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Moncler – Spitzenzahlen treiben Aktie auf den Gipfel
Der italienische Luxusgüterhersteller hat 2023 Rekordergebnisse erwirtschaftet. Obwohl Vorstandschef Remo Ruffini keinen detaillierten Ausblick abgegeben hat, ist die Aktie auf Rekordfahrt.
2023 war ein besonderes Jahr für Moncler. 10 Jahre nach dem Börsengang vom Dezember 2013 hat der italienische Luxusgüterhersteller mit französischen Wurzeln Spitzenergebnisse erzielt. In den Tagen nach der Präsentation der Zahlen am 28. Februar 2024 ist das Papier auf neue Rekordhochs geklettert, weshalb Vorstandschef Remo Ruffini der Hauptversammlung am 24. April freudig entgegen schauen kann.
Moncler ist vor allem für seine Daunenjacken im oberen Preissegment bekannt. Sie waren in den 1950er-Jahren für Bergarbeiter produziert, und später bei renommierten Expeditionen eingesetzt worden.
In den 1980er-Jahren wandelte sich die Firma vom Hersteller professioneller Bergsteigerausrüstung zur Lifestyle-Marke, wenngleich das Portfolio auf Wintermode begrenzt war. Inzwischen hat die Firma längst ein vollständiges Sortiment, von Überbekleidung, wie Daunen-, Windjacken und Regenmänteln, über Pullover, Sweatshirts und Hosen, bis hin zu Schuhen und Accessoires - und es stößt auf große Beliebtheit bei Kunden.
Starke Zahlen
2023 hat das Unternehmen den Umsatz um 15 Prozent auf den Rekord von 2,98 Milliarden Euro gesteigert, wobei das Wachstum jeweils rund zur Hälfte auf einen höheren Absatz, sowie auf Preiserhöhungen zurückzuführen war. Das lag über den Schätzungen der Analysten von 2,93 Milliarden Euro und entsprach mehr als dem Fünffachen des Erlöses von vor 10 Jahren (580,6 Millionen Euro).
Wachstumsmotor war 2023 die Marke Moncler, deren Erlös - dank des boomenden Geschäfts in Asien, vor allem in China - um 17 Prozent auf 2,57 Milliarden Euro zugelegt hat. Dabei entfielen 2,16 Milliarden Euro auf das rasant wachsende Direct-to-Consumer-Geschäft (DTC), also den Verkauf in den eigenen Läden, sowie den Internethandel. Damit ist der Erlösrückgang im Großhandel bei Weitem überkompensiert worden, womit zudem der Anteil des DTC-Geschäfts von 80,5 auf 84,1 Prozent des Umsatzes der Sparte geklettert ist.
Die im März 2021 übernommene Tochter Stone Island legte 2023 beim Umsatz allerdings um lediglich 2 Prozent auf 411,0 Millionen Euro zu. Der Anteil des DTC-Geschäfts verbesserte sich dabei von 37,2 auf 42,0 Prozent. Stone Island hat zuletzt unter anderem den Schauspieler Jason Statham als Mitglied für eine Werbekampagne gewonnen.
Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) auf Konzernebene legte um 15,4 Prozent auf den Spitzenwert von 893,8 Millionen Euro zu. Damit hat sich die Marge leicht verbessert von ohnehin stattlichen 29,8 auf 30,0 Prozent. Verantwortlich dafür war der gestiegene Anteil des DTC-Geschäfts.
Im vierten Quartal hatte das Unternehmen 2 wichtige Deals bekanntgegeben: So hat die Tochter Moncler im November eine Kooperation mit dem weltgrößten Hersteller von Brillengläsern EssilorLuxottica geschlossen. Die beiden Partner entwickeln und vertreiben gemeinsam Brillen, die ersten sollen im September 2024 auf den Markt kommen.
Zudem hat die andere Tochter Stone Island Ende Dezember 2023 damit begonnen, die vollständige Kontrolle über den Vertrieb auf dem chinesischen Markt zu übernehmen. Das soll in den ersten Monaten 2024 abgeschlossen werden. Im Gesamtjahr 2024 sollen in dem Land zahlreiche neue Filialen eröffnet werden.
Kaum Details zum Ausblick
Bei der Zahlenvorlage gab sich Vorstandschef Ruffini sehr zufrieden. Allerdings warnte er, dass das Konjunkturumfeld weltweit weiterhin schwierig bleibe. Dennoch habe die gute Geschäftsdynamik in den ersten zwei Monaten 2024 „in allen Regionen“ angehalten, allerdings ohne Zahlen zu nennen.
Er wolle sich weiter auf den Ausbau des DTC-Geschäfts bei beiden Marken fokussieren. Zudem seien für die Marke Moncler Preiserhöhungen im mittleren einstelligen Prozentbereich geplant, für Stone Island seien hingegen keine zu erwarten.
Allerdings wollte das Management keinerlei Aussagen zu einem möglichen Ziel für die Ebit-Marge auf Konzernebene machen.
Wie geht’s weiter mit der Aktie?
Analysten prognostizieren für 2024 einen Umsatzanstieg um 7,6 Prozent auf knapp über 3,2 Milliarden Euro.
Das Ebit soll um 7,1 Prozent auf 957,0 Millionen Euro zulegen. Damit würde die Marge zwar minimal sinken auf 29,8 Prozent, das wäre allerdings immer noch ein hervorragender Wert.
Der Börsenwert liegt bei 19,0 Milliarden Euro. Inklusive des Netto-Cash-Bestands von 1,0 Milliarden Euro liegt der Enterprise Value bei 18,0 Milliarden Euro.
Das entspricht dem 18,8-Fachen des von Analysten für 2024 vorhergesagten Ebit. Das zeigt, welch starkes Wachstum in der Aktie eingepreist ist, wenngleich die hohe operative Marge die Bewertung etwas relativiert.
Und das KGV liegt bei 28,4.
Meiner Meinung nach sollte der Gipfelsturm der Aktie dennoch weitergehen, weil Investoren weiterhin darauf setzen dürften, dass der Luxusgüterhersteller 2024 neue Rekordergebnisse erwirtschaften wird.
BNP Paribas bietet auf die Aktie von Moncler (A1W66W) neben Mini Futures und Unlimited Turbos auch Faktor Optionsscheine an.
Egmond Haidt
Nach der Bankausbildung und dem BWL-Studium arbeitete er ab 2000 als Redakteur bei BÖRSE ONLINE. Seit Juli 2013 ist der Finanzjournalist als Freiberufler tätig. Jeden Dienstag ab 18 Uhr analysiert er die neuesten Entwicklungen am Finanzmarkt in der Sendung Euer Egmond.
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