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Hilton Worldwide – Reiselust beflügelt das Geschäft
Der US-Hotelriese erfreut sich ebenso guter Geschäfte wie die Konkurrenten Marriott International und Accor. Wie geht’s weiter mit den Aktien?
Sommer, Sonne, Reiselust: Bei dem aktuell guten Wetter kommt bei vielen Menschen ein Urlaubsfeeling auf und die Lust zu buchen steigt rapide. Wer über eine Reise in die USA nachdenkt und das nötige Kleingeld besitzt, könnte bei einem der Branchenriesen wie Hilton Worldwide, oder Marriot International übernachten.
Wie die Zahlen zum ersten Quartal gezeigt haben, floriert bei den Unternehmen das Geschäft, allerdings haben sie noch etliche Kapazitäten für den Rest des Jahres frei.
Eines der ersten Unternehmen aus der Branche, das die Ergebnisse vorgelegt hat, war Hilton am 24. April. Der Konzern besitzt mit seinen 23 Marken fast 7.600 Anlagen mit rund 1,2 Millionen Zimmern.
Hilton Worldwide hat im ersten Quartal den Umsatz um 12,2 Prozent auf 2,6 Milliarden Dollar gesteigert.
Nachdem das Unternehmen die starke Erholung der Reisenachfrage nach der Pandemie genutzt hatte, um die Preise in den vergangenen Jahren deutlich anzuheben, ist der durchschnittliche Umsatz pro verfügbarem Zimmer bereinigt um Währungseffekte und die Eröffnung neuer Hotels – eine für Analysten und Investoren sehr wichtige Kennzahl – im ersten Quartal 2024 um 2,0 Prozent gestiegen.
Wachstumsmotor war allerdings ausschließlich das Auslandsgeschäft, ist doch der durchschnittliche Umsatz pro verfügbarem Zimmer auf dem Heimatmarkt USA um 0,4 Prozent gesunken.
Während gleichzeitig die Auslastung in den USA von 68,3 auf 67,7 Prozent zurückgegangen ist, ist der Wert konzernweit von 67,0 auf 67,2 Prozent gestiegen.
Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) legte um 17 Prozent auf 750 Millionen Dollar zu, damit hat sich die Marge von 28,0 auf 29,1 Prozent verbessert.
Die Nettoschulden lagen am Quartalsende bei 8,8 Milliarden Dollar.
Eröffnung vieler neuer Hotels steht ganz oben auf Agenda
Bei der Zahlenvorlage gab sich Vorstandschef Christopher Nassetta zufrieden. Er kurbelt mit der verstärkten Eröffnung neuer Läden das Wachstum der Hotelkette an.
So hat Hilton im ersten Quartal 106 neue Hotels mit insgesamt 16.800 Zimmern eröffnet. Abzüglich der Schließung von Niederlassungen blieb ein Nettozuwachs von 14.200 übrig, was einem Wachstum von 5,6 Prozent im Verhältnis zu den rund 253.300 Hotels entsprach, die Hilton selbst betreibt. Die restlichen werden von Franchise-Nehmern betrieben.
Gleichzeitig hat der Konzern der Entwicklungspipeline 29.800 Zimmer hinzugefügt, womit sie auf den Rekord von 472.300 angewachsen ist. Gemeint ist damit der Abschluss der Bauaufträge, über den Baubeginn bis zu den Hotels, die sich im Bau befinden. Davon befanden sich zuletzt 229.700 im Bau.
Prognose angehoben
Nassetta hat zudem eine überzeugende Prognose abgegeben. Demnach soll im Gesamtjahr 2024 der durchschnittliche Umsatz pro verfügbarem Zimmer (flächen- und währungsbereinigt) um 2 bis 4 Prozent steigen.
