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New York Times – Konzernumbau in Richtung Digitalgeschäft kommt gut voran

16.08.2023 · von Egmond Haidt

Das US-Medienunternehmen New York Times hat erfreuliche Halbjahreszahlen vorgelegt. Der Ausblick von Vorstandschefin Meredith Kopit Levien hat Investoren ebenfalls überzeugt.

Viele Experten sagen schon lange den Niedergang der Massenmedien voraus. Eines der Unternehmen, der dem schwierigen Umfeld erfolgreich trotzt, ist eines der führenden Größen der Branche - der Konzern New York Times. Er vertreibt die gleichnamige Tageszeitung und hat im Februar 2022 für 550 Mio. Dollar „The Athletic“, eine per Abos finanzierte Website für Sportnews, gekauft, die sich ebenfalls erfreulich entwickelt.

Die guten Geschäfte spiegeln die Halbjahreszahlen des Konzerns klar wider, weshalb die Aktie nach der Veröffentlichung der Ergebnisse am 8. August auf das höchste Niveau seit April 2022 geklettert ist. Der Konzern hat im zweiten Quartal den Umsatz um 6,3 Prozent auf 590,9 Mio. Dollar gesteigert.

Dabei hat der Bereich New York Times Group (NYTG) die Erlöse um 4,5 Prozent auf 560,5 Mio. Dollar gesteigert. Die Erlöse der zweiten Sparte „The Athletic“ sind sogar um 55,3 Prozent auf 30,4 Mio. Dollar nach oben geschossen.

Digitales Geschäft brummt

Überzeugt hat Investoren vor allem, dass der Konzern im zweiten Quartal netto 180.000 Abonnenten für die digitalen Angebote gegenüber dem Vorquartal gewonnen hat, womit deren Zahl auf 9,19 Mio. gestiegen ist. Gegenüber dem Vorjahr steht sogar ein Nettoplus von stattlichen 780.000 zu Buche.

Dabei haben mehr als die Hälfte der Neukunden des zweiten Quartals 2023 Bündelangebote des Unternehmens erworben, also mindestens zwei Digital-Angebote. Von den 9,19 Mio. nutzen damit knapp 3,3 Mio. Bündelangebote – eine Entwicklung, die für Zufriedenheit bei Vorstandschefin Meredith Kopit Levien gesorgt hat.

Damit sind die Abo-Einnahmen bei reinen Digitalprodukten um 13,0 Prozent auf 269,8 Mio. geklettert. Hingegen sind die Abo-Einnahmen im Printbereich etwas gesunken auf 139,8 Mio. Dollar.

Levien betonte zudem, dass die Abo-Einnahmen im Digitalbereich nicht nur wegen der höheren Kundenzahl zugelegt haben, sondern auch weil der durchschnittliche Umsatz pro Kunde (englisch Average Revenue per User, kurz ARPU) zum ersten Mal seit der Übernahme von „The Athletic“ gegenüber dem Vorjahr gestiegen ist. Das klang wie Musik in den Ohren der Investoren.

Der ARPU im Digital-Bereich ist um 3,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 9,15 Dollar pro Monat gestiegen. Hauptgrund hierfür sind Preiserhöhungen.

Weil die User die Angebote des Unternehmens kräftig nutzen, kurbelt das auch die Werbeeinnahmen an. Zwar stagnierten sie bei 117,8 Mio. Dollar. Allerdings sind die Erlöse im Digitalbereich um 6,5 Prozent auf 73,8 Mio. gestiegen, wohingegen jene im Printbereich deutlich gesunken sind auf 44,0 Mio. Auch bei den Werbeeinnahmen läuft der Trend also in die richtige Richtung, weg vom Print- und hin zum Digitalbereich.

Deutliche Verbesserung der Profitabilität

Wegen der guten Geschäfte und weil Levien weiterhin auf die Kostenbremse getreten hat, ist der bereinigte operative Gewinn des Konzerns gemessen am Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) um 21 Prozent auf 92,2 Mio. Dollar nach oben geschossen. Damit hat sich die Marge von 13,7 auf 15,6 Prozent verbessert.

Dabei hat der operative Gewinn von NYTG deutlich zugelegt auf 100,0 Mio. Dollar, während „The Athletic“ den operativen Verlust kräftig abgebaut hat auf 7,8 Mio. Dollar.

Guter Ausblick

Vor dem Hintergrund der guten Ergebnisse für das zweite Quartal gab die Vorstandschefin eine erfreuliche Prognose für das dritte ab. Demnach sollen beispielsweise die Abo-Einnahmen im Digitalbereich um 14 bis 17 Prozent steigen. Zudem sollen die Werbeeinnahmen im Digitalbereich im mittleren einstelligen Prozentbereich zulegen.

Auf der Analystenkonferenz betonte der neue Finanzchef Will Bardeen, mit welcher Strategie das Management langfristig für Wachstum sorgen will.

Ganz oben auf der Agenda stehen das profitable Wachstum der Abo-Einnahmen im Digitalbereich. Dabei soll erstens die Zahl der Abonnenten gesteigert werden. Zweitens soll der Anteil der Abonnenten, die Bündelangebote besitzen – und damit mehr zahlen als bei einem Einzelangebot –, in den nächsten fünf Jahren kräftig erhöht werden. Und drittens soll der ARPU weiter klettern.

Wie sehen Analysten die Aussichten fürs Gesamtjahr 2023? Die Finanzprofis sagen einen Anstieg des Konzernumsatzes um 5,1 Prozent auf 2,43 Mrd. Dollar vorher. Zudem soll der bereinigte Gewinn je Aktie um 11,4 Prozent zulegen auf 1,47 Dollar zulegen.

Mit einem KGV von rund 30 ist die Aktie zwar nicht gerade billig. Nach den guten Halbjahreszahlen und der überzeugenden Prognose dürften Investoren allerdings weiterhin darauf setzen, dass der Konzernumbau in Richtung des Digitalgeschäfts erfolgreich vorangeht. Daher dürfte meiner Meinung nach das Papier auf Klettertour bleiben.

BNP Paribas hat die Aktie von New York Times (857534) in die Palette der Basiswerte aufgenommen.

Egmond Haidt

Nach der Bankausbildung und dem BWL-Studium arbeitete er ab 2000 als Redakteur bei BÖRSE ONLINE. Seit Juli 2013 ist der Finanzjournalist als Freiberufler tätig. Jeden Dienstag ab 18 Uhr analysiert er die neuesten Entwicklungen am Finanzmarkt in der Sendung Euer Egmond.

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