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Kroger – Mit Albertsons-Übernahme Walmart und Amazon besser Paroli bieten

23.05.2023 · von Egmond Haidt

Der US-Einzelhändler Kroger ist während der Pandemie kräftig gewachsen. Für Vorstandschef Rodney McMullen steht nun der geplante Kauf des Konkurrenten Albertsons ganz oben auf der Agenda.

In kaum einer anderen Branche ist Größe ein so wichtiger Wettbewerbsvorteil wie im Einzelhandel, gerade in den USA, liegt doch die Gewinnspanne üblicherweise nur bei wenigen Prozent. Nur wenn man ein großer Player ist, kann man im Einkauf niedrige Preise durchsetzen und sie anschließend an die Kunden weitergeben. Dieser Überzeugung ist der Vorstandschef von Kroger, Rodney McMullen.

Das Unternehmen ist 1883 entstanden als der 23jährige Bernhard Kroger, das fünfte Kind deutscher Einwanderer, seine Lebensersparnisse von 372 Dollar investiert hatte, um in der Innenstadt von Cincinnati einen Lebensmittelladen zu eröffnen. Der Unternehmensgründer hatte damals ein einfaches Motto: „Sei wählerisch. Verkaufe niemals etwas, das du nicht selbst haben möchtest.“

140 Jahre später, Ende Januar 2023, zum Ende des Fiskaljahres 2022/23, betrieb der Konzern 2.719 Supermärkte in den USA. Der Konzern hat in den vergangenen Jahren enorm von der Pandemie profitiert, als Amerikaner einen wichtigen Teil ihrer Stimulusschecks beim Shoppen ausgegeben haben.

Im Fiskaljahr 2022/23 hat Kroger den Umsatz um 7,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 148,3 Mrd. Dollar gesteigert. Damit lagen sie um mehr als 20 Prozent über dem Stand von 2019/20. Bereinigt um Spritverkäufe (Benzin, Diesel) waren die Einnahmen 2022/23 um 5,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 129,6 Mrd. Dollar geklettert. Der bereinigte operative Gewinn, gemessen am Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit), legte um 17,8 Prozent auf 5,1 Mrd. Dollar zu – das entspricht einer Marge von 3,4 Prozent.

Für das Fiskaljahr 2023/24 hat Vorstandschef McMullen ein bereinigtes Umsatzwachstum von 1,0 bis 2,0 Prozent in Aussicht gestellt. Analysten prognostizieren einen Anstieg um 1,6 Prozent auf 150,6 Mrd. Dollar. Der bereinigte operative Gewinn soll laut dem Firmenlenker 5,0 bis 5,2 Mrd. Dollar erreichen, die Mitte der Spanne liegt auf dem Vorjahresniveau.

Allerdings soll der bereinigte Gewinn je Aktie auf 4,45 bis 4,60 Dollar zulegen, 0,15 Dollar stammen davon, dass das laufende Fiskaljahr eine zusätzliche Verkaufswoche hat. In der Mitte der Spanne (4,525 Dollar) entspricht das einem Plus von 7,0 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert (4,23 Dollar). Die Schätzungen der Analysten liegen mit 4,49 Dollar leicht darunter.

Wichtiger Deal im Fokus

Ganz oben auf McMullens Agenda steht die geplante Übernahme des Konkurrenten Albertsons für 24,6 Mrd. Dollar, die McMullen Anfangs 2024 abschließen möchte. Die beiden Unternehmen sind dazu in Gesprächen mit der US-Regulierungsbehörde FTC, damit sie den Deal genehmigt. Albertsons hatte im Fiskaljahr 2022/23, das im Februar endete, den Umsatz auf 77,7 Mrd. Dollar gesteigert.

McMullen will durch den Zusammenschluss einen großen Player in den USA schaffen, der besser der Konkurrenz von Walmart, Amazon, der Großhandelskette Costco Wholesale, den Ein-Dollar-Läden Dollar General und Dollar Tree, sowie Aldi und Lidl trotzen kann.

Zum Vergleich: Walmart hat im Fiskaljahr 2022/23 (Ende Januar) den Umsatz um 6,7 Prozent auf 611,3 Mrd. Dollar gesteigert. Davon entfielen 420,6 Mrd. Dollar auf die US-Tochter von Walmart, sowie 84,3 Mrd. Dollar auf die Großhandelstochter Sam’s Club, wobei ein kleiner Teil von deren Erlösen aus Brasilien, China und Mexiko stammt.

Kroger und Albertsons hätten 2022/23 zusammen „nur“ 226 Mrd. Dollar umgesetzt. McMullen will die FTC überzeugen, dass nach einem Zusammenschluss das neue Unternehmen Kunden mit niedrigeren Preisen überzeugen wird. Um die Genehmigung von der FTC zu bekommen wäre das neue Unternehmen zudem bereit, bis zu 650 Läden zu verkaufen.

BNP Paribas bietet auf die Aktie von Kroger (851544) neben Mini Futures und Unlimited Turbos auch Optionsscheine, Faktor Optionsscheine und Discount Zertifikate.

Egmond Haidt

Nach der Bankausbildung und dem BWL-Studium arbeitete er ab 2000 als Redakteur bei BÖRSE ONLINE. Seit Juli 2013 ist der Finanzjournalist als Freiberufler tätig. Jeden Dienstag ab 18 Uhr analysiert er die neuesten Entwicklungen am Finanzmarkt in der Sendung Euer Egmond.

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