Außerdem soll das Nettowachstum bei den Zimmern – bereinigt um die geplante Übernahme der Graduate Hotels-Marke – zwischen 6,0 und 6,5 Prozent erreichen, statt der zuvor geplanten 5,5 bis 6,0 Prozent. Hilton hat die kleine Kette, deren Hotels vor allem in der Nähe von Universitäten in den USA und Großbritannien liegen, für 210 Millionen Dollar gekauft. Der Deal soll im laufenden Quartal abgeschlossen werden.
Zudem soll das bereinigte Ebitda im Gesamtjahr auf 3,375 bis 3,425 Milliarden Dollar zulegen, statt der zuvor avisierten 3,33 bis 3,38 Milliarden Dollar.
Und die Prognose für den bereinigten Gewinn je Aktie schraubte der Vorstandschef von 6,80 bis 6,94 Dollar auf 6,89 bis 7,03 nach oben.
Marriott hebt ebenfalls Ausblick an
Wenige Tage nach Hilton hat der gemessen am Umsatz mehr als doppelt so große Wettbewerber Marriott International am 1. Mai die Ergebnisse vorgelegt. Dessen Erlös war im ersten Quartal um 6 Prozent auf 6,0 Milliarden Dollar gestiegen.
Dabei war der durchschnittliche Umsatz pro verfügbarem Zimmer (flächen- und währungsbereinigt) um 4,2 Prozent gestiegen. Dabei war jener auf dem Heimatmarkt USA und Kanada um lediglich 1,5 Prozent geklettert, während im Ausland ein Plus von satten 11,1 Prozent zu Buche stand.
Allerdings kletterte das bereinigte Ebitda um lediglich 4 Prozent auf 1,14 Milliarden Dollar, womit sich die Marge leicht verschlechtert hat von 19,6 auf 19,1 Prozent.
Zudem stieg die Zahl der neuen Zimmer um netto 46.000, inklusive rund 37.000 aus der Vereinbarung mit MGM Resorts International.
Die Pipeline belief sich zum Quartalsende auf rund 547.000 Zimmer, wovon mehr als 202.000 im Bau waren.
Die Nettoschulden lagen bei 12,3 Milliarden Dollar.
Vorstandschef Anthony Capuano hat für das Gesamtjahr beim durchschnittlichen Umsatz pro verfügbarem Zimmer einen Anstieg um 3 bis 5 Prozent in Aussicht gestellt. Außerdem soll das Nettowachstum bei der Zimmerzahl 5,5 bis 6,0 Prozent erreichen.
Zudem schraubt Capuano die Prognose für das bereinigte Ebitda auf 4,96 bis 5,09 Milliarden Dollar nach oben, was einem Anstieg um 7 bis 9 Prozent entspricht, statt der zuvor geplanten 4,88 bis 5,01 Milliarden Dollar.
Und den Ausblick für den bereinigten Gewinn je Aktie passte der Vorstandschef auf 9,31 bis 9,65 Dollar nach oben an, von zuvor 9,18 bis 9,52 Dollar.
Accor bestätigt Mittelfristziele
Der französische Wettbewerber Accor hatte am 25. April und damit einen Tag nach Hilton Worldwide die Zahlen vorgelegt. Auch dessen Ergebnisse können sich mehr als sehen lassen.
Der Umsatz von Accor war im ersten Quartal - angetrieben von dem kräftigen Wachstum im Nahen Osten und in der Region Asien-Pazifik - um 8 Prozent auf 1,24 Milliarden Euro gestiegen, womit die Franzosen des kleinste Unternehmen aus dem Trio sind. Wachstumsmotor war vor allem das Geschäft mit Luxuszimmern.
Dabei ist der durchschnittliche Umsatz pro verfügbarem Zimmer um 7,6 Prozent geklettert, während die Auslastung auf 60,9 Prozent zugelegt hat.
Zudem ist die Zimmerzahl um mehr als 8.000 gestiegen, was einem Nettowachstum von 3,1 Prozent entsprach. Die Pipeline belief sich am Quartalsende auf 224.000 Zimmer.
Die Nettoschulden lagen bei 1,9 Milliarden Euro.
