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J.M. Smucker – Amerikaner halten sich beim Kauf von süßen Snacks zurück

Der US-Nahrungsmittelkonzern bekommt das schwierige Umfeld zu spüren. Vorstandschef Mark Smucker hat daher die Prognose gesenkt.
Wegen der hohen Inflation und der hohen Zinsen sind viele Verbraucher in den USA knapp bei Kasse und sparen daher am Naschen. Das bekommen Unternehmen wie J.M. Smucker zu spüren. Der US-Konzern verkauft unter anderem Erdnussbutter, Snacks, Kaffee und Tiernahrung.
Im per Juli beendeten ersten Quartal des Fiskaljahrs 2024/25 ist der Umsatz um 18 Prozent auf 2,1 Milliarden Dollar gestiegen. Der Zuwachs ist allerdings ausschließlich auf die Übernahme des Snack-Herstellers Hostess Brands für 5,6 Milliarden Dollar im November 2023 zurückzuführen.
Bereinigt um diesen Zukauf, etliche Desinvestitionen und Währungseffekte legte der vergleichbare Erlös um lediglich 1 Prozent zu. Dabei stammten rund 90 Prozent der Konzernerlöse aus den USA.
Allerdings schoss der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) um 35 Prozent auf 447,9 Millionen Dollar nach oben. Damit hat sich die Marge deutlich verbessert, von 18,4 auf 21,1 Prozent.
Zudem kletterte der bereinigte Gewinn je Aktie um 10 Prozent auf 2,44 Dollar.
Prognose gesenkt
Bei der Präsentation der Ergebnisse am 28. August zeigte sich Vorstandschef Mark Smucker sehr zufrieden. Er ist der Ur-Urenkel des Firmengründers Jerome Monroe Smucker.
Allerdings räumte der heutige Vorstandschef ein, dass das Unternehmen erheblichen Gegenwind von der Konjunktur habe, und senkte den Ausblick für das Gesamtjahr, woraufhin die Aktie einbrach.
Demnach soll der Umsatz um lediglich 8,5 bis 9,5 Prozent steigen, statt der zuvor geplanten 9,5 bis 10,5 Prozent. Dabei soll der vergleichbare Erlös um lediglich 0,5 bis 1,5 Prozent zulegen, statt der zuvor avisierten 1,5 bis 2,5 Prozent.
Hauptursache sei, dass das Geschäft mit süßen gebackenen Snacks schwächer laufe als erwartet, wobei gerade jenes des Zukaufs Hostess Brands deutlich hinter den Erwartungen zurückbleibe. Der Firmenlenker sagte, dass viele Verbraucher unter der hohen Inflation leiden und sich daher beim Kauf entsprechender Snacks zurückhalten würden.
Zudem ist das Geschäft mit Snacks für Hunde etwas schwächer als erwartet. Schlussendlich könnten die für Anfang Oktober geplanten Preiserhöhungen den Absatz des Kaffeegeschäfts belasten.
Aufgrund dieser drei Faktoren soll der bereinigte Gewinn je Aktie im Gesamtjahr lediglich 9,60 bis 10,00 Dollar erreichen, statt der zuvor avisierten 9,80 bis 10,20 Dollar. Die Schätzungen der Analysten lagen allerdings bei 10,03 Dollar.
Der Firmenlenker schraubte zudem die Prognose für den Free Cashflow von 900 auf 875 Millionen Dollar nach unten.
Für Smucker ist der Schuldenabbau von großer Bedeutung, lagen doch die Nettoschulden zuletzt bei herben 8,4 Milliarden Dollar. Daher sollen die Schulden in den nächsten drei Jahren um jeweils rund 500 Millionen Dollar pro Jahr abgebaut werden.
So sehen die Schätzungen aus
Analysten sagen für das im April endende Fiskaljahr 2024/25 einen Umsatzanstieg um 8,9 Prozent auf 8,9 Milliarden Dollar vorher. 2025/26 soll es um lediglich 2,2 Prozent auf 9,1 Milliarden Dollar nach oben gehen.
Zudem soll das bereinigte Ebit 2024/25 um 9,2 Prozent auf knapp 1,8 Milliarden Dollar zulegen, gefolgt von einem Anstieg um 5,1 Prozent auf 1,88 Milliarden Dollar für 2025/26. Damit würde die Marge zuerst bei 20,1 Prozent bleiben, um 2025/26 leicht zuzulegen auf 20,6 Prozent
Wie geht’s weiter mit der Aktie?
Nach dem Kurseinbruch nach der Zahlenvorlage tendierte die Aktie seitwärts und notiert nun um rund 13 Prozent über den Mehrjahres-Tiefs.
Damit liegt der Börsenwert bei 13,0 Milliarden Dollar. Inklusive der Nettoschulden von 8,4 Milliarden Dollar liegt der Enterprise Value (EV) bei 21,4 Milliarden Dollar.
Das entspricht dem 11,4-Fachen des von Analysten für 2025/26 vorhergesagten Ebit. Ich finde, das ist keine zu hohe Bewertung. Allerdings soll laut den Schätzungen der Analysten das Umsatzwachstum in den nächsten Jahren bei lediglich rund 2 Prozent pro Jahr liegen. Immerhin kann sich die bereinigte operative Marge gut sehen lassen.
Für die Entwicklung der Aktie in den nächsten Monaten dürfte es umso wichtiger sein, wie sich die US-Inflation und die US-Zinsen entwickeln.
Einerseits könnten die US-Zinsen in den nächsten Monaten deutlich sinken, was allmählich für Entlastung bei vielen hochverschuldeten Verbrauchern in den USA sorgen sollte. Damit würden sich die Geschäftsperspektiven für J.M. Smucker aufhellen.
Andererseits dürften die sinkenden Zinsen die Konjunktur ankurbeln, was wiederum die Inflation anheizt. Letzteres wären schlechte Nachrichten für viele Verbraucher und damit auch für J.M. Smucker.
Vor diesem Hintergrund könnte die Aktie erst einmal weiter seitwärts tendieren. Anschließend könnten viele Investoren aber den sinkenden Zinsen eine größere Bedeutung beimessen als dem zunehmenden Inflationsdruck, woraufhin die Aktie allmählich nach oben drehen sollte.
Die nächsten wichtigen Kursimpulse dürfte die US-Präsidentschaftswahl am 5. November liefern. Je nachdem, wer der nächste US-Präsident wird, sei es Donald Trump oder möglicherweise Präsidentin Kamala Harris, und mit welchen Maßnahmen er bzw. sie versuchen sollte, die Konjunktur anzukurbeln, dürfte das die Aktie von J.M. Smucker beflügeln.
BNP Paribas bietet auf die Aktie von J.M Smucker (633835) Mini Futures, Unlimited Turbos und Faktor Optionsscheine an.
Egmond Haidt
Der Autor dieses Beitrags, Egmond Haidt, arbeitete nach seiner Bankausbildung und dem BWL-Studium ab 2000 als Redakteur bei BÖRSE ONLINE. Seit Juli 2013 ist der Finanzjournalist als Freiberufler tätig. Jeden Dienstag ab 18 Uhr analysiert er die neuesten Entwicklungen am Finanzmarkt in der Sendung Euer Egmond.
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