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Nike – Rückkehr auf Erfolgskurs ist Marathonlauf

Der neue Chef des weltgrößten Sportartikelherstellers, Elliott Hill, soll den Konzern zügig restrukturieren. Dabei hat er mit etlichem Gegenwind zu kämpfen.
Auf seiner ersten Analystenkonferenz als Vorstandschef von Nike stand Elliott Hill bei der Vorlage der Halbjahreszahlen am 19. Dezember, also rund zwei Monate nach seinem Amtsantritt, vor einer schwierigen Aufgabe. Zwar waren die Ergebnisse nicht so schwach wie befürchtet, allerdings musste er Investoren klarmachen, dass es während der Restrukturierung aufgrund seiner Maßnahmen kurzfristig erst einmal schlechter werden würde, ehe es besser werden soll.
Im per November beendeten zweiten Quartal des Fiskaljahres 2024/25 ist der Umsatz um 8 Prozent auf 12,35 Milliarden Dollar gesunken. Das lag allerdings etwas über den Schätzungen der Analysten von 12,13 Milliarden Dollar.
Dabei waren die Erlöse der Marke Nike im Direktgeschäft um 13 Prozent auf 5,0 Milliarden Dollar zurückgegangen. Während die Umsätze im Internethandel um 21 Prozent eingebrochen waren, stand in den hauseigenen Läden ein Rückgang um 2 Prozent zu Buche.
Zudem verbuchte der Konzern im Großhandel mit seinen Nike-Produkten einen Umsatzrückgang von 3 Prozent auf 6,9 Milliarden Dollar.
Außerdem waren die Erlöse der Tochter Converse um 17 Prozent auf 429 Millionen Dollar eingebrochen.
Bei der Umsatzverteilung nach Regionen verbuchte die Tochter Nike auf dem Heimatmarkt Nordamerika einen Rückgang um 8 Prozent auf 5,2 Milliarden Dollar. Ähnlich groß war das Minus jeweils in der Region Europa, Naher Osten & Afrika auf 3,3 Milliarden Dollar sowie in Großchina auf 1,7 Milliarden Dollar. Hingegen sanken die Erlöse in der Region Asien-Pazifik & Lateinamerika um „nur“ 3 Prozent auf 1,7 Milliarden Dollar.
Auf Konzernebene ist die von Analysten und Investoren viel beachtete Bruttomarge von 44,6 auf 43,6 Prozent zurückgegangen.
Zudem brach der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) um 27 Prozent auf 1,4 Milliarden Dollar ein, damit hat sich die Marge stark verschlechtert von 14,2 auf 11,3 Prozent.
Der Gewinn je Aktie knickte um 24 Prozent auf 0,78 Dollar ein, damit wurden die Erwartungen von 0,65 Dollar allerdings deutlich übertroffen.
Zahlreiche Maßnahmen…
DAuf der Analystenkonferenz räumte Hill offen ein, dass es dem weltgrößten Sportartikelhersteller an neuen Produkten gefehlt habe und er Sportler nicht mit Geschichten habe begeistern können, sprich zum Kauf von Nike-Produkten habe animieren können.
Daher habe das Unternehmen weiterhin mit Preisnachlässen das Geschäft gestützt, was nicht nur der Marke geschadet habe, sondern auch das Geschäft der Großhändler belastet habe, also deren Profitabilität unter Druck gebracht habe.
Zudem zeigte Hill auf, wie er den Konzern wieder auf Vordermann bringen will. Ganz oben auf der Agenda steht dabei die Rückbesinnung auf das Thema Sport und die Sportler. Dabei stünden unter anderem die Sportarten Laufen, Basketball, Football und Fußball im Mittelpunkt.
Außerdem wolle das Unternehmen als Premiumhersteller künftig für seine Produkte wieder den vollen Preis verlangen. Dabei sollen Preisnachlässe nur noch auf einzelne Ereignisse begrenzt werden und nicht mehr auf dem zuletzt sehr hohen Niveau bleiben.
Allerdings müsse der Konzern in den nächsten zwei Quartalen die hohen Lagervorräte von 8,0 Milliarden Dollar abbauen, und dazu die Preise senken, was auf den Umsatz und die Profitabilität drücken werde. Erst wenn die überschüssigen Lagervorräte abgebaut seien, könne der Konzern mit neuen Produkten gute Preise erzielen.
