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Floor & Decor – Im Bann der US-Hypothekenzinsen
Der US-Händler von Hartbodenbelägen bekommt das schwierige Umfeld zu spüren. Die leichte Anpassung der Prognose hat daher kaum einen Investor überrascht.
Floor & Decor hat deutlichen Gegenwind. Grund sind die hohen US-Hypothekenzinsen, die zu einem Einbruch der Verkäufe bestehender Häuser in den USA geführt haben. Zuletzt lag der Absatz daher um rund 40 Prozent unter den Rekordniveaus.
Darunter leidet der US-Händler von Hartbodenbelägen, wie Fliesen, Holz, Laminat, Vinyl und Naturstein. Zudem bietet die Firma dekoratives Zubehör, Wandfliesen und Installationsmaterialien an.
Verhaltener Jahresauftakt
Im 1. Quartal ist der Umsatz um 2,2 Prozent auf 1,10 Milliarden Dollar gesunken, das lag leicht unter den Schätzungen der Analysten von 1,12 Milliarden Dollar.
Dabei entfielen rund 45 Prozent der Einnahmen auf Profis, sprich auf Handwerker. Die Verkäufe an sie werden durch zahlreiche Vorführungen und Schulungen angekurbelt. Viele Handwerker hätten laut Vorstandschef Tom Taylor derzeit aber kaum Aufträge und hielten sich stattdessen mit Klempnerarbeiten und der Reparatur von Zäunen über Wasser.
Der um die Eröffnung neuer Läden bereinigte Konzernerlös ist um 11,6 Prozent eingebrochen. Die größten Rückgänge gab es dabei bei Laminat und Vinyl, während es bei Fliesen, Holz und Installationsmaterialien nicht ganz so schlecht gelaufen ist.
Dabei ist die Zahl der Transaktionen – sprich der Käufe – um insgesamt 7,7 Prozent gesunken, während bei der durchschnittlichen Rechnung ein Rückgang um 4,2 Prozent zu Buche stand.
Zudem hat die Firma 5 neue Läden eröffnet, wodurch die Gesamtzahl auf 225 gestiegen ist und damit um 16 Prozent über dem Vorjahresniveau lag. Allerdings führen die neuen Läden derzeit zu einer Kannibalisierung. Dennoch soll der Bestand langfristig auf 500 erhöht werden.
Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) ist um 17,8 Prozent auf 123,0 Millionen Dollar zurückgegangen, womit sich die Marge deutlich verschlechtert hat von 13,3 auf 11,2 Prozent.
Der bereinigte Gewinn je Aktie ist zwar um 30,3 Prozent auf 0,46 Dollar eingebrochen. Das lag allerdings etwas über den Erwartungen von 0,44 Dollar.
Prognose leicht angepasst
Bei der Zahlenvorlage am 2. Mai zeigte sich Taylor zwar zufrieden mit den Ergebnissen.
Wegen des etwas schwächer als erwarteten Jahresauftakts warnte er allerdings, dass der Umsatz im Gesamtjahr lediglich das untere Ende der Prognose von 4,6 bis 4,77 Milliarden Dollar erreichen werde, weil es vor dem Hintergrund der Zinsentwicklung unsicher sei, wann sich der Immobilienmarkt erholen werde.
Dabei sollen die flächenbereinigten Erlöse um 2 bis 5,5 Prozent sinken.
Zudem sollen wie bislang geplant 30 bis 35 neue Läden im Gesamtjahr eröffnet werden. Allerdings sollen 70 Prozent der Eröffnungen erst im 2. Halbjahr erfolgen, und der Großteil davon erst im 4. Quartal.
Auf der Analystenkonferenz betonten Taylor und Finanzchef Bryan Langley mehrmals wie schwierig das Umfeld sei und wie sehr der Konzern vom Absatz bestehender Häuser – und damit deren Renovierung – abhängig sei.
