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Ralph Lauren – Starke Zahlen treiben Aktie in die Nähe des Rekordhochs
Der US-Modekonzern erfreut sich guter Geschäfte. Vorstandschef Patrice Louvet hat die Jahresprognose konkretisiert und die Mittelfristziele bestätigt.
Die Produkte von Ralph Lauren sind bei Konsumenten gefragt wie schon lange nicht mehr. Das spiegeln die Quartalsergebnisse wieder, was Investoren mit einem kräftigen Kurssprung nach oben auf Neun-Jahres-Hochs honoriert haben. Damit nimmt die Aktie das Rekordhoch vom Mai 2013 von rund 190 Dollar zügig ins Visier.
Der US-Modekonzern, der für den aufgestickten Polospieler auf Polohemden bekannt ist, trägt den Namen seines Gründers und Kreativdirektors und bietet Kleindung, Schuhe und Accessoires, wie Düfte und Uhren, an.
Das Unternehmen hat im per Dezember beendeten dritten Quartal 2023/24 den Umsatz um 5,6 Prozent auf 1,93 Milliarden Dollar gesteigert, währungsbereinigt (wb.) lag das Plus bei 4,7 Prozent. Der Erlös lag damit deutlich über den Schätzungen der Analysten von 1,87 Milliarden Dollar.
Bereinigt um die Eröffnung neuer Läden stand ein Zuwachs um 9 Prozent zu Buche.
Wachstumsmotor war das Direct-to-Consumer-Geschäft, also die hauseigenen Filialen, sowie der Internethandel. Es macht inzwischen rund zwei Drittel des gesamten Geschäfts von Ralph Lauren aus und sorgt damit für eine Margenverbesserung. Das Direct-to-Consumer-Geschäft hatte 1,7 Millionen neue Kunden gewonnen, das war der höchste Wert seit der Pandemie.
Der operative Gewinn, gemessen am Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit), legte im dritten Quartal 2023/24 um 12,6 Prozent auf 317,7 Millionen Dollar zu, damit hat sich die Marge von 15,4 auf 16,4 Prozent verbessert.
Außerdem schoss der bereinigte Gewinn je Aktie um 24,5 Prozent auf 4,17 Dollar nach oben, das lag weit über den Erwartungen von 3,55 Dollar.
Zudem sind die Lagervorräte um 15 Prozent auf 1,1 Milliarden Dollar abgebaut worden – eine erfreuliche Entwicklung.
Auslandsgeschäft floriert
Bei der Umsatzverteilung nach Regionen war das Auslandgeschäft der Wachstumstreiber, es hat das schwache Geschäft auf dem wichtigen Heimatmarkt Nordamerika, der der mit weitem Abstand wichtigste Umsatz- und Gewinnlieferant von Ralph Lauren ist, mehr als wettgemacht.
So ist der Umsatz in Nordamerika leicht gesunken auf 933,3 Millionen Dollar, das waren fast 50 Prozent der Konzernerlöse. Dabei waren die Erlöse mit dem Großhandel um 15 Prozent auf 240,2 Millionen Dollar eingebrochen. Dazu trug gerade auch der Rückzug aus rund 20 Kaufhäusern bei.
Hingegen legten die flächenbereinigten Umsätze in den eigenen Filialen um 6 Prozent zu, sowie im Internethandel um 4 Prozent. Dennoch ging der operative Gewinn in der Region Nordamerika deutlich zurück auf 204,6 Millionen Dollar.
Hingegen verbuchte das Geschäft in Europa einen Erlöszuwachs um 11,1 Prozent auf 521,5 Millionen Dollar, währungsbereinigt lag das Plus bei 6,4 Prozent. Dabei wurde der operative Gewinn deutlich gesteigert auf 123,4 Millionen Dollar.
In der Region Asien stand sogar ein Erlösanstieg um 15,6 Prozent (wb. 17,5 Prozent) auf 446,4 Millionen Dollar zu Buche. Dabei glänzte China mit einem währungsbereinigten Plus von satten 30 Prozent, zudem florierte das Geschäft in Japan und Korea. Außerdem legte der operative Gewinn in Asien kräftig zu auf 108,2 Millionen Dollar.
Abzüglich der Kosten auf Konzernebene standen damit die oben erwähnten 317,7 Millionen Dollar für Ralph Lauren zu Buche.