Bei der Zahlenvorlage hat Vorstandschef Sébastien Bazin die Mittelfristziele für den Zeitraum 2023 bis 2027 bestätigt.
Demnach soll der durchschnittliche Umsatz pro verfügbarem Zimmer in dem Zeitraum um 3 bis 4 Prozent pro Jahr steigen, während das Nettowachstum bei der Zimmerzahl bei 3 bis 5 Prozent pro Jahr liegen soll.
Außerdem soll das Ebitda zwischen 2023 und 2027 um durchschnittlich 9 bis 12 Prozent pro Jahr zulegen.
Wie geht’s weiter mit den Aktien?
Die Aktien von Marriott und Hilton sind gegenüber dem Stand von Mitte Februar 2022, also dem Ausbruch der Pandemie, kräftig nach oben geschossen und haben damit jeweils neue Rekordhochs erreicht, ehe es zuletzt zu deutlichen Gewinnmitnahmen gekommen ist.
Hingegen notiert das Papier von Accor trotz der Rally der vergangenen Monate nur knapp über dem damaligen Niveau und damit weit unter dem Rekordhoch vom Frühjahr 2015.
Der Grund für die unterschiedliche Performance zwischen den Aktien der US-Firmen und jener der französischen liegt meiner Meinung nach vor allem daran, dass sich die Tourismusindustrie in den USA in den vergangenen Jahren deutlich stärker erholt hat als jene in Europa, zumal die Amerikaner während der Pandemie hunderte Milliarden von Dollar an Stimulus-Checks von der Regierung bekommen hatten. Hingegen schwächelt die Wirtschaft der Eurozone seit dem Sommer 2022 deutlich.
Die jüngsten Gewinnmitnahmen bei den US-Titeln sind meiner Meinung nach darauf zurückzuführen, dass es zuletzt etliche US-Konjunkturdaten gab, die schwächer waren als erwartet, wie jene zum Wirtschaftswachstum für das erste Quartal.
Das schürt bei Investoren die Sorge, dass die US-Konjunktur schwächer sein könnte als erwartet und die Dynamik in den nächsten Monaten aufgrund der hohen Zinsen weiter deutlich nachlassen könnte, was die Tourismusindustrie belasten würde, zumal viele Amerikaner weiterhin unter der hohen Inflation und den stark gestiegenen Zinsen leiden.
Die weitere Entwicklung der Aktien von Marriott und Hilton dürfte kurzfristig gerade von der Entwicklung der US-Konjunktur abhängen. Sollten die nächsten US-Daten weiterhin schwächer sein als erwartet und damit Konjunktursorgen schüren, könnten die Aktien seitwärts tendieren, oder sich der Kursrückgang sogar noch etwas ausweiten.
Das 2024er-KGV von Marriott liegt bei herben 24,9 und jenes von Hilton sogar von 28,7. Letzteres ist nicht zuletzt auf die viel höhere Ebitda-Marge zurückzuführen.
In dem Umfeld könnte auch das Papier von Accor kurzfristig seitwärts tendieren. Bei weiteren Anzeichen einer Konjunkturbelebung in der Eurozone dürfte es dann allmählich nach oben drehen. Das KGV liegt bei „nur“ 18,0.
Für die nächsten Kursimpulse in dem Sektor könnten zudem die Quartalszahlen der US-Kette Hyatt Hotels sorgen, die am 9. Mai vorgelegt werden.
BNP Paribas bietet auf die Aktie von Hilton Worldwide (A1W92N) neben Zertifikaten, Mini Futures und Unlimited Turbos auch Optionsscheine und Faktor Optionsscheine an.
Egmond Haidt
Nach der Bankausbildung und dem BWL-Studium arbeitete er ab 2000 als Redakteur bei BÖRSE ONLINE. Seit Juli 2013 ist der Finanzjournalist als Freiberufler tätig. Jeden Dienstag ab 18 Uhr analysiert er die neuesten Entwicklungen am Finanzmarkt in der Sendung Euer Egmond.
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