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Hermès International – Trotz Sorge um Konjunktur in China ist Aktie unterwegs in Richtung Rekordhoch
Der französische Hersteller von Luxusgütern Hermès International ist in den vergangenen zwei Jahren kräftig gewachsen. Vorstandschef Axel Dumas hat für die nächsten Jahre ambitionierte Ziele.
Mit einer Rekordfahrt und entsprechenden Superlativen haben die Aktien der Luxusgüterhersteller in den vergangenen Monaten aufhorchen lassen. Am 24. April ist der Börsenwert des Branchenprimus LVMH auf umgerechnet mehr als 500 Mrd. Dollar (453 Mrd. Euro) gestiegen.
Damit ist LVMH etwas gelungen, was noch keinem europäischen Unternehmen aus irgendeiner Branche zuvor jemals gelungen ist. Bereits am 7. April war die Marktkapitalisierung des Herausforderers Hermès International auf den Rekord von mehr als 200 Mrd. Euro geklettert.
Investoren haben honoriert, dass das Geschäft in der Branche nach der Aufhebung der Corona-Maßnahmen in China in dem Land ebenso gebrummt hat wie im Rest der Welt - und erwartet, dass das auch so bleiben würde.
Hermès hatte 2022 den Umsatz um 23,4 Prozent auf 11,6 Mrd. Euro gesteigert, währungsbereinigt lag das Plus sogar bei stattlichen 29,2 Prozent. Der größte Umsatzlieferant war das Geschäft mit Ledergütern, sowie Produkten aus dem Bereich Sattlerei.
Knapp 30 Prozent entfielen auf das Geschäft mit Kleidung, Hüten und Schuhen. Der Rest entfiel beispielsweise auf Parfums und Schönheitsprodukte, sowie Uhren. Der französische Konzern bietet also alles, was das Herz an Luxus begehrt.
Bei der Umsatzverteilung nach Regionen stach Asien-Pazifik (ohne Japan) mit 48 Prozent hervor, zudem entfielen 10 Prozent auf Japan. Außerdem kamen 22 Prozent aus Europa und 18 Prozent aus der Region „Americas.“
Zudem ist der operative Gewinn des Konzerns 2022 auf 4,7 Mrd. Euro nach oben geschossen, womit sich die Marge von 39,3 Prozent auf den Rekord von 40,5 Prozent verbessert hat.
Ehrgeizige Ziele
Im ersten Quartal 2023 hat Hermès nahtlos an die gute Geschäftsentwicklung angeknüpft. So war der Umsatz um 22,3 Prozent auf 3,4 Mrd. Euro gestiegen, währungsbereinigt waren es 23,0 Prozent.
Bei der Vorlage der Quartalszahlen am 14. April gab sich Vorstandschef Axel Dumas zuversichtlich für das Jahr 2023 und bekräftigte, dass der Konzern auf mittlere Sicht „ein ambitioniertes Ziel für das Umsatzwachstum auf währungsbereinigter Basis“ habe, ohne allerdings Details zu nennen.
Die Meldungen der vergangenen Monate zeigen, dass Dumas etliches unternimmt, um den Expansionskurs energisch voranzutreiben.
Im Februar hat der Konzern eine Filiale in Naples, im US-Bundesstaat Florida eröffnet, das ist damit die 33. in den USA. Damit will Hermès am Wachstum des dortigen Marktes partizipieren.
Im April machte eine neue Filiale in Hamburg ihre Pforten auf. Im gleichen Monat hat Hermès seine renovierte und ausgebaute Filiale in Peking wiedereröffnet.
Im Juni öffnete wiederum ein neues Geschäft in Aspen, im US-Bundesstaat Colorado seine Pforten. Und im Juli wurde die Expansion in China mit einer neuen Niederlassung in der Metropole Tianjin fortgesetzt.
Wie sehen Analysten die Aussichten für Hermès?
Dennoch ist die Aktie im zweiten Quartal nur seitwärts tendiert und anschließend im Juli sogar auf Drei-Monats-Tiefs gesunken, ehe das Papier wieder nach oben in Richtung Rekordhoch gedreht ist. Gründe für den zwischenzeitlichen Seitwärtstrend waren etliche schwache Konjunkturdaten aus China, die Sorgen um die dortige Konjunktur geschürt haben. Und China ist ein sehr wichtiger Markt für Hermès.
Allerdings ist die Aktie im Zuge der Erholung des Gesamtmarktes wieder nach oben gedreht. Zudem hoffen Investoren, dass die chinesische Regierung Maßnahmen auflegen könnte, um die Konjunktur zu stützen, womit auch das Geschäft des Luxusgüterherstellers in dem Land weiter florieren sollte.
Laut den Schätzungen der Analysten soll der Umsatz von Hermès im laufenden Jahr um 16,6 Prozent auf 13,5 Mrd. Euro steigen. Der operative Gewinn soll um 18 Prozent auf mehr als 5,5 Mrd. Euro zulegen, womit sich die Marge leicht verbessern würde auf 41,0 Prozent. Und beim Gewinn je Aktie wird ein ähnlich starker Sprung wie bei Erlös und operativem Profit auf 37,60 Euro vorhergesagt.
Anhand der Zahlen können Sie selbst ausrechnen, dass Hermès „luxuriös“ - sprich sehr hoch - bewertet ist. Allerdings überzeugt das Unternehmen mit einer hervorragenden Marge. Umso mehr kommt es darauf an, dass das Unternehmen am 28. Juli gute Halbjahresergebnisse vorlegt. Von großer Bedeutung wird zudem sein, wie gerade das Geschäft in China gelaufen ist und wie die Aussichten für die nächsten Monate sind.
BNP Paribas hat die Aktie von Hermès International (886670) in die Palette der Basiswerte aufgenommen und bietet aktuell die ersten Mini Futures und Unlimited Turbos auf diesen neuen Basiswert an.
Egmond Haidt
Nach der Bankausbildung und dem BWL-Studium arbeitete er ab 2000 als Redakteur bei BÖRSE ONLINE. Seit Juli 2013 ist der Finanzjournalist als Freiberufler tätig. Jeden Dienstag ab 18 Uhr analysiert er die neuesten Entwicklungen am Finanzmarkt in der Sendung Euer Egmond.
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