiner Meinung nach anschließend jedoch stabilisieren und möglicherweise sogar nach oben drehen.
BNP Paribas bietet auf die Aktie von Douglas (BEAU7Y) Mini Futures an.
Egmond Haidt
Nach der Bankausbildung und dem BWL-Studium arbeitete er ab 2000 als Redakteur bei BÖRSE ONLINE. Seit Juli 2013 ist der Finanzjournalist als Freiberufler tätig. Jeden Dienstag ab 18 Uhr analysiert er die neuesten Entwicklungen am Finanzmarkt in der Sendung Euer Egmond.
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