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Micron Technology – Zahlen und Ausblick heizen KI-Hype weiter an
Die Aktie des größten US-Herstellers von Speicherchips ist seit Anfang 2023 im Rally-Modus. Die neuesten Ergebnisse und die Prognose haben einmal mehr für Rückenwind gesorgt.
Mit deutlichen Kursgewinnen reagiert die Aktie von Micron Technology auf die Präsentation der Zahlen am Mittwochabend, 20. Dezember. Dabei haben die Ergebnisse die Investoren ebenso überzeugt, wie der Ausblick.
Die Zahlen und die Prognose von Vorstandschef Sanjay Mehrotra belegen, dass das Thema Künstliche Intelligenz (KI) das Geschäft von Micron deutlich beflügelt und damit die gedämpfte Nachfrage nach Speicherchips für Smartphones und Laptops wettmacht, die das Geschäft im Fiskaljahr 2022/23 (per Ende August) hatten einbrechen lassen und damit den Konzern einen herben Verlust beschert hatten.
„Wir sind gut positioniert, um von den immensen Chancen zu profitieren, die KI über die Endmärkte hinweg erzeugt“, sagte Mehrotra nun.
Überzeugende Zahlen…
Die Erholung des Geschäfts lässt sich am Besten beim Vergleich der Zahlen gegenüber dem Vorquartal ablesen, weshalb Analysten und Investoren genau darauf schauen.
Im per November beendeten ersten Quartal des Fiskaljahres 2023/24 ist der Umsatz um 17,9 Prozent gegenüber dem Vorquartal auf 4,73 Milliarden Dollar gestiegen. Das lag deutlich über den Schätzungen der Analysten von 4,54 Milliarden Dollar.
Wachstumsmotor war der Geschäftsbereich „Computer and Networking“ (CNBU), der Speicherchips unter anderem für PCs, Cloud-Server und Netzwerktechnik produziert und damit enorm vom KI-Hype profitiert. Dessen Erlös ist um 45 Prozent gegenüber dem Vorquartal auf 1,74 Milliarden Dollar nach oben geschossen.
Wegen des deutlichen Umsatzanstiegs auf Konzernebene stand im ersten Quartal 2023/24 ein bereinigter Bruttogewinn von 37 Millionen Dollar zu Buche, nach einem Bruttoverlust von 366 Millionen Dollar im vierten Quartal 2022/23. Damit hat sich die Bruttomarge stark verbessert auf 0,8 Prozent, gegenüber 9,1 Prozent im Vorquartal.
Der Verlust vor Zinsen und Steuern (Ebit) hat sich auf 955 Millionen Dollar verbessert, nach einem Verlust von 1,21 Milliarden Dollar im Vorquartal.
Außerdem ging der bereinigte Verlust je Aktie auf 0,95 Dollar zurück, während Analysten von einem Verlust von 1,0 Dollar ausgegangen waren.
… und eine starke Prognose
Der Ausblick für das zweite Quartal 2023/24 hat Investoren ebenfalls überzeugt. So soll der Konzernerlös 5,1 bis 5,5 Milliarden Dollar erreichen. Die Mitte der Spanne (5,3 Milliarden Dollar) lag deutlich über den Erwartungen von 4,99 Dollar.
Zudem soll eine bereinigte Bruttomarge von 11,5 bis 14,5 Prozent erwirtschaftet werden.
Die Zahlen zu Umsatz und bereinigter Bruttomarge zeigen klar, dass sich das Geschäft weiter deutlich erholen soll.
Außerdem wird ein bereinigter Verlust je Aktie von 0,21 bis 0,35 Dollar erwartet. Die Mitte der Spanne (Verlust von 0,28 Dollar) war deutlich besser als der Verlust von 0,62 Dollar, den Analysten vorhergesagt hatten.
Laut Mehrotra ist Micron bei den Chips mit hoher Speicherbandbreite für 2024 ausverkauft. Sie werden bei Anwendungen in KI-Servern benötigt.
Zudem arbeitet Micron mit Nvidia zusammen, um die sogenannten HBM3E-Speicherchips von Micron mit sehr hoher Speicherbandbreite in die Chips von Nvidia zu integrieren. Der Produktionsstart der HBM3E-Chips soll zu Beginn des Kalenderjahres 2024 sein und im Fiskaljahr 2023/24 einen bedeutenden Umsatzbeitrag liefern.
Außerdem erwartet Micron, dass der weltweite PC-Absatz nach zwei Jahren in Folge mit Rückgängen im Kalenderjahr 2024 im unteren bis mittleren einstelligen Prozentbereich wachsen wird. Und die Verkäufe von Smartphones würden „leicht“ zulegen.
Wie geht’s weiter mit der Aktie?
Analysten prognostizieren für 2023/24 einen Umsatzsprung um 43 Prozent nach oben auf 22,2 Milliarden Dollar. Dabei soll ein Ebit-Verlust von 1,3 Milliarden Dollar zu Buche stehen.
Für 2024/24 wird ein weiterer Umsatzsprung, diesmal um knapp 40 Prozent auf 30,9 Milliarden Dollar vorhergesagt. Beim Ebit soll ein Gewinn von 6,5 Milliarden Dollar erwirtschaftet werden.
Der Börsenwert von Micron liegt bei 90,7 Milliarden Dollar. Inklusive der Nettoschulden von 4,5 Milliarden Dollar liegt der Enterprise Value (EV) damit bei herben 95,2 Milliarden Dollar.
Das ist das 14,6-Fache des für 2024/25 erwarteten Ebit und zeigt, dass in der Aktie rasantes Wachstum eingepreist ist. Allerdings dürften Analysten nach den besser als erwarteten Quartalszahlen und dem besser als erwarteten Ausblick auf das zweite Quartal die Schätzungen für 2023/24 und 2024/25 einmal mehr anheben, womit die Bewertung etwas zurückgehen sollte.
Und das 2024/25er-KGV liegt bei 14,2.
Meiner Meinung nach dürfte die hohe Bewertung für viele Investoren weiterhin aber kaum eine Rolle spielen. Vielmehr dürften viele Investoren den KI-Hype weiterspielen und damit unter anderem auf die Aktie von Micron Technology setzen, weshalb sie den Höhenflug in Richtung des Rekordhochs von Anfang Januar 2022 bei rund 97 Dollar fortsetzen sollte.
BNP Paribas bietet auf die Aktie von Micron Technology (869020) neben Zertifikaten, Mini Futures, Unlimited Turbos und Optionsscheinen auch Faktor Optionsscheine an.
Egmond Haidt
Nach der Bankausbildung und dem BWL-Studium arbeitete er ab 2000 als Redakteur bei BÖRSE ONLINE. Seit Juli 2013 ist der Finanzjournalist als Freiberufler tätig. Jeden Dienstag ab 18 Uhr analysiert er die neuesten Entwicklungen am Finanzmarkt in der Sendung Euer Egmond.
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