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Scotts Miracle-Gro – Lust der Amerikaner am Gärtnern kehrt zurück

Der US-Hersteller von Garten- und Pflanzenpflegeprodukten hat gute Zahlen vorgelegt. Vorstandschef Jim Hagedorn sieht den Konzern gut unterwegs zur Erreichung der Jahresziele.
Der Wonnemonat Mai ist da, alles blüht und viele Haus- und Gartenbesitzer widmen sich ihrem Hobby, wie der Rasenpflege. Das laufende Quartal ist daher üblicherweise ein hervorragendes für Unternehmen wie Scotts Miracle-Gro, dem führenden US-Hersteller von Markenartikeln zur Garten- und Pflanzenpflege für private Endverbraucher.
Der Konzern hat am 1. Mai Halbjahreszahlen vorgelegt. Daraufhin ist die Aktie auf eine kleine Berg- und Talfahrt gegangen und anschließend mit dem Gesamtmarkt nach oben gedreht.
Im per März beendeten zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2023/24 war der Umsatz praktisch stabil bei 1,53 Milliarden Dollar und lag damit in der Nähe des höchsten Niveaus seit dem zweiten Quartal 2021/22.
Dabei sind die Erlöse mit Produkten für US-Verbraucher diesmal um 2 Prozent auf 1,38 Milliarden gestiegen. Gründe waren eine Ausweitung der Verkaufsflächen bei Einzelhändlern, sowie Saisonaktionen mit Bezug zu Wachstumsmedien, wie Substraten.
Cannabis-Tochter baut Verlust stark ab
Hingegen sind die Umsätze der Tochter Hawthorne um 28 Prozent auf 66,4 Millionen Dollar eingebrochen. Hawthorne hat sich auf Produkte für den Anbau von Cannabis-Produkten fokussiert, wie Wachstumsmedien, Nährstoffe und Beleuchtung, und bekam das schlechte Marktumfeld zu spüren.
Umso energischer wird die Tochter restrukturiert. Dabei ist die Zahl ihrer Logistikzentren in den vergangenen 2 Jahren bereits von 15 auf nurmehr 2 zusammengestrichen worden, während die Zahl der Mitarbeiter um mehr als 1.000 auf aktuell weniger als 300 abgebaut worden ist.
Zuletzt hat Hawthorne den Vertrieb von Produkten von Drittunternehmen weitgehend eingestellt und konzentriert sich auf ihre eigene Marke Signature. Zudem hat Hawthorne eine Kooperation mit BFG Supply geschossen, damit die Firma einen wichtigen Teil des Vertriebs übernimmt, was den Umsatz von Hawthorne ankurbeln und gleichzeitig die Kosten senken soll.
Verbesserung beim Leverage Ratio
Auf Konzernebene ist die bereinigte Bruttomarge von Scotts Miracle-Gro von 34,7 auf 35,3 Prozent gestiegen.
Allerdings ist der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um 2 Prozent auf 396,3 Millionen Dollar gesunken, womit sich die Marge leicht verschlechtert hat von 26,4 auf 26,0 Prozent.
Praktisch das gesamte Ebitda entfällt auf das Geschäft mit Produkten für US-Verbraucher, während Hawthorne den Verlust stark abgebaut hat auf nurmehr 3,4 Millionen Dollar.
Hingegen sind die Nettoschulden auf Konzernebene kräftig gesunken auf 2,75 Milliarden Dollar und damit auf das 6,95-Fache des bereinigten Ebitda der vergangenen 4 Quartale. Das ist zwar ein sehr hoher Wert, allerdings ist das eine Verbesserung gegenüber dem 1. Quartal, als noch das 7,2-Fache zu Buche gestanden war.
Zudem soll durch einen weiteren Schuldenabbau das sogenannte Leverage Ratio bis zum Ende des Fiskaljahres stark verbessert werden auf das 4,5-Fache. 2024/25 soll es bei dieser Kennzahl weiter abwärts gehen.