Und schlussendlich müsse die Zusammenarbeit mit den Großhandelskunden wieder deutlich verbessert werden, nachdem der Konzern in den vergangenen Jahren vor allem auf sein Direktgeschäft gesetzt und dabei die Großhändler vernachlässigt hatte, woraufhin sie ihr Angebot an Nike-Produkten reduziert hatten.
Außerdem müsse der Konzern verstärkt in Werbung investieren, um die Marke wieder attraktiver zu machen und so das Geschäft anzukurbeln.
… werden die Ergebnisse erst einmal stärker belasten
All diese Maßnahmen würden allerdings dazu führen, dass die Ergebnisse kurzfristig noch stärker unter Druck kommen würden als ohnehin schon, wobei der Gegenwind im vierten Quartal 2024/25 noch größer sein werde als im laufenden dritten Quartal. Das hänge davon ab, dass die einzelnen Maßnahmen zu verschiedenen Zeitpunkten in den einzelnen Regionen implementiert würden.
Dabei soll der Umsatz im dritten Quartal um einen niedrigen zweistelligen Prozentsatz sinken, womit sich der Rückgang gegenüber dem zweiten Quartal 2024/25 (8 Prozent) beschleunigen wird.
Zudem werde die Bruttomarge um 300 bis 350 Basispunkte gegenüber dem Vorjahresniveau zurückgehen.
So sehen die Schätzungen aus
Analysten prognostizieren für das im Mai endende Geschäftsjahr 2024/25 einen Umsatzrückgang um 10 Prozent auf 46,1 Milliarden Dollar. Hingegen sollen die Erlöse 2025/26 um 4 Prozent auf 48,1 Milliarden Dollar steigen.
Dabei soll das Ebit 2024/25 um 39 Prozent auf 3,8 Milliarden Dollar einbrechen. Hingegen soll es 2025/26 um 24 Prozent auf knapp 4,8 Milliarden Dollar steigen. Damit würde die Marge zuerst von 12,3 auf 8,3 Prozent einbrechen, um sich 2025/26 auf 9,9 Prozent zu erholen. Damit läge sie allerdings noch weit unter den Spitzenwerten früherer Jahre von rund 14 Prozent.
Wie geht’s weiter mit der Aktie?
Nach einer mehrjährigen Talfahrt ist die Aktie in den vergangenen Wochen unter großen Schwankungen seitwärts tendiert. Zwar hatte die Ankündigung des Vorstandswechsels am 19. September für einen kurzen Kurssprung nach oben gesorgt, weil Investoren auf eine schnelle Trendwende bei Nike gehofft hatten. Nach der Vorlage der Halbjahreszahlen hat sich diese Hoffnung allerdings in Luft aufgelöst, vielmehr müssen Investoren wohl deutlich länger auf eine Besserung warten, als ihnen lieb ist.
Der Börsenwert liegt bei 114,5 Milliarden Dollar. Inklusive des – laut meinen Berechnungen – Netto-Cash-Bestands von 739 Millionen Dollar liegt der Enterprise Value (EV) bei knapp 113,8 Milliarden Dollar.
Das entspricht dem 23,9-Fachen des von Analysten für 2025/26 prognostizierten Ebit. Ich finde das ist eine sehr hohe Bewertung, zumal sich der Umsatzrückgang kurzfristig ausweiten, während gleichzeitig die operative Marge einbrechen soll. Zudem gibt es keine Garantie, dass sich die Lage mit dem Beginn des Fiskaljahres 2025/26 tatsächlich deutlich bessern sollte.
Und das KGV auf Basis der 2025/26er-Gewinnschätzungen liegt bei herben 28,6.
Es würde mich nicht überraschen, wenn die Aktie nach dem Seitwärtstrend der vergangenen Wochen nach unten ausbrechen und damit in Richtung der Fünf-Jahres-Tiefs laufen würde. Das Management hat selbst gesagt, dass die Lage in den nächsten zwei Quartalen noch schlechter werden soll als ohnehin schon.
Vor dem Hintergrund könnten die Sorgen der Investoren nach ihrer Rückkehr an die Märkte Anfang Januar 2025 zunehmen, dass eine mögliche Besserung des Geschäfts bei Nike noch länger auf sich warten lassen könnte als befürchtet.
BNP Paribas bietet auf die Aktie von Nike (866993) Mini Futures, Unlimited Turbos, Optionsscheine und Faktor-Optionsscheine an.
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