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Loews – Florierende Geschäfte und Aktienrückkäufe treiben Papier in die Nähe des Rekordhochs
Das US-Konglomerat erfreut sich guter Ergebnisse, gerade bei seiner Versicherungstochter CNA Financial. Loews-Chef James Tisch nutzt die sprudelnden Gewinne, um kräftig Aktien zurückzukaufen.
Trotz der jahrelangen Rekordfahrt der Aktienmärkte behaupten viele Vorstände von Unternehmen, dass deren Aktien unterbewertet seien. Ein Manager, der nicht nur darüber spricht, sondern seinen Worten auch Taten folgen lässt, ist James Tisch, Vorstandschef des US-Konglomerats Loews.
Es besitzt einen Anteil von 91,7 Prozent an dem börsennotierten US-Versicherer CNA Financial, der sich auf Schaden- und Unfallversicherungen fokussiert. Zudem gehört Loews der Pipelinebetreiber Boardwalk Pipelines, der vor allem Erdgas transportiert, sowie die Kette Loews Hotels, die sich auf Luxus-Übernachtungen spezialisiert hat. Die Töchter zahlen kräftig Dividenden an die Mutter Loews.
„Die Management-Teams all unserer drei Unternehmen haben hart gearbeitet, damit deren Geschäft wächst und ich bin weiterhin frustriert, dass der Markt ihre Bemühungen nicht mit höheren Bewertungen honoriert“, sagte Tisch auf der Analystenkonferenz nach der Vorlage der Neun-Monats-Zahlen am 30. Oktober. Daher kauft der Konzern nicht nur kräftig Aktien der Mutter Loews zurück, sondern auch jene der Tochter CNA Financial und treibt so die Papiere jeweils nach oben (dazu gleich mehr).
Starkes Wachstum in den vergangenen Jahren
Dabei zeigte Tisch auf, welch kräftiges Wachstum die drei Geschäftsbereiche in den vergangenen Jahren verbucht haben. So habe CNA Financial die Prämieneinnahmen zwischen 2018 und den per September 2023 beendeten vorangegangenen vier Quartalen um 35 Prozent auf 9,2 Milliarden Dollar gesteigert.
In dem Zeitraum habe sich die Schaden-Kosten-Quote stark verbessert von 95,4 Prozent auf 90,4 Prozent. Bei der Quote werden die Kosten für eingetretene Schäden, sowie die Ausgaben für Verwaltung und den Abschluss der Versicherungsverträge durch die Prämieneinnahmen dividiert.
Der Pipelinebetreiber Boardwalk habe im dritten Quartal den kleinen Konkurrenten Bayou Ethane für 348 Millionen Dollar gekauft. Inklusive dieser Akquisition solle sich der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) des Bereichs im Jahr 2024 der Marke von einer Billion Dollar nähern, gegenüber 761 Millionen Dollar für 2018.
Außerdem habe Loews Hotels in den vergangenen Jahren kräftig in den Ausbau der Kapazitäten investiert. Daher sei das bereinigte Ebitda stark gewachsen und habe in den vergangenen vier Quartalen bei mehr als 300 Millionen Dollar gelegen. Nach der Pandemie hatten viele Amerikaner große Lust aufs Reisen und haben dabei nicht zuletzt bei teuren Hotels gebucht.
Überzeugende Quartalszahlen
Die starke Geschäftsentwicklung hat im dritten Quartal 2023 angehalten, wie die Ergebnisse zeigen. Der Umsatz von Loews ist um 13,4 Prozent auf 3,93 Milliarden Dollar gestiegen. Dabei stand ein Gewinn von 253 Millionen Dollar zu Buche, nach einem Verlust von 22 Millionen Dollar im Vorjahreszeitraum. Damit lag die Umsatzrendite bzw. -rentabilität bei 6,4 Prozent.
Der mit weitem Abstand wichtigste Umsatz- und Gewinnlieferant ist CNA Financial. Dessen Einnahmen sind um 12,8 Prozent auf 3,34 Milliarden Dollar geklettert, wobei die Tochter einen Gewinn von 235 Millionen Dollar erwirtschaftet hat. Dabei waren die Prämieneinnahmen um 6 Prozent geklettert, zudem haben steigende Zinseinnahmen das Ergebnis beflügelt.