Prognose bestätigt
Bei der Zahlenvorlage äußerte sich Vorstandschef Jim Hagedorn zufrieden mit den Ergebnissen und bestätigte die Jahresprognose.
Hagedorn erwartet, dass das Geschäft mit Produkten für US-Verbraucher im Fiskaljahr 2023/24 im oberen einstelligen Prozentbereich wachsen wird. Dazu muss es sich im 2. Halbjahr allerdings rasant beschleunigen, nachdem für das 1. Halbjahr ein Rückgang um 2 Prozent zu Buche steht. Um das Ziel zu erreichen, sollen die Werbeausgaben im laufenden 3. Quartal des Fiskaljahres um 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesteigert werden.
Hingegen sollen die Erlöse von Hawthorne im Gesamtjahr um 25 bis 30 Prozent sinken. Dennoch soll die Tochter beim bereinigten Ebitda mindestens den Breakeven erreichen.
Insgesamt soll die Bilanzsituation weiter verbessert werden, indem im Fiskaljahr 2023/24 auf Konzernebene ein bereinigtes Ebitda von 575 Millionen Dollar erwirtschaftet wird, nachdem es 2022/23 noch um 20 Prozent auf 446,9 Millionen Dollar eingebrochen war.
Zudem soll 2023/24 ein Free Cashflow von 560 Millionen Dollar generiert werden. Inklusive des Cashflows von 438 Millionen Dollar für 2022/23 soll damit im Zwei-Jahres-Zeitraum bis 2023/24 ein Free Cashflow von insgesamt 1 Milliarde Dollar erwirtschaftet werden.
Wie geht’s weiter mit der Aktie?
Analysten sagen für das Fiskaljahr 2023/24 (per Ende September) einen Anstieg des Konzernumsatzes um 1,2 Prozent auf 3,6 Milliarden Dollar vorher.
Das bereinigte Ebitda soll zwar um 24,5 Prozent auf 556,4 Millionen Dollar nach oben schießen, das liegt allerdings deutlich unter Hagedorns Prognose von 575 Millionen Dollar.
Zudem soll der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) auf mehr als 400 Millionen Dollar nach oben schießen, womit sich die operative Marge stark verbessern würde von 8,2 auf 11,1 Prozent.
Der Börsenwert liegt bei 4,0 Milliarden Dollar. Inklusive der Nettoschulden von 2,75 Milliarden Dollar liegt der Enterprise Value bei 6,75 Milliarden Dollar.
Das entspricht dem 12,1-Fachen des von Analysten für 2023/24 vorhergesagten Ebitda, sowie dem 16,7-Fachen des Ebitda. Das zeigt, dass in der Aktie starkes Wachstum eingepreist ist, selbst wenn man die gute operative Marge von 11,1 Prozent berücksichtigt.
Zieht man die Schätzungen für 2024/25 heran, geht zwar das Ebitda-Multiple auf das 10,9-Fache zurück und das Ebit-Multiple auf das 14,1-Fache. Ich finde, auch dies ist immer noch eine ziemlich hohe Bewertung.
Dennoch sollte die Aktie meiner Meinung nach weiter in Richtung der 52-Wochen-Hochs laufen. Denn wenn die US-Konjunkturdaten in den nächsten Monaten zusehends schlechter werden sollten, wovon ich ausgehe, sollten die Investoren umso stärker auf Zinssenkungen wetten. In dem Umfeld sollte der Gesamtmarkt ebenso wie die Aktie von Scotts Miracle-Gro weiter auf dem Weg nach oben sein.
BNP Paribas bietet auf die Aktie von Scotts Miracle-Gro (883369) neben Mini Futures auch Unlimited Turbos an.
Egmond Haidt
Der Autor dieses Beitrags, Egmond Haidt, arbeitete nach seiner Bankausbildung und dem BWL-Studium ab 2000 als Redakteur bei BÖRSE ONLINE. Seit Juli 2013 ist der Finanzjournalist als Freiberufler tätig. Jeden Dienstag ab 18 Uhr analysiert er die neuesten Entwicklungen am Finanzmarkt in der Sendung Euer Egmond.
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