Umso wichtiger für die Geschäftsentwicklung der nächsten Monate sind damit die Zinsen für US-Hypotheken, die sich mit kurzer zeitlicher Verzögerung auf die Immobilienverkäufe niederschlagen. In der Zwischenzeit bleibt dem Konzern kaum etwas anderes übrig als zu versuchen, mit seinen niedrigen Preisen Kunden zu gewinnen.
Taylor peilt zudem für 2024 ein bereinigtes Ebitda von 520 bis 560 Millionen Dollar an.
Außerdem will der Vorstandschef einen bereinigten Gewinn je Aktie von 1,75 bis 2,05 Dollar erwirtschaften.
Analysten sind sehr skeptisch
Nach der Vorlage der Quartalszahlen haben Analysten die Umsatzschätzungen für 2024 und 2025, die ohnehin seit etlichen Quartalen auf Talfahrt waren, einmal mehr gesenkt. Ob das die letzte Reduktion in diesem Zyklus war, kann derzeit niemand seriös prognostizieren.
Für 2024 sagen die Finanzprofis einen Anstieg um lediglich 4,2 Prozent auf 4,6 Milliarden Dollar vorher – das ist das ganz untere Ende von Taylors Prognose. 2025 soll sich das Wachstum kräftig beschleunigen auf 15,8 Prozent, womit Erlöse von 5,33 Milliarden Dollar zu Buche stehen sollen.
Hingegen soll das bereinigte Ebitda 2024 auf 520 Millionen Dollar einbrechen – auch das ist das ganz untere Ende von Taylors Prognose -, nur um dann 2025 um 27,7 Prozent auf 664,1 Millionen Dollar nach oben zu schießen.
Für den bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) sagen die Analysten für 2024 einen Einbruch auf 261 Millionen Dollar vorher, gefolgt von einem dramatischen Sprung auf 372 Millionen Dollar für 2025. Das bedeutet das auf einen Margeneinbruch auf 5,7 Prozent eine starke Verbesserung auf 7,0 Prozent folgen würde.
Wie geht’s weiter mit der Aktie?
Der Börsenwert liegt bei 12,2 Milliarden Dollar. Inklusive der Nettoschulden von 139,5 Millionen Dollar liegt der Enterprise Value (EV) bei rund 12,3 Milliarden Dollar.
Das entspricht dem 33,2-Fachen des von Analysten für 2025 vorhergesagten Ebit. Ich finde, das ist eine extrem hohe Bewertung, zumal die operative Marge auf lediglich 7,0 Prozent steigen soll und damit weit unter dem Niveau der Unternehmen aus dem S&P500 liegt. Sie erreichte im 1. Quartal 2024 stattliche 11,7 Prozent.
Und das 2025er-KGV von Floor & Decor liegt bei herben 44,8.
Umso wichtiger ist die Entwicklung der US-Hypothekenzinsen in den nächsten Monaten. Sollten die US-Konjunkturdaten in den nächsten Monaten zusehends schlechter werden (wovon ich ausgehe), weil die hohe Inflation, die hohen Zinsen und die hohen Spritpreise viele US-Verbraucher erheblich belasten, sollten die Zinsen für 10-jährige US-Anleihen in den nächsten Monaten auf Talfahrt sein.
Das sollte auch die Zinsen für US-Hypothekenkredite deutlich mit nach unten ziehen und damit den Immobilienmarkt – sprich die Verkäufe bestehender Häuser – ankurbeln. In dem Szenario sollte die Aktie von Floor & Decor allmählich nach oben tendieren.
BNP Paribas bietet auf die Aktie von Floor & Decor (A2DQHZ) neben Mini Futures auch Unlimited Turbos an.
Egmond Haidt
Nach der Bankausbildung und dem BWL-Studium arbeitete er ab 2000 als Redakteur bei BÖRSE ONLINE. Seit Juli 2013 ist der Finanzjournalist als Freiberufler tätig. Jeden Dienstag ab 18 Uhr analysiert er die neuesten Entwicklungen am Finanzmarkt in der Sendung Euer Egmond.
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