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Salesforce – Sorge vor schwächstem Wachstum der Firmengeschichte lässt Aktie kollabieren
Der US-Softwareriese hat Investoren mit den Quartalszahlen enttäuscht, ein schwacher Ausblick tat ein Übriges.
Mit einem Kurseinbruch um 20 Prozent hat Salesforce am Donnerstag, 30. Mai auf die Vorlage der Quartalsergebnisse am Mittwochabend nach Börsenschluss in den USA reagiert. Damit hat sich ein Börsenwert von 52,4 Milliarden Dollar in Luft aufgelöst, während die Aktie auf ein Sechseinhalb-Monats-Tiefs eingebrochen ist.
Der US-Spezialist für CRM-Software (Kundenbeziehungsmanagement) hat im per April beendeten ersten Quartal des Fiskaljahres 2024/25 den Umsatz um 11 Prozent auf 9,13 Milliarden Dollar gesteigert. Das lag allerdings leicht unter den Schätzungen der Analysten von 9,15 Milliarden Dollar.
Was noch viel schlimmer war, Salesforce hat damit zum 1. Mal seit 2006 die Erlöserwartungen verfehlt.
Auf der Analystenkonferenz räumten Vorstandschef Marc Benioff und Finanzchefin Amy Weaver ein, dass sich Kunden länger als üblich Zeit lassen würden bei Budgetprüfung und Vertragsabschluss.
Hingegen ist der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) um 28,8 Prozent auf 2,9 Milliarden Dollar nach oben geschossen, damit hat sich die Marge deutlich verbessert von 27,6 auf 32,1 Prozent. Das hat Investoren allerdings nicht interessiert.
Das Unternehmen fokussiert sich auf Druck aktivistischer Investoren auf die Profitabilität und gibt einen wichtigen Teil des guten Cashflows über Aktienrückkäufe an Investoren weiter.
Zudem ist der bereinigte Gewinn je Aktie um 44,4 Prozent auf 2,44 Dollar geklettert und hat damit die Erwartungen von 2,38 Dollar deutlich übertroffen.
Schwacher Ausblick
Geradezu entsetzt waren Investoren hingegen vom Ausblick von Benioff. Demnach soll der Umsatz im laufenden 2. Quartal 2024/25 um lediglich 7 bis 8 Prozent auf nur 9,20 bis 9,25 Milliarden Dollar steigen. Das lag deutlich unter den Erwartungen von 9,35 Milliarden Dollar.
Zudem würde das zum 1. Mal ein prozentual einstelliges Erlöswachstum und damit das niedrigste in der Unternehmensgeschichte bedeuten.
Das hat bei Investoren die Sorge geschürt, dass Salesforce erst einmal kaum vom Thema KI profitieren dürfte. Etliche Analysten gehen davon aus, dass das erst 2025 oder 2026 der Fall sein dürfte.
Der Ausblick für den bereinigten Gewinn je Aktie für das 2. Quartal 2024/25 lag mit 2,34 bis 2,36 Dollar ebenfalls klar unter den Erwartungen von 2,40 Dollar.
Da hat es auch nichts geholfen, dass Benioff die Prognose für den bereinigten Gewinn je Aktie für das Gesamtjahr auf 9,86 bis 9,94 Dollar angehoben hat, gegenüber den zuvor geplanten 9,68 bis 9,76 Dollar.
Wie geht’s weiter mit der Aktie?
Analysten prognostizieren für das Fiskaljahr 2024/25 (per Januar) einen Umsatzanstieg um 8,7 Prozent auf 37,9 Milliarden Dollar, 2025/26 soll es um 9,6 Prozent auf 41,5 Mrd. Dollar nach oben gehen.
Gleichzeitig soll das bereinigte Ebit 2024/25 auf 12,3 Milliarden Dollar nach oben schießen, gefolgt von 14,0 Milliarden Dollar für 2025/26. Damit würde sich die operative Marge weiter deutlich verbessern von 32,5 auf 33,7 Prozent.
Der Börsenwert liegt bei 211,3 Milliarden Dollar. Inklusive des Netto-Cash-Bestands von 8,2 Milliarden Dollar liegt der Enterprise Value bei 203,1 Milliarden Dollar.
Das entspricht dem 14,5-Fachen des von Analysten für 2025/26 vorhergesagten Ebit. Ich finde, dass ist eine sehr hohe Bewertung, zumal das Umsatzwachstum auf absehbare Zeit schwach sein dürfte. Da hilft meiner Meinung nach auch die weitere Verbesserung der ohnehin guten operativen Marge nicht viel.
Und das 2025/26er-KGV liegt bei 19,6.
Ich gehe vielmehr davon aus, dass die Talfahrt der Aktie erst einmal weitergehen dürfte, denn Investoren dürften eine ganze Weile brauchen, um die schlechten Nachrichten zu verdauen.
BNP Paribas bietet auf die Aktie von Salesforce (A0B87V) neben Zertifikaten auch Mini Futures, Unlimited Turbos, Optionsscheine und Faktor-Optionsscheine an.
Egmond Haidt
Nach der Bankausbildung und dem BWL-Studium arbeitete er ab 2000 als Redakteur bei BÖRSE ONLINE. Seit Juli 2013 ist der Finanzjournalist als Freiberufler tätig. Jeden Dienstag ab 18 Uhr analysiert er die neuesten Entwicklungen am Finanzmarkt in der Sendung Euer Egmond.
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