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Kellanova – Sorge vor schwächelndem US-Konsum schlägt Investoren auf den Appetit

Der US-Nahrungsmittelhersteller hat die Profitabilität stark verbessert. Dennoch nahmen die Ängste der Aktionäre zuletzt deutlich zu.
Die Investoren von Kellanova warten gespannt auf den 1. August, an dem Tag will der Konzern die Halbjahreszahlen vorlegen. Dann wollen die Anteilseigner nicht nur sehen, ob sich der Absatz im wichtigen Markt Nordamerika allmählich belebt, sondern sie werden vor allem auf den Ausblick von Vorstandschef Steve Cahillane genau achten.
Schließlich sind viele US-Konjunkturdaten zuletzt deutlich schlechter geworden, wobei die Konjunkturschwäche längst auf den Arbeitsmarkt übergeschwappt ist. Damit trüben sich die Aussichten für Kellanova ein und die Sorgen der Investoren nehmen zu, dass sich die unter der hohen Inflation und den hohen Zinsen leidenden Verbraucher beim Konsum teurer Lebensmittel der Markenhersteller, wie Kellanova zurückhalten könnten.
„Der früher unter Kellogg Company firmierende und beispielsweise für seine Pringles-Chips bekannte Konzern hat am 2. Oktober (2023) sein Geschäft mit Cerealien in Nordamerika in die neue WK Kellogg abgespalten und an die Börse gebracht und gleichzeitig die bisherige Kellogg Company in Kellanova umbenannt“, können Sie in dem Beitrag „Kellanova – Nach Abspaltung einer Sparte zügig unterwegs in Richtung der 2026er-Ziele“ vom 9. April nachlesen.
Seit der Abspaltung erzielt Kellanova rund 55 Prozent seiner Konzernerlöse mit dem Snackgeschäft in den Industriestaaten, weitere 25 Prozent stammen aus dem Gesamtgeschäft aus den Emerging Markets. Sie sind – neben dem Snack-Geschäft - der zweite wichtige Wachstumsfokus, wobei gerade Nudelgerichte und Pringles das Geschäft ankurbeln sollen.
Starke Margenverbesserung
Im 1. Quartal ist der Umsatz um 4,3 Prozent auf 3,2 Milliarden Dollar gesunken.
Bereinigt um Währungseffekte und der Devestition des Russlandgeschäfts stand allerdings ein Anstieg um 5,4 Prozent zu Buche. Das lag über dem langfristig avisierten organischen Wachstum von rund 3 bis 5 Prozent. Dabei standen diesmal Preiserhöhungen von 8,5 Prozent ein Absatzrückgang um 3,1 Prozent gegenüber.
Mit 1,69 Milliarden Dollar entfielen 52,8 Prozent der Konzernerlöse auf das Geschäft in Nordamerika. Das zeigt, wie abhängig das Geschäft von Kellanova vom Heimatmarkt ist. Dabei standen Preiserhöhungen von 4,8 Prozent einem Absatzrückgang von 4,7 Prozent gegenüber. Die Kunden haben also ziemlich empfindlich auf Preiserhöhungen reagiert.
Der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) legte auf Konzernebene um 25,7 Prozent auf 508 Millionen Dollar zu, damit hat sich die Marge erheblich verbessert von 12,1 auf 15,9 Prozent.
Die Ergebnisverbesserung stammte ausschließlich aus der Region Nordamerika, wo das bereinigte Ebit um mehr als 100 Millionen Dollar auf 376 Millionen Dollar nach oben geschossen war, wozu allerdings auch ein Sondereffekt erheblich beigetragen hat. Damit machte es 74 Prozent des bereinigten Ebit auf Konzernebene aus. Das zeigt einmal mehr die hohe Abhängigkeit vom Heimatmarkt.
Der bereinigte Gewinn je Aktie sprang um knapp 30 Prozent auf 1,01 Dollar nach oben.
Prognose bestätigt
Bei der Zahlenvorlage am 2. Mai zeigte sich Vorstandschef Steve Cahillane mit den Ergebnissen sehr zufrieden und betonte, dass sie deutlich über den Erwartungen des Managements gelegen hätten. Er bekräftigte daher die Prognose fürs Gesamtjahr, er sei nun aber umso zuversichtlicher, sie erreichen zu können.
Demnach soll der Umsatz 2024 organisch um mindestens 3 Prozent gegenüber dem 2023er-Vergleichswert von 13,12 Milliarden Dollar steigen. Dabei soll sich der Absatz im Jahresverlauf beleben.
Das bereinigte Ebit soll 2024 weiterhin 1,85 bis 1,90 Milliarden Dollar erreichen. Die Mitte der Spanne (1,875 Milliarden Dollar) bedeutet einen Zuwachs von 15,9 Prozent.
Zudem strebt Cahillane weiterhin einen bereinigten Gewinn je Aktie von 3,55 bis 3,65 Dollar an. Die Mitte der Spanne (3,60 Dollar) entspricht einem Anstieg um 11,5 Prozent.
Wie geht’s weiter mit der Aktie?
Analysten prognostizieren für 2024 einen Umsatzrückgang (auf Dollar-Basis, also nicht organisch) um 3,1 Prozent auf 12,7 Milliarden Dollar. Hingegen soll es 2025 um 2,9 Prozent auf knapp 13,1 Milliarden Dollar nach oben gehen, womit das 2023er-Niveau knapp erreicht würde.
Hingegen soll das bereinigte Ebit 2024 auf 1,86 Milliarden Dollar nach oben schießen, gefolgt von 1,95 Milliarden Dollar für 2025. Damit würde die Marge zuerst auf 14,6 Prozent nach oben springen, um 2025 etwas weiter zuzulegen auf 14,9 Prozent.
Der Börsenwert liegt bei 19,3 Milliarden Dollar. Inklusive der Nettoschulden von 5,7 Milliarden Dollar liegt der Enterprise Value (EV) bei 25,0 Milliarden Dollar.
Das entspricht dem 12,8-Fachen des von Analysten für 2025 vorhergesagten bereinigten Ebit. Ich finde, das ist eine ausreichende Bewertung, wenngleich die bereinigte operative Marge in diesem Jahr deutlich verbessert werden soll.
Ich gehe davon aus, dass die Talfahrt der Kellanova-Aktie erst einmal weitergehen dürfte. Denn nachdem viele US-Konjunkturdaten in den vergangenen Wochen und Monaten deutlich schlechter geworden sind, dürfte der Negativtrend in den nächsten Monaten anhalten. In dem Umfeld dürften die Sorgen der Investoren vor einer Nachfrageschwäche bei Kellanova zunehmen.
Sollte es bei der Zahlenvorlage am 1. August keine Anzeichen für eine Belebung des Absatz geben, gerade in Nordamerika, dürfte es einen empfindlichen Rücksetzer bei der Aktie geben. Die Investoren können also nur hoffen, dass es keine negativen Überraschungen gibt.
BNP Paribas bietet auf die Aktie von Kellanova (853265) neben Zertifikaten, Mini Futures und Unlimited Turbos auch Optionsscheine und Faktor Optionsscheine an.
Egmond Haidt
Der Autor dieses Beitrags, Egmond Haidt, arbeitete nach seiner Bankausbildung und dem BWL-Studium ab 2000 als Redakteur bei BÖRSE ONLINE. Seit Juli 2013 ist der Finanzjournalist als Freiberufler tätig. Jeden Dienstag ab 18 Uhr analysiert er die neuesten Entwicklungen am Finanzmarkt in der Sendung Euer Egmond.
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