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Hershey – Extrem hohe Kakaopreise verderben Amerikanern Appetit auf Süßes

Der US-Schokoladenhersteller bekommt das schwierige Umfeld zu spüren. Vorstandschefin Michele Buck hat die Jahresprognose gesenkt.
Das Umfeld für die weltweiten Schokoladenhersteller könnte schwieriger kaum sein. So tendieren die Kakaopreise seit etlichen Monaten unter deutlichen Schwankungen seitwärts und liegen aktuell bei rund 8.400 Dollar je Tonne. Das ist mehr als das Dreifache des Durchschnitts, der in den 20 Jahren bis zum Frühjahr 2023 üblich war.
Das bringt Unternehmen wie Hershey schwer in die Bredouille. Entweder sie erhöhen die Preise weiter, woraufhin die Nachfrage nach Schokolade weiter sinkt. Oder die Firmen erhöhen die Preise nicht, was zwangsläufig den Gewinn verringert.
Dieses herausfordernde Umfeld spiegeln die Ergebnisse von Hershey wider, die der Konzern am 7. November vorgelegt hat. Demnach war der Umsatz im dritten Quartal um 1,4 Prozent auf 2,99 Milliarden Dollar gesunken. Das lag deutlich unter den Schätzungen der Analysten von 3,07 Milliarden Dollar.
Dabei waren die Erlöse mit Süßwaren auf dem nordamerikanischen Markt – dem mit weitem Abstand wichtigsten Umsatz- und Gewinnlieferanten – um lediglich 0,8 Prozent auf 2,48 Milliarden Dollar gestiegen, nachdem Preiserhöhungen um rund 2 Prozent durch einen Absatzrückgang weitgehend kompensiert worden waren.
Zudem sind die Einnahmen im zweiten Geschäftsbereich, jenem mit salzigen Snacks, auf dem Heimatmarkt Nordamerika um 15,5 Prozent auf 291,8 Millionen Dollar gesunken, wobei der Absatz um 17 Prozent einbrach. Allerdings sind 14 Prozentpunkte auf einen Sondereffekt zurückzuführen, weil Hershey im dritten Quartal 2023 wegen der bevorstehenden Einführung eines ERP-Programms die Lagervorräte stark aufgestockt hatte.
Außerdem ging diesmal der Umsatz im dritten Bereich, dem Auslandsgeschäft, um 3,9 Prozent auf 218,4 Millionen Dollar zurück.
Auf Konzernebene sank der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) um 13,2 Prozent auf 654,0 Millionen Dollar. Damit hat sich die Marge deutlich verschlechtert, von 24,9 auf 21,9 Prozent. Verantwortlich dafür war vor allem der Gewinneinbruch bei Süßwaren in Nordamerika.
Der bereinigte Gewinn je Aktie gab um 10 Prozent auf 2,34 Dollar nach. Damit wurden die Erwartungen von 2,56 Dollar bei Weitem verfehlt.
Prognose gesenkt
Vorstandschefin Buck hat auf die schwachen Zahlen reagiert und den Ausblick nach unten geschraubt, woraufhin die Aktie die Talfahrt fortgesetzt hat. Dabei hat Buck offen eingeräumt, dass die US-Konsumenten unter Druck seien und sich deshalb beim Kauf von Schokolade zurückhalten würden. Viele Amerikaner bekommen eben die hohe Inflation und die hohen Zinsen erheblich zu spüren.
Demnach soll der Umsatz im Gesamtjahr lediglich stagnieren, statt des zuvor geplanten Wachstums um rund 2 Prozent.
Zudem soll der bereinigte Gewinn je Aktie im „mittleren einstelligen Prozentbereich“ zurückgehen, auf 9,00 bis 9,10 Dollar. Zuvor hatte Buck einen „leichten“ Rückgang auf 9,49 bis 9,59 Dollar in Aussicht gestellt. Die neue Prognose lag deutlich unter den Erwartungen von 9,40 Dollar.
Das war die zweite Gewinnwarnung in Folge, nachdem die Vorstandschefin bereits bei der Veröffentlichung der Halbjahreszahlen die Umsatz- und Gewinnprognose nach unten geschraubt hatte.
Der Firmenlenkerin bleibt daher nichts anderes übrig, als weiter auf die Kostenbremse zu treten. Für 2024 hat Buck Einsparungen von 100 Millionen Dollar angekündigt, bis 2026 sollen sie sich auf 300 Millionen Dollar summieren.
So sehen die Schätzungen aus
Analysten prognostizieren für 2024 einen praktisch stabilen Umsatz von 11,18 Milliarden Dollar. 2025 soll er hingegen um 2,6 Prozent auf 11,47 Milliarden Dollar steigen.
Hingegen soll das bereinigte Ebit 2024 um 7 Prozent auf 2,5 Milliarden Dollar sinken. Für 2025 wird ein weiterer Rückgang um 6,2 Prozent auf 2,35 Milliarden Dollar vorhergesagt. Damit würde die Marge jeweils einbrechen, zuerst auf 22,4 Prozent, gefolgt von nur noch 20,5 Prozent für 2025. Damit rücken die 24,2 Prozent für 2023 in immer weitere Ferne.
Wie geht’s weiter mit der Aktie?
Wegen der schwachen Zahlen und der zwei Gewinnwarnungen schrauben die Analysten ihre Gewinnschätzungen für 2024 und 2025 immer weiter nach unten, während sich die Talfahrt der Aktie fortsetzt und sie am 3-Jahres-Tief notiert.
Damit liegt der Börsenwert bei 34,4 Milliarden Dollar. Inklusive der Nettoschulden von 4,7 Milliarden Dollar liegt der Enterprise Value (EV) bei 39,1 Milliarden Dollar.
Das entspricht dem 16,8-Fachen des von Analysten für 2025 vorhergesagten Ebit. Ich finde, das ist eine sehr hohe Bewertung, zumal das Umsatzwachstum 2025 gedämpft sein soll, während gleichzeitig die Marge weiter einbrechen soll.
Und das 2025er-KGV liegt bei herben 20,6.
Sollte der Kakaopreis nicht bald kräftig nach unten drehen, dürfte meiner Meinung nach die Talfahrt der Hershey-Aktie weitergehen.
BNP Paribas bietet auf die Aktie von Hershey (851297) Mini Futures, Unlimited Turbos und Faktor Optionsscheine an.
Egmond Haidt
Der Autor dieses Beitrags, Egmond Haidt, arbeitete nach seiner Bankausbildung und dem BWL-Studium ab 2000 als Redakteur bei BÖRSE ONLINE. Seit Juli 2013 ist der Finanzjournalist als Freiberufler tätig. Jeden Dienstag ab 18 Uhr analysiert er die neuesten Entwicklungen am Finanzmarkt in der Sendung Euer Egmond.
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