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SkyWest – Aktie ist kräftig im Steigflug

Die Regionalfluggesellschaft erfreut sich guter Geschäfte. Vorstandschef Chip Childs hat die Prognose angehoben.
Auf Rekordhochs ist die Aktie von SkyWest in den vergangenen Monaten geflogen. Seit Jahresanfang steht damit ein Kursgewinn von deutlich mehr als 50 Prozent zu Buche.
Das Papier hebt sich damit sehr erfreulich vom Branchenindex S&P500 Passenger Airlines Industry ab, der seit einigen Jahren unter großen Schwankungen seitwärts bzw. abwärts tendiert und damit auf dem gleichen Niveau wie im April 2014 notiert.
Während die großen US-Fluggesellschaften nach dem Boom nach der Pandemie inzwischen mit deutlichem Preisdruck und steigenden Kosten für Flugbenzin zu kämpfen haben, profitiert die Regionalfluggesellschaft SkyWest erheblich von ihrem Geschäftsmodell.
Sie bietet Flüge an, die von den großen Gesellschaften American Airlines, Delta Air Lines, United Airlines und Alaska Airlines vermarktet und verkauft werden und fokussiert sich dabei auf zahlreiche Städte in den USA, Kanada und Mexiko. Für den Großteil der Flüge bezahlen die Partner einen festen Preis an SkyWest, völlig unabhängig davon, wie viele Passagiere dabei transportiert werden.
Zugute kommt der Regionalfluggesellschaft zudem, dass sie ausschließlich auf die Maschinen des brasilianischen Flugzeugbauers Embraer und des kanadischen Konkurrenten Bombardier setzt und damit von den Produktionsproblemen bei den Branchenriesen Airbus und Boeing nicht betroffen ist.
Das einzige, was noch bessere Ergebnisse bei SkyWest verhindert, ist die Knappheit an Piloten, laut eigenen Angaben fehlen dem Unternehmen rund 1.900 davon. Umso kräftiger investiert SkyWest in deren Ausbildung, um das Problem zu lösen.
Gute Zahlen
Im 1. Quartal 2024 ist die Zahl der geflogenen Stunden um 4,9 Prozent gestiegen. Zudem ist der Passagierladefaktor von 80,2 auf 80,8 Prozent geklettert.
Dabei legte der Umsatz um 16 Prozent auf 803,6 Millionen Dollar zu.
Dabei waren insgesamt 475 Flugzeuge in Betrieb, davon 240 Flugzeuge des Typs E175 von Embraer, der Rest waren Bombardier-Maschinen. Bis Ende 2026 soll die Zahl der E175-Maschinen auf 278 aufgestockt werden, was das Wachstum bei SkyWest ankurbeln soll.
Zudem sollen 40 der im Jahr 2014 in Betrieb genommenen E175-Maschinen nach 12-jährigem Einsatz in den Jahren 2026/ 2027 praktisch abbezahlt sein. Sie sollen allerdings noch für eine lange Zeit weiterbetrieben werden, was die Profitabilität der Firma beflügeln würde.
Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) erreichte im 1. Quartal 2024 99,5 Millionen Dollar, nach einem Verlust von 4,7 Millionen Dollar im Vorjahreszeitraum. Damit ist die operative Marge auf 12,4 Prozent nach oben geschnellt.
Unter dem Strich stand ein Gewinn von 60,3 Millionen Dollar, nach einem Verlust von 22,1 Millionen Dollar im Vorjahreszeitraum.
Prognose angehoben
Bei der Zahlenvorlage am 25. April zeigte sich Vorstandschef Chip Childs sehr zufrieden. Wie zu dem frühen Zeitpunkt im Jahresverlauf üblich gab er zwar keine offizielle Prognose für den Gewinn je Aktie fürs Gesamtjahr ab.
Was er ansonsten zu sagen hatte, freute Analysten und Investoren dafür umso mehr. Da inzwischen mehr Piloten verfügbar sind als erwartet, soll die Zahl der geflogenen Stunden im Gesamtjahr um 7 bis 9 Prozent steigen, statt der zuvor geplanten 3 bis 5 Prozent.
Zudem soll der Gewinn je Aktie nun im oberen Sechs-Dollar-Bereich liegen und damit über den vorherigen Planungen, ohne dass der Firmenlenker genauere Angaben hierzu machte.
Childs will außerdem im Gesamtjahr mehr als 400 Millionen Dollar an Schulden zurückzahlen, nachdem sie im 1. Quartal um 110 Millionen Dollar abgebaut worden sind.
Wie geht’s weiter mit der Aktie?
Analysten prognostizieren für 2024 einen Umsatzanstieg um 15,2 Prozent auf 3,4 Milliarden Dollar. 2025 soll es um 8,8 Prozent auf knapp 3,7 Milliarden Dollar nach oben gehen.
Dabei soll das Ebit 2024 mehr als vervierfacht werden auf 443,2 Millionen Dollar, gefolgt von einem Sprung auf 484,3 Millionen Dollar für 2025. Damit würde die operative Marge 2024 auf 13,1 Prozent nach oben schießen, um 2025 praktisch zu stagnieren bei 13,2 Prozent. Damit läge die Marge allerdings in jedem Jahr deutlich über der der großen Gesellschaften.
Der Börsenwert von SkyWest liegt bei 3,3 Milliarden Dollar. Inklusive der Nettoschulden von 2,1 Milliarden Dollar liegt der Enterprise Value (EV) bei 5,4 Milliarden Dollar.
Das entspricht dem 11,2-Fachen des von Analysten für 2025 vorhergesagten Ebit. Ich finde, das ist eine sehr hohe Bewertung und zeigt damit, welch enormes Wachstum in der Aktie eingepreist ist, obwohl SkyWest in den vergangenen Jahren eine stark schwanke Profitabilität hatte. Aktuell ist die Marge allerdings hervorragend, was Investoren euphorisiert.
Und das 2025er-KGV liegt bei 10,2.
Ich gehe allerdings davon aus, dass die Aktie trotz der hohen Bewertung weiter im Flug nach oben sein dürfte. Denn Investoren könnten darauf setzen, dass sich die Profitabilität nicht nur 2024 und 2025, sondern gerade auch ab 2026 weiter verbessern wird.
BNP Paribas bietet auf die Aktie von SkyWest (878075) Unlimited Turbos an.
Egmond Haidt
Der Autor dieses Beitrags, Egmond Haidt, arbeitete nach seiner Bankausbildung und dem BWL-Studium ab 2000 als Redakteur bei BÖRSE ONLINE. Seit Juli 2013 ist der Finanzjournalist als Freiberufler tätig. Jeden Dienstag ab 18 Uhr analysiert er die neuesten Entwicklungen am Finanzmarkt in der Sendung Euer Egmond.
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