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Figma – Bei erfolgreichstem US-Börsengang seit 30 Jahren lösen sich Gewinne rapide in Luft auf

Die US-Softwarefirma erfreut sich starken Wachstums. Wie geht’s mit der Aktie weiter?
Ist der Hype um Figma kaum zwei Wochen nach dem Börsengang schon wieder vorbei? Die US-Softwarefirma hatte am 31. Juli ihr Börsendebüt an der New York Stock Exchange gegeben, als die Aktie nach einem Auftakt bei 85 Dollar den Handelstag bei herben 115,50 Dollar je Aktie abgeschlossen hatte. Das war eine Kursexplosion um horrende 250 Prozent gegenüber dem Ausgabepreis von 33 Dollar.
Das war der größte Kursanstieg für einen US-Börsengang seit mindestens 30 Jahren, bei dem der Börsenneuling mehr als 1 Milliarde Dollar eingesammelt hat. Bei Figma hatten das Unternehmen und einige Altaktionäre insgesamt 1,2 Milliarden Dollar eingesammelt, davon entfielen 411,6 Millionen Dollar auf die Firma (die Kosten für den Börsengang sind hiervon noch nicht abgezogen).
Damals lag der Börsenwert bei herben 59,5 Milliarden Dollar. Zur Kursexplosion hatte auch beigetragen, dass nicht viele Aktien platziert wurden, lag doch der Free Float bei lediglich 7 Prozent.
Zwar schoss der Kurs tags darauf am 1. August bis auf 142,92 Dollar nach oben, in den darauffolgenden Tagen ging es dann aber umso kräftiger abwärts, der Kurs war bis auf das Rekordtief von 76 Dollar nach unten gerauscht, ehe er sich etwas erholte. Wie geht’s weiter?
Figma bietet Software zum Gestalten, Teilen und Testen von Designs für Webseiten, Apps für mobile Geräte und andere Digitalprodukte an und erfreut sich starken Wachstums, zumal der Konzern zuletzt verstärkt KI-Technologie in seine Lösungen integriert hat.
Rasantes Wachstum
2024 war der Umsatz von Figma um 48,4 Prozent auf 749,0 Millionen Dollar gestiegen.
Dabei ist der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) um knapp 370 Prozent auf 127,2 Millionen Dollar nach oben geschossen. Damit hat sich die Marge stark verbessert, von 5 auf 17 Prozent.
Im ersten Quartal 2025 hielt die erfreuliche Geschäftsentwicklung an. Der Erlös legte um 46,1 Prozent auf 228,2 Millionen Dollar zu.
Dabei hat sich das bereinigte Ebit auf 40,0 Millionen Dollar mehr als verdoppelt, womit die Marge von 12 auf 18 Prozent geklettert ist.
Warten auf die Veröffentlichung der Schätzungen
Leider gibt es derzeit noch keine öffentlich zugänglichen Umsatz- und Gewinnschätzungen zu Figma. Da müssen sich Investoren noch etwas gedulden, dürfen doch Analysten in den USA in den 25 Tagen nach dem Börsendebüt keine Schätzungen veröffentlichen. Diese Frist endet am 25. August.
Daher mache ich ein paar eigene Schätzungen, um ein paar grobe Anhaltspunkte zu haben. Angenommen, Figma würde den Umsatz 2025 um 40 Prozent steigern, dann stünden rund 1,05 Milliarden Dollar zu Buche. Für 2026 nehme ich ein Wachstum von 30 Prozent an, womit ich bei 1,36 Milliarden Dollar herauskomme.
Zudem gehe ich für 2025 von einem Anstieg des bereinigten Ebit um herbe 65 Prozent auf rund 210 Millionen Dollar aus, womit sich die Marge – trotz der hohen Investitionen in KI – auf 20 Prozent verbessern würde. Für 2026 prognostiziere ich einen weiteren Zuwachs beim Ebit um rund 50 Prozent auf 313,5 Millionen Dollar, womit die Marge sogar auf 23 Prozent zulegen würde.
Wie gesagt sind das meine eigenen Schätzungen, die sich gerade beim bereinigten Ebit als viel zu optimistisch herausstellen könnten. Die Ende August folgenden Schätzungen der Analysten könnten sowohl bei Umsatz als auch bei Ebit davon meilenweit abweichen.
Wie geht’s weiter mit der Aktie?
Per Ende März lag der Netto-Cash-Bestand von Figma laut dem Börsenprospekt bei 1,54 Milliarden Dollar. Inklusive der Einnahmen aus dem IPO von 411,6 Millionen Dollar, komme ich auf einen Netto-Cash-Bestand von 1,95 Milliarden Dollar. Die aktuellen Daten kenne ich nicht, schließlich hat Figma noch keine Halbjahreszahlen veröffentlicht. Daher behelfe ich mir mit den obigen Daten.
Der Börsenwert liegt aktuell bei 32,4 Milliarden Dollar. Abzüglich des Netto-Cash-Bestands liegt der Enterprise Value (EV) bei 32,0 Milliarden Dollar.
Das entspricht dem 102,1-Fachen des von mir für 2026 geschätzten Ebit. Ich finde, das ist eine geradezu astronomische Bewertung. Offenbar sind Investoren – im Zuge des KI-Hypes – bereit, für eine sehr wachstumsstarke US-Softwarefirma praktisch jeden Preis zu bezahlen.
Ich gehe davon aus, dass die extrem teure Aktie erst einmal unter großen Schwankungen bestenfalls seitwärts tendieren dürfte. Spannend wird es ab dem 25. August, wenn die Analysten ihre Umsatz- und Gewinnschätzungen sowie ihre Einschätzungen zur Aktie veröffentlichen.
Die nächsten wichtigen Kursimpulse werden dann die Halbjahreszahlen liefern. Figma hat hierfür allerdings noch keinen Termin bekannt gegeben.
BNP Paribas bietet auf die Aktie von Figma (A41DRC) Mini Futures, Unlimited Turbos und weitere Produkte an.
Egmond Haidt
Der Autor dieses Beitrags, Egmond Haidt, arbeitete nach seiner Bankausbildung und dem BWL-Studium ab 2000 als Redakteur bei BÖRSE ONLINE. Seit Juli 2013 ist der Finanzjournalist als Freiberufler tätig. Jeden Dienstag ab 18 Uhr analysiert er die neuesten Entwicklungen am Finanzmarkt in der Sendung Euer Egmond.
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