Ausblick konkretisiert
Auf der Analystenkonferenz nach der Zahlenvorlage am 8. Februar gab sich Vorstandschef Patrice Louvet mit den Ergebnissen sehr zufrieden, hätten sich doch die kräftigen Investitionen in die Marke ausgezahlt.
Louvet bestätigte die Prognose für das Fiskaljahr 2023/24, demnach der Umsatz währungsbereinigt im unteren einstelligen Prozentbereich steigen soll. Allerdings soll das Plus nun „zentriert um 2 Prozent“ sein, statt der zuvor geplanten „1 bis 2 Prozent.“
Zudem bekräftigte der Firmenlenker, dass die operative Marge währungsbereinigt um 30 bis 50 Basispunkte auf 12,3 bis 12,5 Prozent zulegen soll.
Ambitionierte Mittelfristziele
Auf der Konferenz bestätigte Louvet zudem die im September 2022 veröffentlichten Mittelfristziele, zumal der Gegenwind durch die vorher stark gestiegenen Preise für Baumwolle allmählich nachlassen soll. Schließlich liegt der Baumwollpreis immer noch um rund 25 Prozent über dem Niveau von vor der Pandemie.
So soll sich das Umsatzwachstum zwischen dem Fiskaljahr 2021/22 und 2024/25 beschleunigen und damit währungsbereinigt ein durchschnittliches Wachstum im mittleren bis oberen Prozentbereich pro Jahr erreicht werden. Dazu soll die Eröffnung von rund 250 neuen Filialen in dem Zeitraum beitragen.
Zudem soll der operative Gewinn währungsbereinigt stärker steigen als der Umsatz, wodurch die Marge verbessert würde. Damit soll 2024/25 eine währungsbereinigte Marge von mindestens 15 Prozent erreicht werden.
An der erwartet starken Geschäftsentwicklung sollen Aktionäre partizipieren, sie sollen in dem Drei-Jahreszeitraum über Aktienrückkäufe und Dividenden insgesamt 2 Milliarden Dollar zurückbekommen.
Enormes Potenzial sieht der Firmenlenker vor allem im Geschäft mit Damenbekleidung, das weniger als 25 Prozent des Geschäfts des Konzerns ausmacht.
Wie geht’s weiter mit der Aktie?
Analysten sagen für das Fiskaljahr 2023/24 ein Umsatzwachstum (also nicht währungsbereinigt) um 2,8 Prozent auf 6,63 Milliarden Dollar vorher. 2024/25 soll es sich auf 4,4 Prozent beschleunigen auf dann 6,91 Milliarden Dollar.
Im gleichen Zeitraum soll das Ebit von erwarteten 882,4 Millionen für 2023/24 um 11,8 Prozent auf knapp 920 Millionen Dollar für 2024/25 nach oben schießen, womit sich die Marge von 12,4 auf 13,3 Prozent verbessern würde (alles ebenfalls nicht währungsbereinigt).
Der Börsenwert liegt bei 11,7 Milliarden Dollar. Inklusive des Netto-Cash-Bestands von 777,4 Millionen Dollar liegt der Enterprise Value (EV) bei rund 10,9 Milliarden Dollar.
Das entspricht dem 11,9-Fachen des von Analysten für 2024/25 vorhergesagten Ebit und zeigt meiner Meinung nach, dass doch kräftiges Wachstum in der Aktie eingepreist ist, selbst wenn man die erwartet gute Marge von 13,3 Prozent berücksichtigt.
Und das KGV auf Basis der Schätzungen für den bereinigten Gewinn je Aktie für 202/25 liegen bei stattlichen 16,4.
Vor dem Hintergrund der guten Quartalszahlen, des überzeugenden Ausblicks und der Bekräftigung der Mittelfristziele dürfte allerdings der Höhenflug der Aktie weitergehen, woraufhin das Papier schon bald neue Rekordhochs erklimmen könnte.
BNP Paribas bietet auf die Aktie von Ralph Lauren (A1JD3A) neben Zertifikaten, Mini Futures und Unlimited Turbos auch Optionsscheine und Faktor Optionsscheine an.
Egmond Haidt
Nach der Bankausbildung und dem BWL-Studium arbeitete er ab 2000 als Redakteur bei BÖRSE ONLINE. Seit Juli 2013 ist der Finanzjournalist als Freiberufler tätig. Jeden Dienstag ab 18 Uhr analysiert er die neuesten Entwicklungen am Finanzmarkt in der Sendung Euer Egmond.
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