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IonQ – Die Entwicklung des Computers der Zukunft verschlingt eine Menge Geld
Der US-Spezialist für Quantencomputing wächst rasant. Vorstandschef Peter Chapman hat die Prognose etwas angehoben.
Bei all dem Hype um KI ist das Thema Quantencomputing bei vielen Investoren völlig in den Hintergrund getreten. Dabei soll es laut der Einschätzung von Experten eine der Schlüsseltechnologien des 21. Jahrhunderts sein.
„Quantencomputing ist ein multidisziplinäres Gebiet, das Aspekte der Informatik, Physik und Mathematik umfasst und die Quantenmechanik nutzt, um komplexe Probleme schneller als auf klassischen Computern zu lösen. Das Gebiet des Quantencomputings umfasst Hardwareforschung und Anwendungsentwicklung“, schreibt die Cloud-Sparte Amazon Web Services (AWS) auf ihrer Homepage.
Mit derartigen Computern könnten somit Probleme gelöst werden, „die derzeit selbst für die leistungsstärksten Supercomputer auf dem Markt unmöglich sind“, so AWS.
Eines der führenden Unternehmen in diesem Bereich ist IonQ. Das Unternehmen arbeitet mit Hochdruck an der Entwicklung dieser Technologie. Zu den wichtigsten Kunden von IonQ gehört unter anderem das US-Verteidigungsministerium.
Rasantes Wachstum
Im zweiten Quartal hat sich der Umsatz von IonQ etwas mehr als verdoppelt, auf 11,4 Millionen Dollar.
Da allerdings die Kosten in allen Bereichen stark gestiegen sind, etwa für Forschung und Entwicklung sowie Vertrieb und Marketing, ist allerdings der bereinigte Verlust vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um 22 Prozent auf 23,7 Millionen Dollar geklettert.
Zudem hat die Firma 9 Millionen Dollar an Aufträgen an Land gezogen.
Prognose angehoben
Bei der Zahlenvorlage am 7. August zeigte sich Vorstandschef Peter Chapman sehr zufrieden, zumal der Umsatz weit über seinen Erwartungen gelegen habe.
Für das dritte Quartal hat Chapman daher Erlöse von 9 bis 12 Millionen Dollar in Aussicht gestellt.
Außerdem hat der Firmenlenker den Umsatzausblick für das Gesamtjahr etwas angehoben, auf 38 bis 42 Millionen Dollar gegenüber den zuvor geplanten 37 bis 41 Millionen Dollar.
Allerdings bestätigte Chapman die Prognose für den Ebitda-Verlust von 110,5 Millionen Dollar. Zudem sollen weiterhin Aufträge von 75 bis 95 Millionen Dollar an Land gezogen werden.
So sehen die Schätzungen aus
Analysten sagen für 2024 einen Umsatzsprung um 83 Prozent auf 40,4 Millionen Dollar vorher. 2025 soll sich der Erlös mehr als verdoppeln, auf 82,5 Millionen Dollar.
Allerdings soll der Ebitda-Verlust 2024 um 40 Prozent auf 108,8 Millionen Dollar steigen, um 2025 sogar auf 113,9 Millionen Dollar anzuwachsen. Für 2026 wird dann ein Rückgang auf 87,7 Millionen Dollar erwartet.
Ähnlich sieht die Entwicklung beim Verlust vor Zinsen und Steuern (Ebit) aus. Er soll 2024 auf 211,8 Millionen Dollar nach oben schießen, um 2025 und 2026 bei jeweils rund 230 Millionen Dollar zu liegen.
Offenbar erfordert die Entwicklung dieser Zukunftstechnologie eine Menge Geld, während IonQ weiter kräftig in den Aufbau des Marketings und des Vertriebs investieren muss. Laut den Schätzungen der Finanzprofis wird die Firma daher noch auf Jahre hinaus operativ herbe Verluste schreiben. Zudem sollte jedermann klar sein, dass diese Schätzungen mit enormer Unsicherheit behaftet sind.
Wie geht’s weiter mit der Aktie?
Die Aktie war mal eine Hype-Aktie, als sich der Kurs im Herbst 2021 innerhalb weniger Wochen von 10 auf 30 Dollar verdreifachte, nur um anschließend umso stärker nach unten zu rauschen und Ende 2022 ein Rekordtief von knapp über 3 Dollar zu erreichen.
2022 begann das Spiel dann von Neuem, als das Papier im Juli und im September jeweils bis auf knapp 20 Dollar nach oben schoss, woraufhin erneut eine herbe Talfahrt begann. Zuletzt notierte die Aktie bei rund 7 Dollar und damit in der Nähe des niedrigsten Niveaus seit Mai 2023.
Der Börsenwert liegt bei 1,48 Milliarden Dollar. Inklusive des – laut meinen Berechnungen – Netto-Cash-Bestands von 369,8 Millionen Dollar liegt der Enterprise Value (EV) bei 1,11 Milliarden Dollar.
Das entspricht dem 13,5-Fachen des von Analysten für 2025 vorhergesagten Umsatzes. Das ist meiner Meinung nach eine horrend hohe Bewertung.
Meiner Meinung nach könnte die Talfahrt der IonQ-Aktie erst einmal weitergehen. Je nachdem, wie gut die Firma bei der Entwicklung dieser Zukunftstechnologie vorankommt, könnte zwar der Umsatz in den nächsten Jahren weiter kräftig wachsen, allerdings dürften die operativen Verluste hoch bleiben, so weit das Auge reicht.
Stattdessen dürften viele Anleger erst einmal weiter bei Aktien ihr Glück versuchen, die vom KI-Hype profitieren, etwa jene von Oracle, die nach der Zahlenvorlage auf Rekordhochs nach oben geschossen ist.
BNP Paribas bietet auf die Aktie von IonQ (A3C4QT) Unlimited Turbos an.
Egmond Haidt
Nach der Bankausbildung und dem BWL-Studium arbeitete er ab 2000 als Redakteur bei BÖRSE ONLINE. Seit Juli 2013 ist der Finanzjournalist als Freiberufler tätig. Jeden Dienstag ab 18 Uhr analysiert er die neuesten Entwicklungen am Finanzmarkt in der Sendung Euer Egmond.
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