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Palo Alto Networks – Selbst Cybersecurity-Markt bekommt hohe Zinsen zu spüren
Viele Investoren hatten gewettet, dass das Geschäft der US-Firma unabhängig von der Konjunktur florieren würde. Der Ausblick nach der Zahlenvorlage schürt allerdings deutliche Zweifel an dieser Einschätzung.
Mit einem Kurseinbruch hat die Aktie von Palo Alto Networks auf die Vorlage der Quartalsergebnisse reagiert. Zwar waren sie etwas besser als erwartet, umso enttäuschter waren Investoren allerdings vom Ausblick, woraufhin auch die Papiere der Konkurrenten wie Fortinet, CrowdStrike und Zscaler deutlich nachgegeben haben.
Palo Alto hat im per Oktober beendeten ersten Quartal des Fiskaljahres 2023/24 den Umsatz um 20 Prozent auf 1,88 Milliarden Dollar gesteigert. Das lag über den Schätzungen der Analysten von 1,84 Milliarden Dollar.
Der bereinigte operative Gewinn, gemessen am Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit), ist um fast zwei Drittel auf 529,3 Millionen Dollar nach oben geschossen, womit die Marge von 20,6 Prozent auf 28,2 Prozent nach oben gesprungen ist.
„Ein nie dagewesenes Niveau an (Cyber-)Attacken sorgt für eine starke Nachfrage im Cybersecurity-Markt“, sagte Vorstandschef Nikesh Arora. In den vergangenen Monaten hatte es Meldungen über Cyber-Angriffe auf den US-Konsumgüterhersteller Clorox, den US-Hotel- und Casinobetreiber MGM Ressorts und zuletzt der Industrial & Commercial Bank of China gegeben.
Prognose sorgt für Verunsicherung
Umso enttäuschter waren Investoren vom Ausblick von Palo Alto. Demnach sollen die sogenannten „Billings“ im laufenden zweiten Geschäftsquartal 2023/24 bei lediglich 2,335 bis 2,385 Milliarden Dollar liegen, was ein Wachstum von 15 bis 18 Prozent bedeutet, allerdings unter den Erwartungen von 2,43 Milliarden Dollar liegt.
Die „Billings“-Prognose für das Gesamtjahr stutzte das Management auf 10,7 bis 10,8 Milliarden Dollar, statt der zuvor geplanten 10,9 bis 11,0 Milliarden Dollar. Damit liegt das Plus nur noch bei 16 bis 17 Prozent statt der zuvor avisierten 19 bis 20 Prozent.
„Unsere Billings sind von den Kosten für Geld (Zinsen) beeinträchtigt worden“, sagte Finanzchef Dipak Golechha. „Billings“ sind dem Kunden in Rechnung gestellte Leistungen und beinhalten neben dem Umsatz auch die abgegrenzten Einnahmen.
Die stark gestiegenen Zinsen führen laut dem Finanzchef zu Schwankungen bei der Laufzeit von Verträgen – sprich wenn die Zinsen hoch sind, schließen Kunden lieber kürzerlaufende Verträge ab, wodurch die Einnahmen für Palo Alto erst einmal geringer sind.
Zudem steige die Nachfrage der Kunden nach einer Finanzierung der Deals durch Palo Alto. Und drittens nehme die Nachfrage nach Verträgen mit aufgeschobenen Abrechnungen zu.
Gewinnprognose fürs Gesamtjahr erhöht
Wegen der Enttäuschung bei den „Billings“ half es auch nichts, dass die Umsatzprognose für das zweite Quartal mit 1,955 bis 1,985 Milliarden Dollar die Erwartungen erfüllt hat, lag doch die Schätzung der Analysten mit 1,97 Milliarden Dollar genau in der Mitte der obigen Spanne. Zudem lag der Ausblick für den bereinigten Gewinn je Aktie mit 1,29 bis 1,31 Dollar deutlich über den Schätzungen von 1,25 Dollar.
Zudem hat Palo Alto die Umsatzprognose für das Gesamtjahr von 8,15 bis 8,20 Milliarden Dollar bestätigt. Das erwartete Plus von 18 bis 19 Prozent zeigt, dass das Geschäft weiterhin floriert.
Außerdem wurde der Ausblick für die bereinigte operative Marge auf 26,0 bis 26,5 Prozent angehoben, von zuvor 25,0 bis 25,5 Prozent. Das wäre eine deutliche Verbesserung gegenüber 24,1 Prozent für 2022/23.
Und last but not least wurde die Prognose für den bereinigten Gewinn je Aktie für 2023/24 auf 5,40 bis 5,53 Dollar angehoben, statt der zuvor geplanten 5,27 bis 5,40 Dollar. Die Mitte der neuen Spanne liegt allerdings noch etwas unter den Schätzungen der Analysten von 5,53 Dollar.
Wie geht’s weiter mit der Aktie?
Analysten prognostizieren für das Fiskaljahr 2023/24 einen kräftigen Anstieg des Ebit auf 2,13 Milliarden Dollar.
Der Börsenwert von Palo Alto liegt bei 74,9 Milliarden Dollar. Inklusive des Netto-Cash-Bestands von 4,9 Milliarden Dollar liegt der Enterprise Value (EV) damit bei herben 70,0 Milliarden Dollar.
Das ist das 32,9-Fache des erwarteten Ebit und zeigt, welch enormes Wachstum in der Aktie eingepreist ist! Kein Wunder, dass das Papier bei der kleinsten Enttäuschung einbricht.
Meiner Meinung nach sollte der Kursrückgang allerdings nur von kurzer Dauer sein. Schließlich hat der Konzern die Umsatzprognose für das Gesamtjahr bestätigt, was zeigt, dass das Geschäft weiterhin ganz gut läuft, weshalb der Cybersecurity-Hype bald zurückkehren dürfte. Und die Erhöhung des Ausblicks für die bereinigte operative Marge sowie den bereinigten Gewinn je Aktie ist jeweils eine gute Nachricht.
In einem Umfeld, in dem die Jahresendrally am US-Aktienmarkt erst einmal weitergehen könnte, sollte daher meiner Meinung nach Investoren von Palo Alto die schlechten Nachrichten zügig verdauen und das Papier nach einem kurzen Kursrückgang bald wieder nach oben drehen.
BNP Paribas bietet auf die Aktie von Palo Alto Networks (A1JZ0Q) neben Zertifikaten, Mini Futures, Unlimited Turbos und Optionsscheinen auch Faktor Optionsscheine an.
Egmond Haidt
Nach der Bankausbildung und dem BWL-Studium arbeitete er ab 2000 als Redakteur bei BÖRSE ONLINE. Seit Juli 2013 ist der Finanzjournalist als Freiberufler tätig. Jeden Dienstag ab 18 Uhr analysiert er die neuesten Entwicklungen am Finanzmarkt in der Sendung Euer Egmond.
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