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Macy’s – Heftige Gewinnwarnung als Reaktion auf schwachen US-Konsum
Die US-Warenhauskette Macy’s hat mit kräftigem Gegenwind zu kämpfen. Vorstandschef Jeff Gennette hat daher die Prognose für das Gesamtjahr deutlich gesenkt.
Viele Experten streiten sich, wie es um den Konsum in den USA steht. Einige Volkswirte sind der Überzeugung, dass alles in Ordnung sei, zumal der Arbeitsmarkt weiter brumme. Andere sind hingegen der Überzeugung, dass die hohe Inflation und die stark gestiegenen Zinsen viele Amerikaner erheblich belasten würden, weshalb sie sich beim Shoppen zurückhalten würden.
Beim Blick auf die Quartalszahlen vieler US-Einzelhändler und deren Ausblicke sollte die Diskussion schnell erledigt sein, und man sich dem Lager der Pessimisten anschließen. Das schwierige Umfeld spiegeln beispielsweise die Zahlen von Macy’s eindrucksvoll wider.
Zum Ende des ersten Quartals des Fiskaljahres 2023/24 im April betrieb die US-Warenhauskette 566 Filialen unter ihrem Namen, hinzu kamen 57 der Tochter Bloomingdale’s, die sich auf Luxusgüter spezialisiert hat, sowie 158 der Tochter Bluemercury, die Luxuskosmetik vertreibt. Insgesamt hatte der Konzern also 781 Niederlassungen.
Im ersten Quartal war der Umsatz des Konzerns um 7 Prozent auf 5,17 Mrd. Dollar gesunken, wovon zusätzliche Einnahmen, wie aus dem Kreditkartengeschäft, mit 191 Mio. Dollar einen kleinen Teil beisteuerten. Wegen kräftig gestiegener Kosten, wie beispielsweise für Verwaltung und Vertrieb, ist der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um 31,6 Prozent auf 468 Mio. Dollar eingebrochen. Damit hat sich die Marge erheblich verschlechtert von 12,3 auf nurmehr 9,0 Prozent.
Der bereinigte Gewinn je Aktie hat sich quasi halbiert auf 0,56 Dollar.
Heftige Gewinnwarnung
Bei der Vorlage der Zahlen am 1. Juni sagte Vorstandschef Jeff Gennette, dass sich der Konzern zum Jahresstart zwar auf ein schwieriges Umfeld eingestellt habe. Allerdings habe sich die Nachfrage seit Ende März in den diskretionären Produktkategorien weiter abgeschwächt, räumte der Vorstandschef ein.
Zwar habe das Unternehmen die Lagervorräte um 349 Mio. Dollar auf 4,6 Mrd. Dollar abgebaut. Allerdings werde es im zweiten Geschäftsquartal mit Preisnachlässen verbliebene Saisonprodukte verkaufen, was die Profitabilität belaste.
Deswegen und wegen der schwachen Konjunktur hat Genette die Prognose für das Gesamtjahr kräftig gesenkt. So soll der Umsatz – ohne die zusätzlichen Einnahmen - lediglich 22,8 bis 23,2 Mrd. Dollar erreichen, statt der ursprünglich geplanten 23,7 bis 24,2 Mrd. Dollar.
Zudem soll ein bereinigter Gewinn je Aktie von lediglich 2,70 bis 3,20 Dollar erwirtschaftet werden, statt der ursprünglich anvisierten 3,67 bis 4,11 Dollar. In dem neuen Ausblick seien zusätzliche Kostensenkungen von 200 Mio. Dollar enthalten.
Trotz Nettoschulden von 2,4 Mrd. Dollar will der Firmenlenker weiter in fünf Bereiche investieren, um künftig auf den Wachstumskurs zurückkehren zu können.
So soll erstens verstärkt in die hauseigenen Marken von Macy’s, wie INC (International Concepts) und Club Room investiert werden, um die Kundenbindung zu stärken. Zweitens sollen kleinere Filialen außerhalb von Malls eröffnet werden, um dort die Kunden zu erreichen. Aktuell sind 8 derartige Läden von Macy’s in Betrieb, im Gesamtjahr sollen zudem 4 neue eröffnet werden. Die Tochter Bloomingdale‘s hat 2 am Laufen, während 1 hinzukommen soll.
Drittens will der Konzern sein Internetgeschäft deutlich ausbauen. Im ersten Quartal hatte Macy’s die Zahl der dortigen Marken um 450 auf 950 aufgestockt. Viertens soll das Geschäft mit Luxusartikeln ausgebaut werden, nicht nur bei Bloomingdale’s und Bluemercury, sondern auch bei Macy’s selbst. Und fünftens soll das Geschäft durch personalisierte Angebote angekurbelt werden.
Für viele Investoren dürfte das allerdings Zukunftsmusik sein, die Anleger schauen vielmehr auf das schwache Geschäft und die Gewinnwarnung, weshalb die Aktie seit etlichen Monaten auf Talfahrt ist.
Was sagen Analysten vorher? Für das Fiskaljahr 2023/24 prognostizieren die Finanzprofis einen Umsatz – also inklusive zusätzlichen Einnahmen – von 23,3 Mrd. Dollar, was einen Rückgang um 4,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeutet.
Allerdings liegt die Schätzung für den bereinigten Gewinn je Aktie mit aktuell 3,13 Dollar am oberen Rand der Prognosespanne von Macy’s. Das ist dennoch ein Einbruch um 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Gennette bleibt erst einmal also nichts anderes übrig, als kräftig auf die Kostenbremse zu treten und gleichzeitig auf eine Konjunkturbelebung zu hoffen.
BNP Paribas bietet auf die Aktie von Macy's (A0MS7Y) neben Mini Futures auch Unlimited Turbos an.
Egmond Haidt
Nach der Bankausbildung und dem BWL-Studium arbeitete er ab 2000 als Redakteur bei BÖRSE ONLINE. Seit Juli 2013 ist der Finanzjournalist als Freiberufler tätig. Jeden Dienstag ab 18 Uhr analysiert er die neuesten Entwicklungen am Finanzmarkt in der Sendung Euer Egmond.
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