Zudem verbuchten Boardwalk Pipelines und Loews Hotels jeweils einen deutlichen Anstieg beim Umsatz. Während der Gewinn der Pipeline-Tochter deutlich gestiegen ist, weil sie bei der Verlängerung von Verträgen höhere Preise durchgesetzt hat, ist allerdings jener der Hotelkette merklich gesunken.
Aktienrückkäufe stehen ganz oben auf der Agenda
Tisch nutzt die sprudelnden Gewinne des Konzerns, um kräftig Aktien zurückzukaufen. Im dritten Quartal wurden für 118 Millionen Dollar Papiere von Loews erworben. Seit Jahresanfang summiert sich der Wert damit auf herbe 775 Millionen Dollar, das seien mehr als 5 Prozent des zum Jahresanfang ausstehenden Aktien.
Zudem wurden im dritten Quartal für 175 Millionen Dollar Aktien der Tochter CNA Financial zurückgekauft.
„Nach diesem Rückblick auf die Wachstumsstory unserer Töchter hoffe ich, dass meine Anmerkungen klargemacht haben, warum wir weiterhin Loews‘ Aktien zurückkaufen werden“, sagte Tisch. Nicht nur, dass die Papiere mit einem erheblichen Abschlag gegenüber dem inneren Wert der Summe der einzelnen Geschäftsbereiche gehandelt würden, auch würden die Töchter kräftig wachsen und sich sehr erfreulich entwickeln. Aktienrückkäufe würden der wichtigste Hebel bei der Kapitalallokation bleiben.
Wie geht’s weiter mit der Aktie?
Der Börsenwert von Loews liegt bei 14,8 Milliarden Dollar. Dabei hat der 91,7 Prozent-Anteil an CNA einen Wert von 9,8 Milliarden Dollar. Zudem liegt der Netto-Cash-Bestand bei 500 Millionen Dollar.
Die Berücksichtigung der obigen Zahlen impliziert, dass das Pipeline-Geschäft und die Hotelkette einen Wert von insgesamt nur 4,5 Milliarden Dollar hätten.
Leider konnte ich keine Gewinnschätzungen für Loews für 2023 und 2024 finden. Daher rechne ich den Gewinn von 988 Millionen Dollar für die ersten drei Quartale 2023 (Umsatzrentabilität von 8,5 Prozent) aufs Jahr hoch und komme auf rund 1,3 Milliarden Dollar.
Für 2024 nehme ich ein Plus von nur sechs Prozent auf dann 1,4 Milliarden Dollar an, weil das Konjunkturumfeld in den USA schwach sein dürfte, was auch die Geschäfte von Loews dämpfen würde, zumal wenn die Zinsen auf Talfahrt sein sollten. Ich denke das ist nicht zu ambitioniert, ist der Profit seit 2018 doch im Schnitt um mehr als 12 Prozent pro Jahr geklettert.
Das würde analog einen Gewinn je Aktie von 5,75 Dollar für 2023 bedeuten und von 6,10 Dollar für 2024. Laut diesen Annahmen läge das 2024er-KGV damit bei 10,9.
Nach der Rally der vergangenen Monate ist die Loews-Aktie in die Nähe des Rekordhochs vom April 2022 gestiegen. Ein weiterhin florierendes Geschäft, gerade bei CNA, sowie der anhaltende Rückkauf von Loews-Aktien sollten allerdings dazu führen, dass der Höhenflug des Papiers weitergeht.
BNP Paribas bietet auf die Aktie von Loews (851615) neben Mini Futures und Unlimited Turbos auch Faktor Optionsscheine an.
Egmond Haidt
Nach der Bankausbildung und dem BWL-Studium arbeitete er ab 2000 als Redakteur bei BÖRSE ONLINE. Seit Juli 2013 ist der Finanzjournalist als Freiberufler tätig. Jeden Dienstag ab 18 Uhr analysiert er die neuesten Entwicklungen am Finanzmarkt in der Sendung Euer Egmond.
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