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Micron Technology – Verfehlen hochtrabender Erwartungen sorgt für Kurseinbruch
Wegen des KI-Hypes war die Aktie des US-Herstellers von Speicherchips in den vergangenen Monaten im Rally-Modus. Allerdings fanden Investoren bei der Vorlage der Quartalszahlen ein Haar in der Suppe.
Mit einem Kurseinbruch um rund 6 Prozent reagiert die Micron-Aktie auf die Vorlage der Quartalszahlen: Grund ist, dass die Umsatzprognose für das laufende Quartal die enormen Erwartungen etlicher Investoren verfehlt hat. Daraufhin haben viele von ihnen den Verkaufen-Knopf gedrückt, denn bei einer derart hohen Bewertung haben Investoren kein Verständnis auch nur für die kleinste Enttäuschung.
Da hilft es auch nichts, dass die Ergebnisse für das vergangenen Quartal besser ausgefallen sind als erwartet. Im per Mai beendeten 3. Quartal des Fiskaljahres 2023/24 ist der Umsatz um 82 Prozent auf 6,81 Milliarden Dollar nach oben geschossen. Das lag etwas über den Schätzungen der Analysten von 6,67 Milliarden Dollar.
Dabei stand ein bereinigter Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 941 Millionen Dollar zu Buche, nach einem Verlust von 1,5 Milliarden Dollar im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Damit ist die operative Marge auf 13,8 Prozent nach oben geschossen – und das sollte noch längst nicht das Ende der Fahnenstange sein.
Der bereinigte Gewinn je Aktie übertraf mit 0,62 Dollar die Erwartungen von 0,50 Dollar bei Weitem.
Gedämpfte Umsatzprognose
Für das 4. Quartal 2023/24 hat Vorstandschef Sanjay Mehrotra einen Umsatz von 7,4 bis 7,8 Milliarden Dollar in Aussicht gestellt. Die Mitte der Spanne (7,6 Milliarden Dollar) lag nur minimal über den Erwartungen von 7,58 Milliarden Dollar, während die höchsten Schätzungen bei mehr als 8 Milliarden Dollar gelegen waren. Der Ausblick hat daher für Enttäuschung bei etlichen Investoren gesorgt.
Während das Geschäft von Micron durch die starke Nachfrage nach sogenannten HBM3E-Speicherchips mit sehr hoher Speicherbandbreite angeheizt wird, läuft das herkömmliche Geschäft mit Chips für PCs und Smartphones nur verhalten. Diese 2 Bereiche erholen sich nur allmählich vom vorherigen Einbruch.
Im 3. Quartal ist der Verkauf der HBM3E-Chips gestartet, wobei Micron Umsätze von mehr als 100 Millionen Dollar erzielt hat. Im Gesamtjahr 2023/24 will der Konzern laut Mehrotra „mehrere hundert Millionen Dollar“ mit ihnen umsetzen, 2024/25 sollen es sogar mehrere Milliarden Dollar werden. Die Chips seien inzwischen nicht nur für das Kalenderjahr 2024, sondern auch für 2025 ausverkauft.
„Die robuste von KI getriebene Nachfrage nach Produkten für Rechenzentren führt zu Engpässen bei unseren modernsten Fertigungsprozessen. Folglich erwarten wir weitere Preissteigerungen während des Kalenderjahres 2024, obwohl die Nachfrage für PCs und Smartphones kurzfristig nur stabil ist“, sagte Mehrotra.
Im Kalenderjahr 2025 solle allerdings die Nachfrage nach PCs und Smartphones mit KI-Features abheben, während gleichzeitig das gute Wachstum im Bereich Rechenzentren anhalte, woraufhin der Konzern im Fiskaljahr 2024/25 einen „substantiellen“ Umsatzrekord erzielen werde.
Wie geht’s weiter mit der Aktie?
Das Problem ist, dass die Micron-Aktie meiner Meinung nach ziemlich hoch bewertet ist. Nach dem Kursrutsch ist der Börsenwert auf 147,7 Milliarden Dollar gesunken. Inklusive der Nettoschulden von 4,9 Milliarden Dollar liegt der Enterprise Value (EV) bei 152,6 Milliarden Dollar.
Das entspricht dem 13,3-Fachen des von Analysten für das Fiskaljahr 2024/25 vorhergesagten Ebit. Ich finde das ist eine ziemlich hohe Bewertung, war das Geschäft von Micron in den vergangenen Jahrzehnten doch sehr volatil, auf Jahre mit sehr hohen Gewinnen folgten auch welche mit massiven Verlusten.
Und das 2024/25er-KGV liegt bei 14,7.
Meiner Meinung nach dürften viele Investoren die etwas enttäuschenden Nachrichten allerdings bald abhaken, und sich wieder darauf konzentrieren, dass Micron einer der großen Profiteure von KI werden könnte. Daher würde es mich nicht überraschen, wenn das Papier innerhalb weniger Tage wieder in Richtung der Rekordhochs nach oben drehen würde.
BNP Paribas bietet auf die Aktie von Micron Technology (869020) neben Zertifikaten, Mini Futures, Unlimited Turbos und Optionsscheinen auch Faktor Optionsscheine an.
Egmond Haidt
Nach der Bankausbildung und dem BWL-Studium arbeitete er ab 2000 als Redakteur bei BÖRSE ONLINE. Seit Juli 2013 ist der Finanzjournalist als Freiberufler tätig. Jeden Dienstag ab 18 Uhr analysiert er die neuesten Entwicklungen am Finanzmarkt in der Sendung Euer Egmond.
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