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Micron Technology – Schwache Prognose schockiert Investoren

Der US-Hersteller von Speicherchips profitiert stark vom KI-Hype. Allerdings dauern die Probleme in anderen Bereichen viel länger an als erwartet.
Mit einem herben Kurseinbruch hat die Aktie von Micron Technology auf die Vorlage der Quartalszahlen am Mittwochabend, dem 18. Dezember, nach Börsenschluss in den USA reagiert. Während die Ergebnisse ganz solide waren, waren Investoren vom Ausblick von Vorstandschef Sanjay Mehrotra umso enttäuschter.
Im per November beendeten ersten Quartal des Fiskaljahrs 2024/25 ist der Umsatz um 84 Prozent auf den Rekord von 8,71 Milliarden Dollar nach oben geschossen und hat damit die Schätzungen der Analysten genau getroffen.
Wachstumsmotor war das Geschäft mit Speicherchips für KI-Anwendungen, wobei sich die Erlöse mit Chips für Rechenzentren verfünffacht haben und damit zum ersten Mal mehr als 50 Prozent des Konzernumsatzes ausgemacht haben.
Allerdings schwächelte das Geschäft mit herkömmlichen Halbleitern für PCs und Smartphones, weil die Hersteller der Geräte weiterhin ihre großen Lagervorräte abbauen, was das Geschäft von Micron belastet.
Aufgrund des kräftigen Umsatzanstiegs auf Konzernebene ist die bereinigte Bruttomarge auf 39,5 Prozent nach oben geschossen, gegenüber lediglich 0,8 Prozent im Vorjahreszeitraum.
Zudem stand ein bereinigter Gewinn je Aktie von 1,79 Dollar zu Buche, gegenüber einem Verlust von 0,95 Dollar im Vorjahreszeitraum. Ersteres lag etwas über den Erwartungen von 1,76 Dollar.
Schwacher Ausblick
Umso enttäuschter waren Investoren von der Prognose. Demnach soll im zweiten Quartal 2024/25 der Umsatz lediglich 7,9 Milliarden Dollar (plus/minus 200 Millionen Dollar) erreichen. Das lag um mehr als eine Milliarde Dollar unter den Erwartungen von 8,99 Milliarden Dollar.
Grund für den schwachen Ausblick ist laut Mehrotra, dass die Geschäfte mit Chips für PCs und Smartphones deutlich schwächer seien als erwartet und erst im zweiten Halbjahr des Fiskaljahrs auf den Wachstumskurs zurückkehren würden. Zudem solle sich das Wachstum der Nachfrage nach Chips für Rechenzentren nach mehreren Quartalen mit sehr starkem Wachstum kurzfristig etwas abschwächen.
Zudem stellte der Firmenlenker für das zweite Quartal 2024/25 einen bereinigten Gewinn je Aktie von lediglich 1,43 Dollar (plus/minus 0,10 Dollar) in Aussicht, womit die Erwartungen von 1,92 Dollar bei Weitem verfehlt wurden.
Wegen der Nachfrageschwäche in etlichen Bereichen will Micron etwas auf die Investitionsbremse treten. Daher sollen die Investitionen im Fiskaljahr 2024/25 lediglich rund 14 Milliarden Dollar erreichen (plus/minus 500 Millionen Dollar).
Prognose für HBM-Chips angehoben
Da half es auch nichts, dass Mehrotra die Prognose für das Geschäft mit sogenannten HBM-Chips (Speicherchips mit sehr hoher Speicherbandbreite) angehoben hat. Demnach soll sich dieser Markt bis zum Kalenderjahr 2028 auf 64 Milliarden Dollar vervierfachen, gegenüber 16 Milliarden Dollar für 2024.
Die Schätzung für 2025 hat der Vorstandschef von 25 auf 30 Milliarden Dollar angehoben. Von dem erwarteten rasanten Marktwachstum in diesem und den nächsten Jahren will sich Micron ein schönes Stück abschneiden.
Micron wolle im Fiskaljahr 2024/25 mit HBM-Chips „mehrere Milliarden Dollar“ umsetzen, bestätigte der Vorstandschef. Das Unternehmen sei in diesem Bereich für das Kalenderjahr 2025 ausverkauft, wobei auch die Preise für die Chips bereits mit den Kunden vereinbart seien.
Das Unternehmen habe bereits mit den Auslieferungen von HBM-Chips an einen zweiten Großkunden begonnen. Im ersten Quartal des Kalenderjahrs 2025 werde ein dritter Großkunde hinzukommen.
Im Fiskaljahr 2024/25 wolle Micron daher auf Konzernebene einen Rekordumsatz erzielen, dabei die Profitabilität erheblich verbessern und einen positiven Free Cashflow erwirtschaften.
So sehen die Schätzungen aus
Analysten prognostizieren für das im August endende Fiskaljahr 2024/25 einen Umsatzanstieg um 39 Prozent auf 34,9 Milliarden Dollar.
Dabei soll sich der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) auf etwas mehr als 9,6 Milliarden Dollar verfünffachen. Damit würde die Marge von 7,7 auf 27,6 Prozent nach oben schießen. Von den Spitzenwerten früherer Jahre wäre Micron damit aber immer noch meilenweit entfernt. So lag die Marge im Fiskaljahr 2017/18 bei 49,3 Prozent, 2018/19, sowie 2021/22 waren es jeweils 33,3 Prozent.
Wie geht’s weiter mit der Aktie?
Nach dem Kurseinbruch nähert sich die Aktie zügig dem 52-Wochen-Tief. Der Börsenwert ist auf 97,0 Milliarden Dollar nach unten gerauscht. Inklusive der Nettoschulden von 5,0 Milliarden Dollar liegt der Enterprise Value (EV) bei 102,0 Milliarden Dollar.
Das entspricht dem 10,6-Fachen des von Analysten für 2024/25 vorhergesagten Ebit. Ich finde, das ist eine völlig ausreichende Bewertung, zumal Micron ein enorm zyklisches Geschäft hat, wenngleich der Konzern die Abhängigkeit davon durch verstärktes Geschäft mit Chips für Rechenzentren sowie HBM-Chips deutlich verringert.
Und das KGV auf Basis der 2024/25er-Schätzungen liegt bei 9,8.
Ich gehe davon aus, dass die Investoren eine Weile brauchen dürften, um den sehr enttäuschenden Ausblick zu verdauen. Daher dürfte die Micron-Aktie meiner Meinung nach erst einmal auf Talfahrt bleiben.
BNP Paribas bietet auf die Aktie von Micron Technology (869020) Mini Futures, Unlimited Turbos, klassische Optionsscheine und Faktor Optionsscheine an.
Egmond Haidt
Der Autor dieses Beitrags, Egmond Haidt, arbeitete nach seiner Bankausbildung und dem BWL-Studium ab 2000 als Redakteur bei BÖRSE ONLINE. Seit Juli 2013 ist der Finanzjournalist als Freiberufler tätig. Jeden Dienstag ab 18 Uhr analysiert er die neuesten Entwicklungen am Finanzmarkt in der Sendung Euer Egmond.
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