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Ross Stores – Mit Superschnäppchen in jeder Konjunkturlage erfolgreich

22.11.2023 · von Egmond Haidt

Die US-Kaufhauskette begeistert mit Niedrigstpreisen Kunden und erfreut sich daher guter Geschäfte. Vorstandschefin Barbara Rentler hat die Gewinnprognose für das Gesamtjahr angehoben.

Die Quartalssaison bei den US-Einzelhändlern hatte einige Überraschungen parat, zumal die hohe Inflation und die stark gestiegenen Zinsen viele Verbraucher erheblich belasten. So hat Walmart mit dem Gewinnausblick für das Gesamtjahr Investoren enttäuscht, woraufhin die Aktie eingebrochen ist. Hingegen hat sich der Wettbewerber Target deutlich besser geschlagen als befürchtet, woraufhin das Papier nach der monatelangen Talfahrt nach oben geschossen ist.

Mit guten Ergebnissen hat hingegen Ross Stores Investoren überzeugt, der Konzern ist der Branchenprimus im Offprice-Segment in den USA. Die Töchter der Kaufhauskette, Ross Dress for Less und dd’s Discounts, bieten Modeartikel, Schuhe, Accessoires und Haushaltswaren zu Preisabschlägen von 20 Prozent bis 60 Prozent, oder sogar 70 Prozent zu den regulären Verkaufspreisen anderer Kaufhäuser an und erfreuen sich guter Geschäfte.

Im per Oktober beendeten dritten Quartal 2023/24 ist der Umsatz um 7,9 Prozent auf 4,92 Milliarden Dollar gestiegen. Das lag über den Schätzungen der Analysten von 4,85 Milliarden Dollar.

Dabei ist der vergleichbare Erlös, also bereinigt um die Eröffnung neuer Läden, um 5 Prozent geklettert. Auf der Analystenkonferenz sagte das Management um Vorstandschefin Barbara Rentler, dass vor allem Kosmetikprodukte, Accessoires und Schuhe gut gelaufen seien.

Wegen des gestiegenen Umsatzes und zudem kräftig gesunkener Frachtkosten, gerade für Seefracht, ist der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBit) um 22,8 Prozent auf 550,1 Millionen Dollar nach oben geschossen, womit der Anstieg der Löhne mehr als wettgemacht worden ist. Damit hat sich die Marge deutlich verbessert von 9,8 Prozent auf 11,2 Prozent.

Der Gewinn je Aktie legte um ein Drittel auf 1,33 Dollar zu und übertraf damit deutlich die Erwartungen von 1,22 Dollar.

Im dritten Geschäftsquartal hat die Tochter Ross Dress for Less 43 neue Läden eröffnet, damit ist die Zahl der Filialen auf insgesamt 1.765 gestiegen. Bei dd’s Discounts kamen 8 auf 347 Läden hinzu.

Gewinnprognose angehoben

Bei der Zahlenvorlage gab sich Vorstandschefin Rentler mit den Ergebnissen zufrieden, verwies allerdings auf den Gegenwind für das Geschäft. „Wir spüren weiterhin Volatilität bezüglich der Konjunktur, anhaltende Inflation und zuletzt geopolitische Unsicherheit.“

Deswegen und weil der Konzern im vierten Quartal 2022/23 deutlich gewachsen war, prognostizierte Rentler für das vierte Quartal 2023/24 ein vergleichbares Umsatzwachstum von lediglich 1 bis 2 Prozent. Insgesamt soll der Erlös um 8 bis 10 Prozent zulegen.

Allerdings erhöhte die Vorstandschefin die Prognose für den Gewinn je Aktie für das Gesamtjahr 2023/24. Er soll nun 5,30 bis 5,36 Dollar erreichen, statt der zuvor geplanten 5,15 bis 5,26 Dollar. In der Mitte der neuen Spanne (5,33 Dollar) bedeutet das ein Plus von 21,7 Prozent, während die Analystenschätzungen bei 5,25 Dollar lagen.

Zudem gab sich die Firmenlenkerin zuversichtlich für die weitere Geschäftsentwicklung. Ross Stores biete den Verbrauchern niedrige Preise und Bequemlichkeit. Auf diese 2 Faktoren würden die Konsumenten verstärkt ihren Fokus legen, was für anhaltend gute Geschäfte für den Discounter spreche.

Ich bin ebenfalls der Überzeugung, dass das Geschäft von Ross Stores auch weiterhin florieren sollte, weil die Verbraucher gerade in einem schwierigen Konjunkturumfeld in den USA verstärkt nach Superschnäppchen Ausschau halten dürften.

Wie geht’s weiter mit der Aktie?

Nachdem die Aktie in den vergangenen Monaten im Rally-Modus war, ist das Papier nach der Zahlenvorlage nach oben geschossen und nimmt damit das Rekordhoch vom Mai 2021 bei rund 133 Dollar ins Visier.

Analysten prognostizieren, dass der Umsatz im Fiskaljahr 2023/24 um 7 Prozent auf 20,0 Milliarden Dollar steigen soll, 2024/25 soll es um 5 Prozent auf 21,0 Milliarden Dollar nach oben.

Im gleichen Zeitraum soll das Ebit von knapp über 2,2 Milliarden Dollar um 8,8 Prozent auf etwas mehr als 2,4 Milliarden Dollar steigen, womit sich die operative Marge von 11,1 Prozent auf 11,5 Prozent verbessern würde.

Der Börsenwert liegt bei 43,6 Milliarden Dollar. Inklusive des Netto-Cash-Bestands von 2,0 Milliarden Dollar liegt der Enterprise Value (EV) damit bei 41,6 Milliarden Dollar. Das ist das 17,2-Fache des erwarteten Ebit für 2024/25 und zeigt, welch enormes Wachstum in der Aktie eingepreist ist.

Und das KGV für 2024/25 liegt bei stattlichen 22,5 – und das für ein Unternehmen mit einer erwarteten operativen Marge von 11,5 Prozent, was ungefähr dem Schnitt der Unternehmen aus dem S&P500 entspricht.

Dennoch sollte meiner Meinung nach der Höhenflug der Aktie in Richtung des Rekordhochs weitergehen. Denn viele Investoren dürften darauf setzen, dass das Geschäft von Ross Stores in einem durch die hohen Zinsen verursachten schwierigen Konjunkturumfeld in den USA weiterhin gut laufen sollte. Dabei dürfte die hohe Bewertung in den Hintergrund rücken.

BNP Paribas bietet auf die Aktie von Ross Stores (870053) neben Mini Futures und Unlimited Turbos auch Faktor Optionsscheine an.

Egmond Haidt

Nach der Bankausbildung und dem BWL-Studium arbeitete er ab 2000 als Redakteur bei BÖRSE ONLINE. Seit Juli 2013 ist der Finanzjournalist als Freiberufler tätig. Jeden Dienstag ab 18 Uhr analysiert er die neuesten Entwicklungen am Finanzmarkt in der Sendung Euer Egmond.

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